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'''Versteppung''' ist die, negativ [[Konnotation|konnotierte]], Veränderung einer Landschaft hin zu einer [[Steppe]] oder steppenartigen Landschaft, dann als "Kultursteppe" bezeichnet, durch wasserbauliche Maßnahmen mit Absenkung des Grundwasserspiegels<ref>Matthias Schaefer: Ökologie. Wörterbücher der Biologie. G.Fischer Verlag, 3. Auflage 1992. UTB-Taschenbuch Nr. 430. ISBN 3-8252-0430-8</ref> oder auch die Beseitigung von Bäumen, Gehölzen oder Hecken mit daraus folgender Vereinheitlichung des [[Landschaftsbild]]s. In jüngerer Zeit werden auch für die Zukunft befürchtete Landschaftsveränderungen in Folge des anthropogenen [[Globale Erwärmung|Klimawandel]]s, zum Beispiel im Bundesland [[Brandenburg]], unter diesem [[Schlagwort (Linguistik)|Schlagwort]] gefasst.
 
Der Ausdruck geht zurück auf die Kampfschrift "Die Versteppung Deutschlands" des deutschen [[Landschaftsarchitekt]]en, Naturschützers und "Reichslandschaftsanwalts" [[Alwin Seifert]] aus dem Jahr 1936<ref>Alwin Seifert: ''Die Versteppung DeutschlagfthjuftgjufgjndsDeutschlands.'' Theodor Weicher, Leipzig. Zuerst veröffentlicht 1936 in [[Deutsche Technik]], 4, S. 423–427 und S. 490–492</ref>. Er befürchtete Absenkung des Wasserspiegels und [[Wasserknappheit]] durch, vor allem zur [[Melioration|Meliorierung]] in der Landwirtschaft eingesetzte, Drainagen und andere Maßnahmen der Wasseringenieure, mit Folge der "... Vernichtung aller Schönheit Deutschlands, die Angleichung der unendlich reichen und mannigfaltigen deutschen Landschaften an die öde Leere russischer oder amerikanischer Steppen."<ref>zitiert nach Thomas Potthast: Wissenschaftliche Ökologie und Naturschutz: Szenen einer Annäherung. In: Joachim Radkau & Frank Uekötter (Hrsg.): Naturschutz und Nationalsozialismus (Geschichte des Natur- und Umweltschutzes). Campus-Verlag, 2003.</ref>. Der Ausdruck ist in späteren Jahren in Deutschland gebräuchlich geblieben. In wissenschaftlichen Zusammenhängen wurde und wird er kaum gebraucht, auch die direkte englische Entsprechung "steppification" ist ungebräuchlich geblieben. Gängige Fachbegriffe für das Phänomen wären [[Devastierung]] oder [[Desertifikation]].
 
Im Rahmen der Fachdebatten des Naturschutzes wird der Ausdruck heute meist vermieden. Dies liegt daran, dass Steppen oder steppenartige Lebensräume wie z.&nbsp;B. [[Trockenrasen]] artenreiche, vom Naturschutz oft positiv bewertete Habitattypen darstellen, die von Naturschützern aktiv gefördert wlolololololoerdenwerden. Die durch den Ausdruck "Versteppung" geförderte, negative Einstellung gegenüber Steppen gilt dann als Hindernis für die angestrebte Erhaltung dieser Landschaften<ref>vgl. z.&nbsp;B. Karl Hillebrand: Pannonische TrockenhiiiiiiiiiiiiiiiiiirasenTrockenrasen in Österreich: Ausbreitung und Gefährdung durch den Menschen. Grin Verlag, 2008. p.53: "Der Begriff der Versteppung".</ref>. Entsprechende Bemerkungen finden sich in Österreich (mit natürlichen Vorkommen von Steppenvegetation) bereits in den 1950er Jahren<ref>Gustav Wendelberger (1955): Verkarstung und Versteppung in Österreich. Natur und Land zuigzuihuk19551955: 152- 153. [http://www.landesmuseum.at/datenbanken/digilit/?litnr=37342 download]</ref>.
 
In jüngerer Zeit wurde vor allem die mögliche Veränderung der Landschaften des östlichen Norddeutschlands aufgrund des Klimawandels als "Versteppung" diskutiert. Obwohl in der zugrunde liegenden Studie selbst<ref>F.-W. Gerstengarbe, F. Badeck, F. Hattermann, V. Krysanova, W. Lahmer, P. Lasch, M. Stock, F. Suckow, F. Wechsung, P. C. Werner Studie zur klimatischen Entwicklung in Brandenburg bis 2055 und deren Auswirkung auf den Wasserhaushalt, die Forst- und Landwirtschaft sowie die Ableitung erster Perspektiven. PIK Report No. 83. Potsdam, 2003. [http://www.pik-potsdam.de/research/publications/pikreports download]</ref> dieser Ausdruck vermieden wird, fand er sich in den meisten Pressemeldungen dazu<ref>z.&nbsp;B. Klimaveränderungen wirken auf Berlin-Brandenburg: Wassermangel und Versteppung befürchtet Artikel Berliner Zeitung, 12. September 1995 [http://www.berliner-zeitung.de/archiv/klimaveraenderungen-wirken-auf-berlin-brandenburg-wassermangel-und-versteppung-befuerchtet,10810590,9003036.html Onlinearchiv]</ref>.