„Goldene Zwanziger“ – Versionsunterschied
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=== Zusammenfassung ===
Insgesamt waren diese Jahre nur eine Phase der relativen, nicht der absoluten Stabilisierung. Nur zwei Regierungen dieser Zeit besaßen eine Mehrheit im Parlament, und die Koalitionen mit Mehrheit waren immer in der Gefahr zu zerbrechen. Keine Regierung überstand eine komplette Legislaturperiode. Ein weiteres Zeichen für die noch vorhandene Instabilität ist auch, dass weiterhin teilweise mit Hilfe eines
Zudem konnten die Arbeitslosenzahlen in der Republik nie unter eine Million gesenkt werden, was vor allem rechtsradikale Gruppierungen durch Propaganda gegen Arbeitslosigkeit und Schulden für sich zu nutzen versuchten.
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== Gesellschaftliche Umwälzungen ==
[[Datei:Lesbiche - 1928 - D- Die freundin 1928.jpg|mini|[[Liste von Magazinen für homosexuelle Frauen|Lesbenzeitschrift]] „[[Die Freundin (Zeitschrift)|Die Freundin]]“ (1928)]]
Die bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aktive [[Frauenbewegung]] erfuhr durch die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen (ein Beispiel ist die Tätigkeit als [[Stenotypist]]in) und ein sich wandelndes Frauenbild einen ungeahnten Aufschwung. Frauenbilder wie die [[neue Frau]] und der [[Flapper]] eröffneten jungen Frauen neue Perspektiven. 1926 wurde der § 218 StGB geändert: die Haftstrafen bei Schwangerschaftsabbruch wurden verkürzt, statt [[Zuchthaus]] drohte nun [[Gefängnis]].▼
== Emanzipation der Frau ==
Mit Gründung der [[Weimarer Republik]] hatten sich neue Spielräume für die bereits seit den 1890er Jahren bestehende [[Geschichte der Homosexuellenbewegung|Homosexuellenbewegung]] eröffnet. Mit dem [[Bund für Menschenrecht]] und dem [[Deutscher Freundschaftsverband|Deutschen Freundschaftsverband]] waren auch erstmals Massenorganisationen für gleichgeschlechtlich liebende Menschen entstanden, die sich insbesondere dem Kampf gegen den [[§ 175]] widmeten. Die damit verbundenen Verlage publizierten zahlreiche Zeitschriften für „Freunde und Freundinnen“, darunter [[Die Freundschaft (Zeitschrift)|Die Freundschaft]] mit einer Auflage von bis zu 40.000 Exemplaren sowie [[Der Eigene]] oder [[Das Freundschaftsblatt]] für homosexuelle Männer; [[Die Freundin (Zeitschrift)|Die Freundin]], [[Frauenliebe]] (mit Auflagen von 10.000 oder mehr) und [[Die BIF]] für Lesben und spezielle Titel wie [[Anders als du und ich (§ 175)|Das dritte Geschlecht]] für „Transvestiten“. Neben dieser organisatorischen Infrastruktur existierten im Laufe der 1920er Jahre hunderte von Lokalen für ein homosexuelles Publikum, darunter teils auch international bekannte Adressen wie das [[Eldorado (Berlin)|Eldorado]], das [[Kleist-Kasino]], der [[Toppkeller]] und das [[Dorian Gray (Diele)|Dorian Gray]]. Bedeutende Aktivisten und Aktivistinnen der Ära waren [[Adolf Brand]], [[Magnus Hirschfeld]], [[Johanna Elberskirchen]], [[Friedrich Radszuweit]], [[Lotte Hahm]], [[Carl Bergmann (Verleger)|Carl Bergmann]], [[Selma Engler]] und [[Käthe Reinhardt]].▼
▲Die bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aktive [[Frauenbewegung]] erfuhr durch die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen (ein Beispiel ist die Tätigkeit als [[Stenotypist]]in) und ein sich wandelndes Frauenbild einen ungeahnten Aufschwung. Dies führte mit der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland im Jahr 1919 zu einer Teilhabe der Frauen am politischen Meinungsbildungsprozess. Die über die aufkommenden [[Illustrierte]]n und Zeitungsmagazine vermittelten Frauenbilder, wie die [[neue Frau]] und der [[Flapper]],
== Diverse Lebensführung ==
▲Mit Gründung der [[Weimarer Republik]] hatten sich neue Spielräume für die bereits seit den 1890er Jahren bestehende [[Geschichte der Homosexuellenbewegung|Homosexuellenbewegung]] eröffnet. Mit dem [[Bund für Menschenrecht]] und dem [[Deutscher Freundschaftsverband|Deutschen Freundschaftsverband]] waren auch erstmals Massenorganisationen für gleichgeschlechtlich liebende Menschen entstanden, die sich insbesondere dem Kampf gegen den [[§ 175]] widmeten. Die damit verbundenen Verlage publizierten zahlreiche Zeitschriften für „Freunde und Freundinnen“, darunter [[Die Freundschaft (Zeitschrift)|Die Freundschaft]] mit einer Auflage von bis zu 40.000 Exemplaren sowie [[Der Eigene]] oder [[Das Freundschaftsblatt]] für homosexuelle Männer; [[Die Freundin (Zeitschrift)|Die Freundin]], [[Frauenliebe]] (mit Auflagen von 10.000 oder mehr) und [[Die BIF]] für Lesben und spezielle Titel wie [[Anders als du und ich (§ 175)|Das dritte Geschlecht]] für „Transvestiten“. Eine Vorreiterrolle im neuen Diskurs über Sexualität nahm das Berliner [[Institut für Sexualwissenschaft]] ein. Neben dieser organisatorischen Infrastruktur existierten
== Kunst ==
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== Tanz ==
Nachdem zum Jahresende 1918 das weltkriegsbedingte Tanzverbot in Deutschland aufgehoben worden war, wurde das Tanzvergnügen gesucht, auch um dem tristen Alltag zu entgehen. Das [[Berliner Tageblatt]] schrieb Anfang 1919 treffend: „Wie ein Rudel hungriger Wölfe stürzt sich das Volk auf die lang entbehrte Lust. Noch nie ist so viel, so rasend getanzt worden.“<ref>https://www.zeitklicks.de/weimarer-republik/kultur/musik-und-tanz/tanzbegeisterung-charleston.
In den Städten, vor allem in Berlin, entstanden Tanzbars, auf dem Land traf man sich in
{{Zitat
|Text=[...] Bilder von modernen Tanzlustbarkeiten [...], über die jeder halbwegs anständige Mensch nur Ekel empfinden muss. Die Dämchen in Kleidern, die mit Recht als ''Dirnenkostüme'' bezeichnet werden müssen, die Herren allerdings meist im elegantesten Frackanzuge, aber mit vollständig blasierten und geistlosen oder stumpfsinnigen Gesichtern, aus denen nichts weiter als moralischer Tiefstand zu ersehen ist. Dazu beide Geschlechter oft in Stellungen, die an Schamlosigkeit nicht zu wünschen übrig lassen. So erfordert es eine Anzahl der sogenannten ''modernen'' Tänze.
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Deutschland produzierte in den 1920er und 1930er Jahren mehr Filme als alle anderen europäischen Staaten zusammen. Der deutsche Film brachte einige große Regisseure mit bedeutenden Produktionen hervor, wie zum Beispiel „[[Das Cabinet des Dr. Caligari|Das Kabinett des Dr. Caligari]]“ (1919/1920) von [[Robert Wiene]]. Der Rhythmus choreographierter Massenszenen bestimmte [[Fritz Lang|Langs]] 1927 uraufgeführten Stummfilm „[[Metropolis (Film)|Metropolis]]“. Das millionenteure Spektakel erwies sich an den Kassen jedoch als Misserfolg. Längst hatte die Filmfabrik [[Hollywood]] die deutschen Kinos erobert und setzt 1927 mit dem ersten [[Tonfilm]] neue Maßstäbe.
Die Film- und Kinomusik ist genauso alt wie die bewegten Bilder in Film und Kino. Bereits in der Frühzeit des Films waren öffentliche Vorführungen mit musikalischer Begleitung üblich.
=== Rundfunk ===
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** Teil 3: Wien. Ein Tanz am Abgrund<ref>{{YouTube |uploader=SchöneDokusHD |id=aRCPCF9h-qs |titel=(Doku) Die wilden Zwanziger (3/3) Wien - Ein Tanz am Abgrund (HD) |upload=2017-03-05 |abruf=2024-02-25 |laufzeit=52:57 min}}</ref>
* [[Babylon Berlin]]
* ''Die Zwanziger
== Literatur ==
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