„Boden (Bodenkunde)“ – Versionsunterschied

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Der '''Boden''' (von [[althochdeutsch]] ''{{lang|ahd|bodam}}''), umgangssprachlich auch ''Erde'', ''Erdkrume'', '''Erdboden''' oder '''Erdreich''' genannt, ist der oberste, im Regelfall belebte Teil der [[Erdkruste]]. Nach unten wird der Boden von [[Locker-, Halbfest- und Festgestein|festem oder lockerem Gestein]] begrenzt, nach oben meist durch eine [[Bewuchs|Vegetationsdecke]] sowie die [[Erdatmosphäre]]. Als Gesamtes wird er auch als [[Pedosphäre]] bezeichnet, die als die von bodenbildenden Prozessen geprägte Überschneidungszone zwischen der [[Lithosphäre]] (der festen [[Gestein]]s­hülle der Erde), der [[Biosphäre]], der Erdatmosphäre und der [[Hydrosphäre]].
 
Im Folgenden wird der Begriff „Boden“ aus Sicht der [[Geowissenschaften|Geo-]] und [[Biowissenschaften]] behandelt, insbesondere aus Sicht der Bodenkunde. In diesem Sinne werden auch bestimmte [[Substrat (Ökologie)|Substrate]] am Grund [[Stillgewässer|stehender Gewässer]] zu den Böden gezählt und als ''subhydrische'' und ''semisubhydrische Böden'' bezeichnet. Geologen rechnen diese Substrate jedoch zu den [[Sedimentation|Sedimenten]] und bezeichnen sie als [[Mudde]]n.
 
== Definition der Regierung von Deutschland ==
Der [[Ökologie|ökologische]] Fachbegriff '''edaphisch''' ''(von [[Edaphon]]: Bodenlebewesen)'' bedeutet „den Boden betreffend“ oder „die ökologische Wirkung des Bodens betreffend“. Der Begriff wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom [[Botaniker]] und [[Mikrobiologe]]n [[Raoul Heinrich Francé]] geprägt. Der Begriff wird nur für terrestrische Böden verwendet. In Böden von Gewässern (als Lebensraum als [[Benthal]] bezeichnet) lebende Organismen bilden das [[Benthon]], das dazugehörende Adjektiv wäre ''benthisch''.
Die Definition gemäß der Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung lautet: „Boden ist das mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzte, unter dem Einfluss<!--sic --> der Umweltfaktoren an der Erdoberfläche entstandene und im Laufe der Zeit sich weiterentwickelnde Umwandlungsprodukt mineralischer und organischer Substanzen mit eigener morphologischer Organisation, das in der Lage ist, höheren Pflanzen als Standort zu dienen. Dadurch ist der Boden in der Lage, eine Lebensgrundlage für Tiere und Menschen zu bilden. Als Raum-Zeit-Struktur ist der Boden ein vierdimensionales System.“
 
„Der Boden ist ein von der Erdoberfläche bis zum Grundgestein reichender Ausschnitt aus der Pedosphäre, das heißt jenes Bereiches der Erdrinde, in dem die Lithosphäre durch Atmosphärilien ([[Sauerstoff]], [[Kohlenstoffdioxid]], [[Stickstoff]], [[Niederschlag]], [[Insolation (Physik)|Einstrahlung]], [[Ausgasen]] …) und Organismen ([[Bakterien]], [[Alge]]n, [[Pilze]]) umgewandelt wurde und in dem derartige Umwandlungen weiterhin ablaufen.“
== Boden aus Sicht der Bodenkunde und des Bodenschutzes ==
Aus [[Bodenkunde|bodenkundlicher]] Sicht wird als Boden die von bodenbildenden Prozessen geprägte Überschneidungszone zwischen der [[Lithosphäre]] (der festen [[Gestein]]s&shy;hülle der Erde), der [[Biosphäre]], der [[Erdatmosphäre]] und der [[Hydrosphäre]] bezeichnet. Dieser Bereich – die [[Pedosphäre]] – besteht aus der anorganischen (mineralischen) Bodensubstanz (ca. 47 %), der organischen Bodensubstanz (ca. 3 %), dem Bodenwasser (ca. 25 %) und der Bodenluft (ca. 25 %).
 
== Fachbegriff „edaphisch“ ==
Die anorganische Bodensubstanz besteht aus Körnern und Partikeln von primären und sekundären (aus der chemischen Verwitterung hervorgegangenen) [[Mineral]]en, die tote organische Bodensubstanz wird [[Humus]] genannt. Mineralkörner und Humuspartikel sind in einem dreidimensionalen [[Bodengefüge]] angeordnet. Dieses Bodengefüge weist Hohlräume (sogenannte ''interstitielle Räume'' oder ''Zwischenkornräume'') auf, die mit wässrigen [[Bodenlösung]]en (Bodenwasser) und [[Bodenluft]] gefüllt sind. Das Gefüge ist beim [[Oberboden]] für gewöhnlich relativ locker („krümelig“), weswegen man in diesem Zusammenhang auch von der ''Krume'' spricht. Die wichtigste Rolle spielt der Boden als zentrale Lebensgrundlage für [[Pflanzen]] und direkt oder indirekt für [[Tiere]] und [[Mensch]]en.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Wiechel-Kramüller |url=https://bahn-mediathek.com/wp-content/uploads/2021/08/2021-03.pdf |titel=Mikrokosmos Erde |werk=Wipperau-Kurier |hrsg=Bahn-Media Verlag GmbH & Co. KG, Suhlendorf |datum=2021-08 |abruf=2021-09-18}}</ref>
Der [[Ökologie|ökologische]] Fachbegriff '''edaphisch''' ''(von [[Edaphon]]: Bodenlebewesen)'' bedeutet „den Boden betreffend“ oder „die ökologische Wirkung des Bodens betreffend“. Der Begriff wurde zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts vom [[Botaniker]] und [[Mikrobiologe]]n [[Raoul Heinrich Francé]] geprägt. Der Begriff wird nur für terrestrische Böden verwendet. In Böden von Gewässern (als Lebensraum als [[Benthal]] bezeichnet) lebende Organismen bilden das [[Benthon]], das dazugehörende Adjektiv wäre ''benthisch''.
 
Die Definition gemäß der Bodenschutzkonzeption der Bundesregierung lautet: „Boden ist das mit Wasser, Luft und Lebewesen durchsetzte, unter dem Einfluss<!--sic --> der Umweltfaktoren an der Erdoberfläche entstandene und im Laufe der Zeit sich weiterentwickelnde Umwandlungsprodukt mineralischer und organischer Substanzen mit eigener morphologischer Organisation, das in der Lage ist, höheren Pflanzen als Standort zu dienen. Dadurch ist der Boden in der Lage, eine Lebensgrundlage für Tiere und Menschen zu bilden. Als Raum-Zeit-Struktur ist der Boden ein vierdimensionales System.“
 
„Der Boden ist ein von der Erdoberfläche bis zum Grundgestein reichender Ausschnitt aus der Pedosphäre, das heißt jenes Bereiches der Erdrinde, in dem die Lithosphäre durch Atmosphärilien ([[Sauerstoff]], [[Kohlenstoffdioxid]], [[Stickstoff]], [[Niederschlag]], [[Insolation (Physik)|Einstrahlung]], [[Ausgasen]] …) und Organismen ([[Bakterien]], [[Alge]]n, [[Pilze]]) umgewandelt wurde und in dem derartige Umwandlungen weiterhin ablaufen.“
 
== Entstehung von Böden ==
{{Hauptartikel|Pedogenese}}
 
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==== Primäre Bodenbildung ====
Das Ausgangsgestein wird, unabhängig davon, ob es sich um soliden Fels oder ein Lockersediment handelt, durch [[Verwitterung]] physikalisch und chemisch in immer kleinere Teile zerlegt. In einem Festgestein ohnehin vorhandene Klüfte verbreitern sich und bieten Platz für angewehten Staub und [[Pionierpflanze|Pionierpflanzen]].<ref>[http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04/01.htm Schlagwort ''Bodenentstehung und Bodenbildung''] auf HyperSoil – Lern- und Arbeitsumgebung zum Themenfeld „Boden“ im Unterricht. Westfälische Wilhelms-Universität Münster.</ref><ref>[http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04.htm Schlagwort ''Bodenentwicklung''] auf HyperSoil.</ref> Die Minerale des Ausgangsgesteins werden in andere chemische Verbindungen umgewandelt, die Elemente enthalten, die für Pflanzen und Tiere lebensnotwendig sind und von Pflanzen leichter aufgenommen werden können, z.&nbsp;B. [[Salze]] des Calciums, des Magnesiums, des Phosphors oder des Eisens (siehe →&nbsp;[[Silikatverwitterung]]).<ref>[http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04/03.htm Schlagwort ''Mineralneubildung''] auf HyperSoil.</ref> Abgestorbene Pionierpflanzen werden unter Beteiligung von Tieren und [[Mikroorganismen]] zunächst in organische Verbindungen wie Zucker, Proteine, Zellulose und anschließend in [[Huminstoffe]] zersetzt ([[Humifizierung]]). Teilweise werden die organischen Verbindungen auch durch Mikroorganismen weiter in einfache anorganische Verbindungen umgewandelt ([[Mineralisierung]]).<ref>[http://hypersoil.uni-muenster.de/0/04/04.htm Schlagwort ''Zersetzung''] auf HyperSoil.</ref> Verschiedene Prozesse ([[Bioturbation]], [[Kryoturbation]], [[Peloturbation]]) sorgen für die Durchmischung von organischer und mineralischer Substanz, sowie die Einbringung von Luft in den Porenraum dieses Gemisches (Pedoturbation). So entsteht im Laufe der Zeit ein belebtes, durchlüftetes Gemisch aus mineralischer und organischer Substanz – Boden. Die organische Substanz ist dabei am stärksten im obersten [[Bodenhorizont]], dem [[Mutterboden|Ober- oder Mutterboden]], angereichert.
 
Die Bodenbestandteile dienen Lebewesen zur [[Energiestoffwechsel|Energieversorgung]] und zum [[Baustoffwechsel|Wachstum]]. Durch Verwitterung entstandene [[Tonminerale]] und [[Huminstoffe]] verbinden sich, z.&nbsp;B. im Darm eines [[Regenwurm]]s, zum [[Ton-Humus-Komplex]], der Nährstoffe und Wasser „speichern“ kann und den Boden krümelig macht.
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Zudem schreitet in der Regel die primäre Bodenbildung im Grenzbereich von Boden und Ausgangsgestein in die Tiefe fort, sodass sich insgesamt eine Entwicklung von flachgründigen, steinigen, schwach verwitterten, mineralreichen Böden hin zu tiefgründigen, feinkörnigeren, stark verwitterten, ausgewaschenen Böden vollzieht. Aus dem vorhandenen Substrat, der [[Bodenart]], entwickelt sich durch „äußere“ Einflüsse (wie [[Klima]], [[Vegetation]], Nutzungsart) im Laufe der Zeit ein [[Bodentyp]] mit spezifischen Eigenschaften. Die [[Bodenform]] bildet das Gesamtbild aus Bodenart und Bodentyp.
 
== BodenfunktionenEigenschaften ==
Boden kann zahlreiche Funktionen aufweisen. Diese werden im deutschen [[Bundes-Bodenschutzgesetz]] (BBodSchG § 2 Abschnitt 2) folgendermaßen eingeteilt und beschrieben:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/bbodschg/__2.html Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG] (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten), § 2 Begriffsbestimmungen.</ref>
 
* natürliche Funktionen
** Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen
** Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen
** Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers
* Archivfunktion
** natürliches Archiv der Kulturgeschichte und Naturgeschichte (beim bodenkundlichen Bodenbegriff nur den jüngsten Abschnitt der Naturgeschichte umfassend)
* Nutzungsfunktionen
** Rohstofflagerstätte (beim bodenkundlichen Bodenbegriff in sehr eingeschränktem Maße; sogenannte [[Bodenschätze]] entstehen und lagern üblicherweise im anstehenden Gestein unterhalb der Bodenbildungszone)
** Fläche für Siedlung und Erholung
** Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung
** Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung
Weitere, im Gesetz nicht aufgeführte Funktionen sind möglich. Das deutsche Bodenschutzgesetz gewichtet die Funktionen nicht untereinander.
 
In der Regel weist ein Boden mehrere Funktionen gleichzeitig auf. Unversiegelte Flächen besitzen sogar (in aller Regel) alle natürlichen Funktionen gleichzeitig und erfüllen darüber hinaus Archiv- und auch Nutzungsfunktionen wie Ackerbau oder Forstwirtschaft. In Deutschland ist davon auszugehen, dass bis auf einige [[Kernzone]]n in [[Nationalpark]]s die gesamten Böden unterschiedlichen Nutzungsfunktionen unterliegen.
 
Die natürlichen Funktionen und die Archivfunktion werden allerdings durch die menschliche Nutzung verändert. Dieser Einfluss reicht von geringen Veränderungen der Eigenschaften (z.&nbsp;B. Komposteintrag in Gärten) über eine mehr oder weniger schwerwiegende Beeinträchtigung (z.&nbsp;B. [[Bodenverdichtung]]) bis hin zur völligen Zerstörung einiger Funktionen. Beispiele einer völligen Zerstörung wären der Abtrag von Hügelgräbern durch [[Flurbereinigung]]smaßnahmen (Zerstörung der Archivfunktion) oder der Ausschluss aller natürlichen Funktionen durch die [[Bodenversiegelung|Versiegelung]].
 
Eine Beeinträchtigung von mindestens einer Bodenfunktion wird als Bodenschädigung bezeichnet.
 
Die [[ÖNORM]] L 1076 ({{"|Text=Grundlagen zur Bodenfunktionsbewertung|Autor=|Quelle=}}) definiert in Österreich eine Methodik zur Bodenfunktionsbewertung in Hinblick auf Lebensraumfunktion, Standortfunktion, natürliche Bodenfruchtbarkeit, Abflussregulierung, Pufferfunktion und Archivfunktion.<ref>{{Literatur |Autor=Aust, Baumgarten, Freudenschuß, Geitner, Haslmayr, Huber, Juritsch, Knoll, Leist, Leitinger, Meier, Murer, Mutsch, Reischauer, Rodlauer, Sutor, Tulipan |Hrsg=[[BMLFUW]], [[Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft]] |Titel=Bodenfunktionsbewertung: Methodische Umsetzung der ÖNORM L 1076 |Auflage=1 |Ort=Wien |Datum=2013 |Seiten=113 |Online=https://www.bmnt.gv.at/dam/jcr:53f2f366-5f30-4493-9ebd-818f1bce074b/bodenfunktionsbewertung_web.pdf |Format=PDF |KBytes=4492}}</ref> Die Bodenfunktionskarten werden von manchen Bundesländern in den jeweiligen Geoinformationsdiensten veröffentlicht (Stand April 2018: in [[Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System|DORIS]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.land-oberoesterreich.gv.at/106895.htm |titel=Bodenfunktionen – Was Boden leistet |hrsg=Land Oberösterreich |abruf=2018-04-18}}</ref>, [[SAGIS]]).
 
== Bodeneigenschaften ==
In der [[Bodenkunde]] werden die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften verschiedener Böden untersucht. Insgesamt sind Böden überaus komplexe Gebilde, die dutzende verschiedene Eigenschaften aufweisen, die sich alle gegenseitig beeinflussen. In der Praxis, z.&nbsp;B. bei vielen Bodenproben in der Landwirtschaft, werden nur sehr wenige dieser Parameter näher untersucht. Von besonderer Bedeutung sind meist die Bodenart, der Humusgehalt, der pH-Wert und die Gehalte an Stickstoff, Kalium und Phosphor. Viele andere Größen werden nur bei Bedarf gezielt erfasst.
 
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=== Allgemeine Zusammensetzung ===
Die [[Pedosphäre]] besteht aus der anorganischen (mineralischen) Bodensubstanz (ca. 47 %), der organischen Bodensubstanz (ca. 3 %), dem Bodenwasser (ca. 25 %) und der Bodenluft (ca. 25 %). Die anorganische Bodensubstanz besteht aus Körnern und Partikeln von primären und sekundären (aus der chemischen Verwitterung hervorgegangenen) [[Mineral]]en, die tote organische Bodensubstanz wird [[Humus]] genannt.
 
Die grundsätzliche Besonderheit des Lebensraums Boden ist, dass in ihm immer alle drei Phasen nebeneinander vorkommen: Fest, flüssig und gasförmig. Diese sind homogen durchwirkt und untrennbar miteinander verbunden. Dabei setzt sich der feste Bestandteil überwiegend aus dem mineralischen Grundgerüst zusammen, das oft vereinfacht als „der Boden“ wahrgenommen wird. Dieses gibt dem Boden seine feste, greifbare Struktur und prägt durch seinen Aufbau und seine Zusammensetzung viele Bodeneigenschaften entscheidend.
 
Der gesamte Bodenkörper ist nicht massiv, sondern von zahlreichen mikroskopisch kleinen bis sichtbar großen Hohlräumen (''Poren'', auch ''interstitielle Räume'' oder ''Zwischenkornräume'') durchsetzt. Diese machen immerhin im Schnitt etwa 45 % des gesamten Bodenvolumens aus und nehmen damit wesentlich Anteil an seinen Funktionen und Eigenschaften. Die Poren sind, in stark wechselnder Zusammensetzung, von den fluiden Bodenkomponenten gefüllt, dem Bodenwasser (Feuchtigkeit) und der Bodenluft (Durchlüftung).
 
Darüber hinaus weist jeder Bodenstandort weltweit ein mehr oder weniger ausgeprägtes [[Edaphon|Bodenleben]] auf. Böden sind grundsätzlich keine tote Materie, sondern belebte Biotope. Der Einfluss der Bodenlebewesen auf die Bodeneigenschaften und -funktionen sowie deren Masseanteil schwankt allerdings erheblich. Er reicht von fast nicht nachweisbar (extrem aride [[Wüste]]nböden oder Standorte mit sehr hohen [[Schwermetall]]gehalten) bis hin zu fast 100 % der Feststoffkomponente ([[Moor]]e).
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'''Zusammensetzung und Struktur'''
* Die [[Bodenart]] (nicht mit [[Bodentyp]] zu verwechseln) gibt an, wie fein- oder grobkörnig das Bodenmaterial ist; gleichbedeutend sind die Begriffe ''Körnung'' und ''(Boden)-Textur''. Sie ist entscheidend für fast alle bodenbildenden Prozesse sowie die Verteilung des Porenvolumens. Die Bestimmung der Bodenart erfolgt über eine [[Sieblinie|Korngrößenanalyse]].
* Das [[Bodengefüge|Gefüge]] ist die räumliche Anordnung der festen Bodenbestandteile, die maßgeblich den Wasser- und Lufthaushalt, die Durchwurzelbarkeit, die Nährstoffverfügbarkeit und ähnliche Eigenschaften beeinflusst. In natürlichen Böden geben Material und bodenbildende Prozesse die entstehenden Gefüge vor. Durch menschliche Nutzung (Verdichtung, Pflügen, Bewässerung etc.) kann sich das Gefüge ändern. Das Gefüge ist beim [[Oberboden]] für gewöhnlich relativ locker („krümelig“), weswegen man in diesem Zusammenhang auch von der ''[[Acker|Krume]]'' spricht.
* Das [[Porenvolumen (Boden)|Porenvolumen]] ist das Hohlraumvolumen im Bodenkörper (die Summe des Porenvolumens beträgt fast immer etwa 45 Vol%), das von Wasser, Luft und Lebewesen "gefüllt"„gefüllt“ werden kann. Primärporen sind abhängig von der Körnung sowie von Art und Zusammensetzung der organischen Bestandteile. Sekundärporen sind abhängig vom Bodengefüge und damit von chemischen Eigenschaften der Minerale, vom Einfluss der Pflanzen (Wurzelröhren) und Tiere (Gänge) und vom Menschen (Verdichtung).
* Die [[Lagerungsdichte|effektive Lagerungsdichte]] gibt an, wie dicht der Boden gelagert ist. Dies ist z.&nbsp;B. entscheidend für die Durchwurzelbarkeit und die Sickerwasserrate.
* Die [[Bodenerosion]]sanfälligkeit hängt stark von Relief, Bodenart und Bewuchs ab.
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* Die [[Bodenfeuchte]] ist der aktuelle Wassergehalt eines Bodens im Gelände. Sie kann exakt im Labor gemessen oder im Gelände über Merkmale wie Konsistenz ([[Bindiger Boden|bindige Böden]]), Färbung oder Wasseraustritt geschätzt werden. Die Bodenfeuchte kann in Einzelfällen wichtig für die Bestimmung des Bodentyps sein (ökologischer Feuchtegrad), unterliegt aber oft starken Schwankungen (Niederschläge, Trockenphasen). Die durchschnittliche Feuchtigkeit eines Bodens entscheidet, wie viel Luft (Sauerstoff) in ihm vorkommt. Bei dauerhaft hoher Wassersättigung kommt es zu [[Redoxpotential (Bodenkunde)|reduktiven]], also anaeroben Bedingungen.
* Die [[Bodenluft]] ist der aktuelle Luftgehalt im Boden, also der Volumenanteil, der von Luft eingenommen wird. Dieser Wert ist so hoch, wie das Gesamtporenvolumen minus dem aktuellen Wassergehalt. Die aktuell enthaltene Bodenluft unterliegt wie der aktuelle Wassergehalt oft starken Schwankungen.
*{{Siehe [[auch|Haftwasser]]}}
 
=== Bodenchemische Eigenschaften ===
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* die chemische Zusammensetzung, also die Häufigkeit der aktuell im Boden vorliegenden Elemente und Stoffe. Von besonderer Bedeutung sind sicherlich die Nährstoffgehalte, z.&nbsp;B. an Stickstoff, Kalium und Phosphor, oder eine Schwermetallbelastung.
* das [[Redoxpotential (Bodenkunde)|Redoxpotential]]. Dieser Wert gibt, grob betrachtet, einen Anhaltspunkt für die Sauerstoffverfügbarkeit im Boden. Diese ist abhängig vom Verhältnis oxidierter und reduzierter Stoffe im Boden. Reduktive Zonen sind anaerob, während oxidative Zonen aerob sind.
{{Siehe auch|Bodenlösung}}
 
=== Bodenbiologische Eigenschaften ===
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* der technogene Kohlenstoffgehalt: Dieser gibt den Anteil an technogen, also künstlich eingetragenen Kohlenstoff an. In natürlichen Böden kommt dieses Material nicht vor. Technogener Kohlenstoff ist künstlichen Ursprungs ([[Kohle]], [[Kunststoff]], [[Ruß]], [[Mineralöl]]e, [[Teer]] u.&nbsp;ä.) und ist typisch für menschlich beeinflusste Böden wie Kippen, Halden oder Spülbecken. In stark beeinflussten Böden kann der Anteil an technogenem Kohlenstoff sehr hoch sein. Die Trennung von natürlichem und technogenem Kohlenstoff verlangt spezielle Analyseschritte im Labor.
 
== {{Anker|Bodenfunktionen}} Funktionen ==
== Bodenbestimmung ==
Boden kann zahlreiche Funktionen aufweisen. Diese werden im deutschen [[Bundes-Bodenschutzgesetz]] (BBodSchG § 2 Abschnitt 2) folgendermaßen eingeteilt und beschrieben:<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/bbodschg/__2.html Bundes-Bodenschutzgesetz - BBodSchG] (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten), § 2 Begriffsbestimmungen.</ref>
{{Hauptartikel|Bodenklassifikation}}
Die [[Bodenklassifikation|Bestimmung eines Bodens]], also die Zuteilung zu einem [[Bodentyp]], kann in vielen Fällen im Gelände auf Grund einiger offensichtlicher Eigenschaften wie Bodenart, Farbe und Ausgangsmaterial erfolgen. In manchen Fällen sind weitergehende physikalische und chemische Analysen im Labor notwendig. Entscheidend sind fast immer die vorliegenden [[Bodenhorizont]]e (nicht zu verwechseln mit [[Gesteinsschicht|Schichten]]), also Bereiche innerhalb des Bodens, die charakteristische Merkmale und Eigenschaften besitzen und durch gleiche [[Pedogenese|bodenbildende Prozesse]] geprägt sind. Horizonte unterscheiden sich untereinander in ihren Eigenschaften wie Gefüge, Bodenart oder Farbe. Um sie zu erkennen, muss ein [[Bodenprofil]] angelegt werden.
 
* natürliche Funktionen
International gibt es verschiedene Bodenklassifikationen, so dass ein Boden je nach Klassifikation verschiedene Bezeichnungen oder Einteilungen erfahren kann. In Deutschland wird die [[Bodentyp#Die Deutsche Bodensystematik – Mitteleuropäische Bodentypen|Deutsche Bodensystematik]] angewendet. International sind darüber hinaus die [[World Reference Base for Soil Resources]] (WRB) und die [[USDA Soil Taxonomy]] gebräuchlich. Die früher wichtige [[FAO-Bodenklassifikation]] wurde von der WRB abgelöst und hat nur noch wissenschaftshistorischen Wert.
** Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen
** Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen
** Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen auf Grund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers
* Archivfunktion
** natürliches Archiv der Kulturgeschichte und Naturgeschichte (beim bodenkundlichen Bodenbegriff nur den jüngsten Abschnitt der Naturgeschichte umfassend)
* Nutzungsfunktionen
** Rohstofflagerstätte (beim bodenkundlichen Bodenbegriff in sehr eingeschränktem Maße; sogenannte [[Bodenschätze]] entstehen und lagern üblicherweise im anstehenden Gestein unterhalb der Bodenbildungszone)
** Fläche für Siedlung und Erholung
** Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung
** Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung
Weitere, im Gesetz nicht aufgeführte Funktionen sind möglich. Das deutsche Bodenschutzgesetz gewichtet die Funktionen nicht untereinander.
 
In der Regel weist ein Boden mehrere Funktionen gleichzeitig auf. Unversiegelte Flächen besitzen sogar (in aller Regel) alle natürlichen Funktionen gleichzeitig und erfüllen darüber hinaus Archiv- und auch Nutzungsfunktionen wie Ackerbau oder Forstwirtschaft. In Deutschland ist davon auszugehen, dass bis auf einige [[Kernzone]]n in [[Nationalpark]]s die gesamten Böden unterschiedlichen Nutzungsfunktionen unterliegen.
== Bodenwertzahl ==
 
Die natürlichen Funktionen und die Archivfunktion werden allerdings durch die menschliche Nutzung verändert. Dieser Einfluss reicht von geringen Veränderungen der Eigenschaften (z.&nbsp;B. Komposteintrag in Gärten) über eine mehr oder weniger schwerwiegende Beeinträchtigung (z.&nbsp;B. [[Bodenverdichtung]]) bis hin zur völligen Zerstörung einiger Funktionen. Beispiele einer völligen Zerstörung wären der Abtrag von Hügelgräbern durch [[Flurbereinigung]]smaßnahmen (Zerstörung der Archivfunktion) oder der Ausschluss aller natürlichen Funktionen durch die [[Bodenversiegelung|Versiegelung]].
 
Eine Beeinträchtigung von mindestens einer Bodenfunktion wird als Bodenschädigung bezeichnet.
 
Die [[ÖNORM]] L 1076 ({{"|Text=Grundlagen zur Bodenfunktionsbewertung|Autor=|Quelle=}}) definiert in Österreich eine Methodik zur Bodenfunktionsbewertung in Hinblick auf Lebensraumfunktion, Standortfunktion, natürliche Bodenfruchtbarkeit, Abflussregulierung, Pufferfunktion und Archivfunktion.<ref>{{Literatur |Autor=Aust, Baumgarten, Freudenschuß, Geitner, Haslmayr, Huber, Juritsch, Knoll, Leist, Leitinger, Meier, Murer, Mutsch, Reischauer, Rodlauer, Sutor, Tulipan |Hrsg=[[BMLFUW]], [[Österreichische Bodenkundliche Gesellschaft]] |Titel=Bodenfunktionsbewertung: Methodische Umsetzung der ÖNORM L 1076 |Auflage=1 |Ort=Wien |Datum=2013 |Seiten=113 |Online=https://www.bmnt.gv.at/dam/jcr:53f2f366-5f30-4493-9ebd-818f1bce074b/bodenfunktionsbewertung_web.pdf |Format=PDF |KBytes=4492}}</ref> Die Bodenfunktionskarten werden von manchen Bundesländern in den jeweiligen Geoinformationsdiensten veröffentlicht (Stand April 2018: in [[Digitales Oberösterreichisches Raum-Informations-System|DORIS]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.land-oberoesterreich.gv.at/106895.htm |titel=Bodenfunktionen – Was Boden leistet |hrsg=Land Oberösterreich |abruf=2018-04-18}}</ref>, [[SAGIS]]).
 
=== Bodenwertzahl ===
{{Hauptartikel|Bodenwertzahl}}
Die Bodenwertzahl (BWZ) oder Bodenzahl ist ein Index für die Bodenfruchtbarkeit. Sie wird im Rahmen einer [[Bodenschätzung]] für den Boden einer bestimmten Region bestimmt. Die Bodenzahl setzt den erzielbaren Reinertrag eines Bodens zum fruchtbarsten [[Schwarzerde]]boden der [[Magdeburger Börde]] in Beziehung, dessen Wert auf 100 gesetzt wurde. Basierend auf der Bodenzahl wird die [[Ackerzahl]] oder Ackerwertzahl ermittelt, in deren Berechnung auch klimatische und topographische Standortfaktoren einfließen.
 
== Gefährdung und Schutz von Böden ==
{{Hauptartikel|Bodenschutz}}
Böden sind mit ihren Eigenschaften und Funktionen von elementarer Wichtigkeit für die [[Menschheit]] und die Natur. Aus diesem Grund ist dieses [[Umweltmedium]] seit 1999 in Deutschland gesetzlich geschützt ([[Bundesbodenschutzgesetz]]) und damit in seinem Status den anderen beiden [[Schutzgut|Schutzgütern]] [[Luft]] und [[Wasser]] gleichgesetzt.
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Große Bodenflächen weltweit, insbesondere in urbanen Räumen und landwirtschaftlich genutzten Regionen, sind von einer oder mehreren dieser Gefährdungen betroffen. Dadurch kommt es zu großflächigen [[Bodenschaden|Bodenschäden]]. Allein durch Bodenerosion gehen jährlich etwa 25 Millionen Tonnen Oberboden verloren.<ref>Lucian Haas: [http://www.deutschlandfunk.de/schwarze-revolution.740.de.html?dram:article_id=112177 Schwarze Revolution – Die Rückeroberung der Ackerkrume.] Beitrag auf [[Deutschlandfunk]] vom 13. Mai 2012, abgerufen am 8. September 2014.</ref> Der Gesamtverlust fruchtbaren Bodens betrug bis 2010 jährlich 24 Milliarden Tonnen.<ref>{{Literatur |Autor=David R. Montgomery |Titel=Dreck - Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert |Auflage=1 |Verlag=Oekom |Ort=München |Datum=2010 |ISBN=978-3-86581-197-4 |Seiten=18}}</ref>
 
Der UN-Bericht "Global„Global Land Outlook 2"2“ zeigte, dass bis 2022 40 Prozent der Landflächen der Erde geschädigt wurden.<ref>{{Internetquelle |autor=Christoph Müller |url=http://www.klimareporter.de/landwirtschaft/menschheit-verliert-den-boden-unter-den-fuessen |titel=Menschheit verliert den Boden unter den Füßen |werk=Klimareporter |datum=2022-04-27 |sprache=de-de |abruf=2022-04-28}}</ref>
 
Durch die zunehmende Herabstufung der Wertigkeit von Böden ([[Bodendegradation]]) in Kombination mit dem Anstieg der Weltbevölkerung wird sich die nutzbare Fläche pro Mensch von 2012 bis 2050 halbieren.<ref>[https://vimeo.com/53674443 ''Let´s talk about soil – German.''] Kurzfilm aus dem Jahr 2012 auf dem ''Vimeo''-Channel des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam, Timecode 3:00&nbsp;min.</ref>
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* Soil Atlas of Africa (2013)
* Atlas de Suelos de América Latina y el Caribe (2014)
* Soil Atlas of Asia (2023)
 
=== Global Soil Map ===
Auf Initiative der Arbeitsgruppe „Digital Soil Mapping“<ref name="WG">[https://www.iuss.org/index.php?article_id=42 ''IUSS Working Groups'']</ref> der [[International Union of Soil Sciences]] (IUSS) gründete sich 2008 ein internationales Konsortium zur Erarbeitung einer digitalen ''Global Soil Map''.<ref>Pedro A. Sanchez, Sonya Ahamed, Florence Carré, Alfred E. Hartemink, Jonathan Hempel, Jeroen Huising, Philippe Lagacherie, Alex B. McBratney, Neil J. McKenzie, Maria de Lourdes Mendonça-Santos, Budiman Minasny, Luca Montanarella, Peter Okoth, Cheryl A. Palm, Jeffrey D. Sachs, Keith D. Shepherd, Tor-Gunnar Vågen, Bernard Vanlauwe, Markus G. Walsh, Leigh A. Winowiecki, Gan-Lin Zhang: ''Digital Soil Map of the World.'' In: ''Science.'' Bd.&nbsp;325, 2009, S.&nbsp;680–681 ({{Webarchiv |url=http://www.globalsoilmap.net/sites/default/files/Sanchez_et_al_2009_Science.pdf |text=PDF |wayback=20150924022539}} 111&nbsp;kB).</ref> Dabei handelt es sich nicht um eine Bodenkarte im engeren Sinne, in der Bodentypen dargestellt werden, sondern um eine Bodeneigenschaftenkarte, in der Bodeneigenschaften wie [[pH-Wert]], [[Bodenart]] und [[Humus]]gehalt ausgewiesen sind.<ref>{{Webarchiv |url=https://www.globalsoilmap.net/ |wayback=20190319051111 |text=''Homepage Global Soil Map'' |wayback=20190319051111 |archiv-bot=2023-06-17 12:37:05 InternetArchiveBot }}.</ref> Nachdem sich das Konsortium aufgelöst hatte, gründete die International Union of Soil Sciences (IUSS) 2016 die Arbeitsgruppe „Global Soil Map“<ref name="WG" /> zur weiteren Arbeit an der Erstellung der gleichnamigen Karte.
 
=== Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit ===
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Als Plattform für einen Gedankenaustausch zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zum Thema globaler Bodenschutz findet seit 2012 in unregelmäßigen Abständen in Berlin die [[Global Soil Week]] (‚Weltbodenwoche‘) statt.
 
== Bestimmung ==
{{Hauptartikel|Bodenklassifikation}}
Die [[Bodenklassifikation|Bestimmung eines Bodens]], also die Zuteilung zu einem [[Bodentyp]], kann in vielen Fällen im Gelände auf Grund einiger offensichtlicher Eigenschaften wie Bodenart, Farbe und Ausgangsmaterial erfolgen. In manchen Fällen sind weitergehende physikalische und chemische Analysen im Labor notwendig. Entscheidend sind fast immer die vorliegenden [[Bodenhorizont]]e (nicht zu verwechseln mit [[Gesteinsschicht|Schichten]]), also Bereiche innerhalb des Bodens, die charakteristische Merkmale und Eigenschaften besitzen und durch gleiche [[Pedogenese|bodenbildende Prozesse]] geprägt sind. Horizonte unterscheiden sich untereinander in ihren Eigenschaften wie Gefüge, Bodenart oder Farbe. Um sie zu erkennen, muss ein [[Bodenprofil]] angelegt werden.
 
International gibt es verschiedene Bodenklassifikationen, so dass ein Boden je nach Klassifikation verschiedene Bezeichnungen oder Einteilungen erfahren kann. In Deutschland wird die [[Bodentyp#Die Deutsche Bodensystematik – Mitteleuropäische Bodentypen|Deutsche Bodensystematik]] angewendet. International sind darüber hinaus die [[World Reference Base for Soil Resources]] (WRB) und die [[USDA Soil Taxonomy]] gebräuchlich. Die früher wichtige [[FAO-Bodenklassifikation]] wurde von der WRB abgelöst und hat nur noch wissenschaftshistorischen Wert.
 
== Siehe auch ==
* [[Bodenkunde]], [[Bodenuntersuchung]]
* [[Bodenbedeckung]]
* [[Bodenuntersuchung]]
* [[Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer]]
* [[Haftwasser]]
 
== Literatur ==
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* [[Hans-Peter Blume]], P. Felix-Henningsen, W.R. Fischer: ''Handbuch der Bodenkunde.'' Ecomed Verlag, Landsberg 2002, ISBN 3-609-72232-0.
* H. Kuntze, G. Roeschmann, G. Schwerdtfeger: ''Bodenkunde.'' UTB, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-8076-4.
* [[Winfried Blum]], Peter Schad: ''Bodenkunde in Stichworten.'' (Hirts Stichwortbücher). 78. Auflage. Borntraeger, Stuttgart 20122024, ISBN 978-3-443-0312003122-60.
* [[George Monbiot]]: ''Regenesis: Feeding the World without Devouring the Planet.'' Allen Lane, 2022, ISBN 978-02415634580-241-56345-8.
* [[David R. Montgomery]]: ''Dreck – Warum unsere Zivilisation den Boden unter den Füßen verliert.'' oekom-Verlag, München 2010, ISBN 978-3-86581-197-4.
* Ad-hoc-AG Boden: ''[[Bodenkundliche Kartieranleitung]].'' 5. Auflage, Hannover 2005. In Kommission: E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, ISBN 3-510-95920-5.
* [[Martin H. Gerzabek]]: ''Bodendegradation und -verluste: Böden – gefährdete Haut der Erde?'' In: ''Biologie in unserer Zeit.'' Bd.&nbsp;36, Nr.&nbsp;2, 2006, S.&nbsp;82–90, [[doi:10.1002/biuz.200610304]], {{ISSN|0045-205X}}.
* Arwyn Jones, Luca Montanarella, Robert Jones (Hrsg.): ''Soil atlasAtlas of Europe.'' European Commission Joint Research Centre · Institute for Environment and Sustainability, Luxemburg · Ispra (Varese) 2005, ISBN 92-894-8120-X, EUR 21676 EN (online auf [http://eusoils.jrc.ec.europa.eu/content/soil-atlas-europe eusoils.jrc.ec]).
* Peter Laufmann: ''Der Boden. Das Universum unter unseren Füßen.'' C. Bertelsmann, München 2020, ISBN 978-3-570-10406-4.
* Autorenkollektiv: ''Bodenatlas 2015.'' 3. Auflage, Heinrich-Böll-Stiftung · Institute for Advanced Sustainability Studies · Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland · Le Monde diplomatique, Berlin · Potsdam 2015 (auf der [https://www.boell.de/de/bodenatlas Website der Heinrich-Böll-Stiftung]).