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{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Schriftstellerin und Lyrikerin Eva Zeller (* 1923). Zur Lyrikerin und Journalistin (* 1960) siehe [[Eva Christina Zeller]].}}
'''Eva Zeller''', geb.geborene ''Feldhaus'', verh.verheiratete ''Dirks'' (* [[25. Januar]] [[1923]] in [[Eberswalde]]; † [[5. September]] [[2022]]<ref>[https://trauer.tagesspiegel.de/traueranzeige/eva-zeller Traueranzeige] in [[Der Tagesspiegel]], veröffentlicht und abgerufen am 11. September 2022</ref>), war eine [[Deutschland|deutsche]] [[Schriftsteller]]in.
[[Datei:EvaZeller2.jpg|mini|hochkant|Eva Zeller]]
'''Eva Zeller''', geb. ''Feldhaus'', verh. ''Dirks'' (* [[25. Januar]] [[1923]] in [[Eberswalde]]; † [[5. September]] [[2022]]<ref>[https://trauer.tagesspiegel.de/traueranzeige/eva-zeller Traueranzeige] in [[Der Tagesspiegel]], veröffentlicht und abgerufen am 11. September 2022</ref>), war eine [[Deutschland|deutsche]] [[Schriftsteller]]in.
 
== Leben ==
Eva ZellerFeldhaus wuchs auf dem [[Rittergut]] ihrer Großmutter in [[Görzke]] auf. Da die Ehe der Eltern (Mutter: Elisabeth Feldhaus, geb.geborene Bertrand; Vater: [[Franz Feldhaus|Franz Maria Feldhaus]], Technikhistoriker) bereits 1924 geschieden wurde, kehrte ihre Mutter von Eberswalde nach Görzke zurück. Dort absolvierte sieEva Feldhaus die Schulzeit bis zum 14. Lebensjahr, anschließend bis zum Abitur (1941) im Internat in [[Droyßig]] bei [[Zeitz]].
 
Nach dem Studium der [[Germanistik]] und [[PhilosophieKunstgeschichte]] in [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Greifswald]], [[Marburg]] und [[Berlin]] heiratete sie 1944 den Kirchenmusiker Wolf-Dietrich Dirks, der seit Anfang 1945 als Soldat im Russlandfeldzug verschollen ist. Im März 1945 wurde die Tochter Maren auf der Flucht geboren. Von 1947 bis 1950 unterrichtete sieEva Dirks in Görzke (ab 7. Oktober 1949 in der DDR) Junglehrer, gleichzeitig arbeitete sie als Lehrerin an der dortigen Zentralschule. 1950 heiratete siedie Katholikin den Pfarrer bzw.
[[Pastor#Römisch-katholische Kirche|Pastor]] und Kunsthistoriker [[Reimar Zeller]]; 1951 kam die Tochter [[Susanne Zeller|Susanne]] zur Welt. Zwischen 1950 und 1956 wohnte sieEva Zeller in [[Hohenwerbig]] und [[Kleinmachnow]]. 1956 verließ sie die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] und ging nach [[Südwestafrika]] (heute [[Namibia]]), wo ihr Mann die [[Deutsche Auslandsgemeinde|deutsche evangelische Gemeinde]] in [[Swakopmund]] betreute und sie von 1957 bis 1958 als Lehrerin arbeitete. 1958 wurden die Zwillinge Cordula und [[Joachim Zeller (Historiker)|Joachim]] geboren. 1962 kehrte die Familie in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Sie wohnte bis 1974 in [[Düsseldorf]], anschließend in [[Villingen-Schwenningen|Villingen]] (Schwarzwald) und [[Heidelberg]] (Ziegelhäuser Landstraße). 1979 hielt Eva Zeller die Laudatio bei der Verleihung des [[Georg-Büchner-PreisesPreis]]es an [[Ernst Meister (Schriftsteller, 1911)|Ernst Meister]]. Zeller sprach neben Deutsch auch Englisch, Französisch und [[Afrikaans]]. Ab 1998 lebte sie in Berlin. Sie starb im September 2022 im Alter von 99 Jahren und wirdwurde auf dem Friedhof in Görzke im [[Hoher Fläming|Hohen Fläming]] beigesetzt.
 
Im Oktober 2005 wurde im Museum des Handwerkerhofes in Görzke, dem Ort ihrer Kindheit im Fläming, ein Raum mit Erinnerungsstücken von Eva Zeller eröffnet. Der schriftliche Nachlass ist im [[Deutsches Literaturarchiv Marbach|Deutschen Literaturarchiv Marbach]] archiviert.
 
Eva Zeller veröffentlichte [[Jugendbücher]], Romane[[Roman]]e, Erzählungen[[Erzählung]]en, [[Lyrik]], Hörspiele[[Hörspiel]]e und Essays[[Essay]]s. Frühe literarische Vorbilder sind [[Theodor Fontane]], [[Gottfried Benn]] und [[Günter Eich]]. In ihren ersten Büchern befasste sie sich mit der [[Apartheid]]politik im damaligen Südwestafrika und den daraus erwachsenden menschlichen und sozialen Konflikten. Als literarische Chronistin des [[Nationalsozialismus]] schrieb sie über ihre Kindheit und Jugend im „Dritten„[[Drittes Reich“Reich|Dritten Reich]]“ und profilierte sich darüber hinaus als stilistisch versierte Beobachterin der Gegenwart. Sie stellte die traditionelle soziale Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern in Frage. In ihrer [[geistlicheGeistliche Lyrik|geistlichen Lyrik]] fand sie zu einer Sprache, die dem Inhalt der Worte neue Dimensionen eröffnet.
 
=== Mitgliedschaften ===
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=== Preise, Auszeichnungen, Stipendien ===
* 1970: [[Georg-Mackensen-Literaturpreis]] (für die Erzählung ''Der Stutterer'')
* 1970: Mitgliedschaft PEN-Zentrum BRD
* 1974: Ehrengabe zum [[Andreas-Gryphius-Preis]]
* 1975: [[Droste-Preis]] der Stadt Meersburg
* 1975: Mitgliedschaft Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt
* 1977/78: [[Schillerstipendium]] des Europaforums für Literatur
* 1981: [[Salzburger Lyrikpreis]] (für Lyrik im christlichen Geist)
* 1986: [[Ida-Dehmel-Literaturpreis]] der Gedok[[GEDOK]]
* 1987: [[Poetikdozentur]] an der [[Universität Mainz]]
* 1987: Arbeitsstipendium des Landes NRW und Stipendium des [[Deutscher Literaturfonds|Deutschen Literaturfonds]]
* 1988: Erzählerpreis der [[Stiftung Ostdeutscher Kulturrat]]
* 1991: [[Eichendorff-Literaturpreis]]
* 1992: Jahresstipendium des Landes [[Baden-Württemberg]]
* 1994: [[Buchpreis des Deutschen Verbandes Evangelischer Büchereien]]
* 1994: [[Nikolaus-Lenau-Preis]] der [[Künstlergilde Esslingen]]
* 1999: Dr. theol. h. c. der [[Augustana-Hochschule Neuendettelsau]]
* 2007: [[Paul-Gerhardt-Preis]].
 
== Werke ==
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=== Prosa, Lyrik ===
* ''DieEine magischeHandvoll RechnungRuhe.'' ErzählungenRoman. DVA, Stuttgart 19661961.
* ''DerDie Sprungmagische über den SchattenRechnung.'' RomanZwölf Erzählungen. DVA, Stuttgart 19671966.
* ''Der Sprung über den Schatten.'' Roman. DVA, Stuttgart 1967<!-- oder 1968? -->.
* ''Ein Morgen Ende Mai.'' Zehn prosaische Lesestücke. DVA, Stuttgart 1969.
* ''Sage und Schreibeschreibe.'' Gedichte. DVA, Stuttgart 1971.
* ''Der Turmbau.'' Erzählungen. DVA, Stuttgart 1973.
* ''Lampenfieber.'' Roman. DVA, Stuttgart 1974.
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* ''Die Hauptfrau.'' Roman. DVA, Stuttgart 1977.
* ''Auf dem Wasser gehn.'' Ausgewählte Gedichte. DVA, Stuttgart 1979.
* ''Solange ich denken kann.'' Roman einer Jugend. DVA, Stuttgart 1981<!-- oder 1982? -->.
* ''Tod der Singschwäne.'' Erzählungen. DVA, Stuttgart 1983.
* ''Unveränderliche Kennzeichen.'' Ausgewählte Erzählungen und Gedichte. Union, Berlin (Ost) 1983.
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== Stimmen der Literaturkritik ==
''„Was gesagt wird, wird ohne Tremolo gesagt, ohne Redseligkeit (…) Eine Aristokratie der Sprachbehandlung, die Seltenheit hat, wo weithin die Attitüde und Pointe gefragt ist.“'' (André Bogaert über den Band ''Der Turmbau.'' In: ''La Nouvelle Revue des Deux Mondes.'' März 1973)
 
''„Eva Zeller hat mit der Erzählung ihrer Kindheit und Jugend ihren Ehrgeiz proustisch hoch gespannt, und es ist gleich zu bemerken, daß ihr eine solche historische und dichterische Wiedererweckung des Vergessenen und Begrabenen in hohem Maße geglückt ist.“'' (Werner Roos über den Roman ''Solange ich denken kann.'' In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 14. Oktober 1981)
 
''„Unvergessen scheint hier die Forderung Emile Zolas, der Autor habe nicht zu richten, sondern Tatsachen festzustellen, er habe zu protokollieren. Solche Schreibtechnik, die dem Leser das Urteil zuschiebt, bestimmt auch jene Erzählungen Eva Zellers (…) deren Handlungen und Figuren hierzulande lokalisiert sind. Keineswegs aber muß die Lebensperspektive einer Schriftstellerin, die sich das Richteramt versagt, indifferent oder standpunktlos sein.“'' (Walter Hinck über den Band ''Tod der Singschwäne.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung.]]''. 29. März 1983)
 
''„(…) ihre beschwörenden Gedichte gehören zum Besten, was die deutsche Gegenwartslyrik zu bieten hat. Auf modische Effekthascherei lässt sich Zeller nicht ein. Auch diese ‚Stellprobe’‚Stellprobe‘ hat sie glänzend bestanden.“'' (Ernst R. Hauschka über den Band ''Stellprobe.'' In: ''Die neue Bücherei.'' 1/1990)
 
''„Sagen wir es unumwunden: Dieses Buch ist das eigentliche literarische Ereignis des Luther-Jahres 1996. Eine ruhige, klare Prosa schreibt Zeller, und doch spürt man zwischen den Sätzen dauernde Erregung, ein Bangen um Katharina von Bora, deren Innenbild sie einfühlsam nachzeichnet, soweit ihre ‚Spurensuche’‚Spurensuche‘ dies erlaubt. ‚Finden, nicht erfinden’erfinden‘ lautet Zellers Devise. Kraftvolle Sätze auch hier, jedoch fern aller Berserker-Attitüde.“'' (''[[Neue Zürcher Zeitung]]'' vom 20. Juni 1996 über das Buch ''Die Lutherin.'')
 
''„In ihren herkömmlichen Vorstellungen zuwiderlaufenden Schilderungen Scheiternder deckt sie ironisch die Vielschichtigkeit der menschlichen Existenz auf.“'' (Gero von Wilpert (Hrsg.): ''Lexikon der Weltliteratur.'' Band 2. dtv, München 1997, S. 1665)
 
''„Eva Zeller hat am Ende unseres Jahrhunderts ein wichtiges und bewegendes Buch geschrieben, in dem von den bösesten Jahren eben dieses Säkulums die Rede ist und davon, wie sie bis in die Gegenwart fortwirken. (…) In jeder Hinsicht ein Buch gegen das Vergessen, geschrieben mit dem Wissen um das Gewicht der Sprache.“'' ([[Joachim Burkhardt]] über den Roman ''Das versiegelte Manuskript.'' In: ''Der Tagesspiegel.'' 6. Dezember 1998)
 
''„Alle Dichter gestalten – die einen mehr Vorgestelltes, die anderen mehr Erfahrenes. Eva Zeller tut letzteres. Alles, was sie schreibt, ist Biographie, aufgesuchtes, erinnertes, sie anfallendes Leben – vorzüglich das eigene. (...) Der Historiker muß sich aus dem heraushalten, was er erforscht. Der Dichter schärft sein Bewußtsein an dem Anteil, den er daran hat. Wer sein eigenes Leben wiedergebe, gebärde sich als Alleswisser: ‚Indem er die Lüge der Erfindung vermeidet, erliegt er der Lüge der Erinnerung‘, schreibt Eva Zeller in ‚Solange ich denken kann‘.“'' (Hartmut von Hentig zum achtzigsten Geburtstag von Eva Zeller. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung.'' 25. Januar 2003)
 
== Literatur ==
* {{Literatur
|Hrsg=Walter Habel
|Titel=Zeller, Eva, geb. Feldhaus
|Sammelwerk=[[Wer ist wer?]] Das deutsche Who’s who.
|Auflage=24. Ausgabe
|Verlag=Schmidt-Römhild
|Ort=Lübeck
|Datum=1985
|ISBN=3-7950-2005-0
|Seiten=1381}}
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118982486}}
* {{Worldcat id|lccn-n80109429}}
 
== Einzelnachweise ==