„Krummstab“ – Versionsunterschied
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{{Begriffsklärungshinweis|Zur Pflanze siehe [[Krummstab (Pflanze)]].}}
{{Weiterleitungshinweis|Bischofsstab|Zur fossilen Weichtiergattung siehe [[Lituites]].}}
[[Datei:Limoges Crozier head.jpg|mini|Bischofsstab von [[Limoges]], Frankreich]]
Der '''Krummstab''' ([[Altägyptische Sprache|altägyptisch]] '''heqa
▲Der '''Krummstab''' ([[Altägyptische Sprache|altägyptisch]] '''heqa, auet''', ''Herrscher-Zepter, Hirtenstab'', ansonsten auch ''Abtsstab, [[Lituus (Stab)|Lituus]], Baculum pastorale, Bischofsstab, Pastoralstab, Pastorale'' und ''Pedum'' oder ''Virga'') ist als [[Altes Ägypten|altägyptische]] [[Insigne]] bereits seit dem [[Altes Reich|Alten Reich]] (2707–2216 v. Chr.) belegt und wurde als [[Religion|religiöses]] Herrschaftssymbol von vielen Ländern übernommen.
In der christlichen Tradition gehört der Krummstab zu den [[Pontifikalien]] und besteht aus einem Schaft und der an seinem oberen Ende anschließenden ''[[Krümme]]''. Die Krümme besteht meist aus vergoldetem Silber oder Kupfer und ist oft künstlerisch gestaltet; der etwa 1,5 Meter lange Schaft besteht meist aus Holz. Manchmal ist in Höhe des Knaufs ein herabhängendes Tuch befestigt, der [[Pannisellus]].
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== Herkunft und Geschichte ==
=== Altes Ägypten ===
[[Datei:Heka.svg|mini
Im [[Altes Ägypten|Alten Ägypten]] war der Krummstab ein Herrschaftszeichen von Königen ([[Pharao]]nen) und Gottheiten, beispielsweise von [[Min (ägyptische Mythologie)|Min]], [[Osiris]] und dem [[Hor-pa-chered|Horuskind]]. Er [[symbol]]isierte zugleich die Wiedergeburt und Regeneration.<ref>Sandra Sandri: ''Har-Pa-Chered (Harpokrates).'' Leuven 2006, S. 118.</ref>
Im [[Ägyptisches Totenbuch|altägyptischen Totenbuch]] gehörte der Krumm- beziehungsweise Hirtenstab
<div style="clear:left;"></div>
=== Weitere Entwicklung ===
[[Datei:Wilhelm Hirsau.jpg|mini|hochkant
Kaiser [[Konstantin der Große|Konstantin]] erteilte im 4. Jahrhundert den Bischöfen durch das ''privilegium fori'' die Erlaubnis, als Zeichen geistlicher und weltlicher Rechtsprechung einen dem [[Auguren]]stab ähnlichen Stab zu tragen.
Zu den ersten Erwähnungen zählt der Hirtenstab, den der [[Erzbischof von Canterbury]] dem Abt Theodor von Canterbury verlieh. Erstmals bezeugt wurde der
In [[Þingvellir]] auf [[Island]] wurde ein [[Antoniuskreuz|Tau-Kreuz]]-artiger doppelseitig eingerollter Bischofsstab gefunden.
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Im Gegenzug räumte Papst [[Calixt II.]] ein, dass die Wahl der deutschen [[Bischof|Bischöfe]] und [[Abt|Äbte]] in Gegenwart kaiserlicher Abgeordneter verhandelt, der Gewählte aber mit den [[Regalien]], die mit seinem geistlichen Amt verbunden waren, vom Kaiser durch das [[Zepter]] belehnt werden solle. Während im deutschen Teil des Kaiserreichs die Verleihung der Regalien durch den Kaiser vor der Weihe vorgesehen war, erfolgte in Italien und Burgund zunächst die Verleihung von Ring und Stab, wodurch der Einfluss des Kaisers auf die Einsetzung von Bischöfen praktisch verloren ging.
== Liturgischer Gebrauch ==
[[Datei:
In der Gegenwart ist das Tragen des Krummstabs in der [[Liturgie]] der [[Römisch-katholische Kirche|katholischen Kirche]] Würdenträgern mit eigenem [[Jurisdiktion (Kirche)|Jurisdiktionsbereich]] vorbehalten. Dazu gehören insbesondere [[Bischof|Bischöfe]], [[Abt|Äbte]] und Äbtissinnen, seltener auch [[Prälat]]en.
Den Bischofsstab trägt der Diözesanbischof in seiner eigenen Diözese. Außerhalb seiner [[Diözese]] darf der [[Bischof]] den Bischofsstab als [[Symbol|Sinnbild]] seines [[
Bei einer Bischofsweihe trägt der
Früher galt, dass der Inhaber im eigenen Territorium den Stab so hält, dass die Krümmung nach außen zeigt, und auf „fremdem“ Gebiet so, dass die Krümmung zu ihm hinzeigt. Weihbischöfe verwendeten den Stab mangels eigener
Nehmen mehrere Bischöfe oder Kleriker mit dem Recht der Pontifikalien an einer liturgischen Feier teil, trägt in der Regel nur der
Auch die Bischöfe der [[Altkatholische Kirche|altkatholischen]], [[Orthodoxe Kirche|orthodoxen]] und [[Anglican Communion|anglikanischen]] Kirche sowie einiger [[Evangelisch-lutherische Kirchen|lutherischer]] Kirchen außerhalb Deutschlands gebrauchen einen Bischofsstab.
== Heraldik ==
[[Datei:Busso X.jpg|mini|hochkant|[[Busso X. von Alvensleben]]]]
In der [[Heraldik]] findet der Krummstab in zweierlei Weise Verwendung:
* Der Stab kann auf dem Wappenschild selbst als [[Gemeine Figur]] verwendet werden; hier bezeichnet er dann oft den (ehemaligen) Herrschaftsbereich eines Bischofs oder Prälaten, z. B. ein [[Hochstift]]. Bekanntes Beispiel ist der [[Baselstab]].
* Traditionell schmückten [[Mitra]] und Krummstab (bei [[Fürstbischof|Fürstbischöfen]] auch das Schwert) als [[Wappen]]zier
* Anhand der Stellung der Schnecke des Stabes auf Bildnissen lässt sich die Funktion des Trägers erkennen. Zeigt die Schnecke nach außen (siehe Bild), handelt es sich um einen Bischof, zeigt sie nach innen, handelt es sich um einen Abt.
* Am Pedum kann ein breites Band mit einem Ring befestigt sein. Diese lange Schleife, mit kirchlichen Symbolen bestickt und häufig auch mit Fransen, wird [[Pannisellus]] oder Sudariolum genannt. Dies deutet auf einen Abt hin, der früher – anders als ein Bischof – keine Pontifikalhandschuhe trug und daher den Stab zu dessen Schonung mit einem Schweißtuch anfasste.
* Die Ausrichtung der Schnecke ist heraldisch rechts, Abweichungen müssen gemeldet werden.
* Eine stark stilisierte Form ist der [[Baselstab|Baslerstab]] in verschiedenen weiteren Stilisierungen (siehe dort).
<gallery class="centered" perrow="6" caption="Der Krummstab in der
Wappen_Alsheim.svg|Gekreuzte Bischofsstäbe und [[Pannisellus]]: Wappen von [[Alsheim]]
Wappen Landkreis Bad Toelz-Wolfratshausen.svg|Wappen des [[Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen|Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen]]▼
Wappen
▲ Wappen Landkreis Bad Toelz-Wolfratshausen.svg|Wappen des [[Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen|Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen]]
Wappen von Bischberg.svg|Wappen von [[Bischberg]]▼
Wappen
Wappen Bischofswerda.svg|Wappen der Stadt [[Bischofswerda]] (Sachsen)
Wappen Landkreis Cuxhaven 2018.svg|Wappen des [[Landkreis Cuxhaven|Landkreises Cuxhaven]]: [[Nikolaus von Myra|Der Hl. Nikolaus]] mit ''silbernem Krummstab, dessen Krümme in einer grünen vierblättrigen Rose endet''<ref>[http://www.landkreis-cuxhaven.de/media/custom/578_2895_1.PDF?La=1&object=med|578.2895.1 Aus § 2 Abs. 1 der Hauptsatzung des Landkreises Cuxhaven vom 11. Dezember 1996 in der Fassung der Vierten Änderungssatzung vom 24. Februar 2004.] Auf: ''landkreis-cuxhaven.de'', abgelesen am 9. Mai 2009.</ref>▼
Bützow-Wappen.PNG|Wappen der Stadt [[Bützow]]
Wappen Landkreis Eichstaett.png|Wappen des [[Landkreis Eichstätt|Landkreises Eichstätt]]▼
▲ Wappen Landkreis Cuxhaven 2018.svg|Wappen des [[Landkreis Cuxhaven|Landkreises Cuxhaven]]: [[Nikolaus von Myra|Der Hl. Nikolaus]] mit ''silbernem Krummstab, dessen Krümme in einer grünen vierblättrigen Rose endet''<ref>[http://www.landkreis-cuxhaven.de/media/custom/578_2895_1.PDF?La=1&object=med|578.2895.1 Aus § 2 Abs. 1 der Hauptsatzung des Landkreises Cuxhaven vom 11. Dezember 1996 in der Fassung der Vierten Änderungssatzung vom 24. Februar 2004.] Auf: ''landkreis-cuxhaven.de'', abgelesen am 9. Mai 2009.</ref>
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DEU Nordwestmecklenburg COA.svg|Wappen des [[Landkreis Nordwestmecklenburg|Landkreises Nordwestmecklen­burg]] seit 2011
DEU_Quiddelbach_COA.svg|Wappen von [[Quiddelbach|Quiddelbach/Landkr. Ahrweiler]]
Wappen
Schwegen COA.png|Wappen von [[Loxstedt]]-[[Schwegen#Wappen|Schwegen]]▼
DEU
DEU
▲ Schwegen COA.png|Wappen von [[Loxstedt]]-[[Schwegen#Wappen|Schwegen]]
Salem Baden Wappen.svg|Wappen von [[Salem (Baden)]] mit Abtsstab▼
DEU Ramsen COA.svg|Wappen von [[Ramsen (Pfalz)]]: Krummstab und goldene Lanze gekreuzt
Wappen Bistum Worms.png|Wappen des [[Bistum Worms|Bistums Worms]]▼
DEU Schornsheim COA.svg|Wappen der Ortsgemeinde [[Schornsheim]] im [[Landkreis Alzey-Worms]]
Speinshart009.PNG|Wappen der [[Kloster Speinshart|Abtei Speinshart]]▼
▲ Salem Baden Wappen.svg|Wappen von [[Salem (Baden)]] mit Abtsstab
Abt Regondi Wappen.JPG|Abtswappen von [[Raymundus Regondi]] von [[Stift Altenburg|Altenburg]] (1681–1715) nach älterem Brauch▼
Mervelier-Blazono.png|Wappen der Gemeinde Mervelier (Morschwiler) im [[Kanton Jura]]
Template-Abbot - Provost.svg|Wappenzier eines [[Abt]]es (seit 1969)▼
Coat of arms of Reinach BL.svg|Wappen von [[Reinach BL|Reinach]] im [[Kanton Basel-Landschaft]]
Template - Grand Master of the Teutonic Order.svg|Krummstab, Mitra und Schwert als Schildzier des Wappens der Hochmeister des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]]▼
DEU Tholey COA.svg|Wappen der Gemeinde [[Tholey]] im Saarland
▲ Wappen Bistum Worms.png|Wappen des [[Bistum Worms|Bistums Worms]]
▲ Speinshart009.PNG|Wappen der [[Kloster Speinshart|Abtei Speinshart]]
▲ Abt Regondi Wappen.JPG|Abtswappen von [[Raymundus Regondi]] von [[Stift Altenburg|Altenburg]] (1681–1715) nach älterem Brauch
▲ Template-Abbot - Provost.svg|Wappenzier eines [[Abt]]es (seit 1969)
▲ Template - Grand Master of the Teutonic Order.svg|Krummstab, Mitra und Schwert als Schildzier des Wappens der Hochmeister des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]]
Wappen Basel-Stadt matt.svg|[[Baselstab|Baslerstab]] in [[Fahne und Wappen des Kantons Basel-Stadt und der Stadt Basel|Fahne und Wappen]] der [[Basel|Stadt]] und des [[Kanton Basel-Stadt|Kantons Basel-Stadt]]
Muensterschwarzach Wappen.png|Wappen der [[Abtei Münsterschwarzach]] mit zwei Krummstäben als Hinweis auf die beiden Klöster, aus denen Münsterschwarzach hervorgegangen ist.
</gallery>
== Sonstiges ==
Nach der alten französischen Bezeichnung für den Bischofsstab
Das Sprichwort
{{Siehe auch|Baculifer|Baselstab}}
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* [[Joseph Braun (Theologe, 1857)|Joseph Braun]] SJ: ''[http://www.rdklabor.de/wiki/Bischofsstab Bischofsstab (und Abtsstab)].'' In: ''[[Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte]].'' Band 2: ''Bauer – Buchmalerei.'' Druckenmüller, Stuttgart 1948, S. 792.
* [[Friedrich Focke]]: ''Szepter und Krummstab. Eine symbolgeschichtliche Untersuchung.'' In: Wilhelm Tack (Hrsg.): ''Festgabe für Alois Fuchs zum 70. Geburtstage am 19. Juni 1947.'' Schöningh, Paderborn 1950, S. 337–387.
* Sandra Sandri: ''Har-Pa-Chered (Harpokrates). Die Genese eines ägyptischen Götterkindes'' (= ''Orientalia Lovaniensia analecta.'' Band 151). Peeters, Leuven u. a. 2006, ISBN 90-429-1761-X (
* Sybille Schneiders: ''Baculus pastoralis. Bischofs- und Abtstäbe des 5. bis 12. Jahrhunderts in Irland und auf dem Kontinent : Typologie und Chronologie –
* Adolf Leopold von Wolfskron: ''Der Bischofsstab, dessen liturgisch-symbolische Bedeutung und allmähliche Entwicklung seiner Gestalt.'' In: ''Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale.'' Band 2, Nr. 10, 1857, {{ZDB|220003-x}}, [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10000276_00284.html S. 256–262].
* Mireille Bénéjeam-Lère: ''Les crosses des Evêques de Cahors au XIIIe siècle (iconographie et usages rituels)''. In: ''Bulletin de la Société des études littéraires, scientifiques et artistiques du Lot.'' Band 109, 1988, S. 15–35, {{ISSN|0755-2483}}.
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4291135-7}}
[[Kategorie:
[[Kategorie:Königtum (Ägypten)]]
[[Kategorie:Altägyptischer Totenkult]]
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