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→‎Geschichte: Bochum liegt nicht im Rheinland, sondern in Westfalen.
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[[Datei:Plac Wolności, widok na Kościół.jpg|miniatur|… und 2003]]
[[Datei:Siedziba władz Miasta.jpg|miniatur|Stadtverwaltung]]
[[Datei:Brama Połczyńska.jpg|miniatur|hochkant|Hohes Tor]]
[[Datei:POL Białogard flag.svg|miniatur|Flagge von Białogard]]
Im 10. Jahrhundert befand sich an der Stelle der Stadt eine Burg, die ein wichtiges Handelszentrum an der Kreuzung der Handelsrouten zwischen [[Posen]]–[[Kołobrzeg|Kolberg]] und [[Stettin]]–[[Danzig]] war (siehe [[Schloss Białogard]]).<ref>[[Heinrich Berghaus]] (Hrsg.): ''Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen''. III. Teil, 1. Band, Anklam 1867, [http://books.google.de/books?id=1dQAAAAAcAAJ&pg=PA663 S. 663–689].</ref><ref>[[Christian Friedrich Wutstrack]] (Hrsg.): ''Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. Stettin 1795, [http://books.google.de/books?id=67gDAAAAYAAJ&pg=PA219 S. 219–221].</ref><ref>[[Ludwig Wilhelm Brüggemann]] (Hrsg.): ''Ausführlich Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, [http://books.google.de/books?id=uwk_AAAAcAAJ&pg=PA615 S. 615–625].</ref>
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Im Jahr 1469 kam es zwischen den Belgardern und Schivelbeinern zu einem Gefecht in der [[Łęgi (Połczyn-Zdrój)|Langener Heide]], dessen Ursache eine Kuh aus [[Niemierzyno (Świdwin)|Nemmin]] gewesen sein soll.<ref>[http://www.bialogard.info/index.php?objectid=2239&gl_lang=de Die Schlacht um eine Kuh]</ref> Ein anfangs privater Streit zwischen einem Bauern aus dem Belgarder Land und einem Nachbarn aus dem Schivelbeiner Land entwickelte sich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Städten Belgard und Schivelbein. Sie wurde zugunsten der Schivelbeiner entschieden, wobei die Belgarder mehr als 300&nbsp;Mann verloren haben sollen. Dieses Ereignis wird seit 1969 als Volksfest gefeiert.<ref>Sieghard Rost: ''Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer.'' München/Berlin 1994, S. 146&nbsp;f.</ref>
 
Mit der Einführung der [[Reformation]] in Pommern im Jahr 1534 und der Annahme des evangelischen Bekenntnisses durch seine Herzöge und dessen gleichzeitiger Übertragung auf ihre Untertanen wurden auch die Bürger Belgards evangelisch. Sie waren inzwischen so wohlhabend geworden, dass der Stadtrat eine Verordnung gegen Völlerei erlassen musste. Den guten Zeiten setzte der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] ein vorläufiges Ende. Kaiserliche wie schwedische Truppen besetzten abwechselnd die Stadt und zerstörten sie erheblich. Eine [[Pest]]epidemie tat ihr Übriges, die Zahl der Einwohner um die Hälfte zu dezimieren. Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] 1648 wurde Belgard brandenburgisch und im Jahr 1714 zur preußischen [[Garnison]]sstadt. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 1200&nbsp;Einwohner. Sie beherbergte ein [[Kürassiere|Kürassierregiment]].<ref>[[Karl Friedrich Pauli]]: ''Leben großer Helden des gegenwärtigen Krieges''. Band 2, 3. Auflage, Halle 1762, S. 271 ([http://books.google.de/books?id=8dUpAAAAYAAJ&pg=PA271 online]).</ref> Im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] war Belgard 1760 von den [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Truppen]] besetzt. Schweren Schaden richtete 1765 ein Großbrand an, dem die Mehrzahl der Häuser zum Opfer fiel. Aus der Zeit der Napoleonischen Kriege werden hingegen keine Zerstörungen erwähnt. Nach dem [[Wiener Kongress]] wurde Belgard eine Stadt in der preußischen [[Provinz Pommern]] und im Jahr 1818 Kreisstadt des gleichnamigen [[Landkreis Belgard|Landkreises]]. In der Mitte des 19.&nbsp;Jahrhunderts setzte durch die Industrialisierung ein neuer Aufschwung ein. Es entstanden neue Betriebe, wie Brauereien, Webereien und Bleichereien. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf knapp 4000, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal auf 7000 steigerte, als bedingt durch den Eisenbahnanschluss sich weitere Industriebetriebe der Holz- und Metallverarbeitung ansiedelten. Im Jahr 1898 erhielt die Stadt ein Gaswerk und im Jahr 1911 nahm eine elektrische Überlandzentrale ihren Betrieb auf. Für ein [[Artillerie]]regiment wurde eine Kaserne errichtet.
 
Im Jahr 1898 erhielt die Stadt ein Gaswerk, und 1911 nahm eine elektrische Überlandzentrale ihren Betrieb auf. Für ein [[Artillerie]]regiment wurde eine Kaserne errichtet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Belgard drei evangelische Kirchen, eine [[Synagoge]], ein Gymnasium, eine [[Präparandenanstalt]] und war Sitz eines Amtsgerichts.<ref name="Meyers" />
 
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] stoppte die Weiterentwicklung in Belgard, wenngleich nach Kriegsende bereits 11.000&nbsp;Menschen dort wohnten. Die Wirren der ersten Jahre der [[Weimarer Republik]] machten sich im Jahr 1920 durch die Teilnahme der dort ansässigen Großbauern am [[Kapp-Putsch]] bemerkbar. Positiv wirkte sich hingegen die Erweiterung der Stadt durch neue Siedlungsgebiete in den 1920er Jahren aus. Die rechtskonservative Prägung der Stadt wurde bei den Reichstagswahlen 1924 deutlich, als die [[Deutschnationale Volkspartei]] hier ihr drittbestes Ergebnis deutschlandweit erzielte. Im Jahr 1933 erhielten die [[Nationalsozialisten]] in Belgard 61,8 % der Stimmen.
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# ''Uhlenburg''
 
Im Jahr 1925 wurden in Belgard 12.478&nbsp;Einwohner gezählt, die auf 3.214&nbsp;Haushaltungen verteilt waren.<ref name="Stübs" />
 
Bis 1945 war Belgard Verwaltungssitz des [[Landkreis Belgard|Landkreises Belgard]] im [[Regierungsbezirk Köslin]] der [[Land Preußen|preußischen]] [[Provinz Pommern]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]].
 
Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] machte sich ab 1940 unmittelbar bemerkbar. Die Stadt musste Evakuierte aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen, vornehmlich aus Bochum, aufnehmen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen hinzu. Ab Herbst 1944 erreichten die ersten Flüchtlinge aus Ostpreußen und dem Memelland die Stadt, deren Einwohnerzahl dadurch von 14.900 im Jahr 1939 auf gut 20.000 gegen Kriegsende anwuchs. Am 4. und 5.&nbsp;März 1945 wurde Belgard von der [[Rote Armee|Roten Armee]] eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Einwohner noch in der Stadt, da der Räumungsbefehl erst am Abend des 3.&nbsp;März gegeben worden war, als die sowjetischen Truppen bereits vor Belgard standen.<ref>Helmut Lindenblatt: ''Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches.'' Leer 1984, S. 205&nbsp;ff.</ref>
 
Nachdem die deutsche Bevölkerung fast vollständig in Belgard verblieben und die Häuser von der Roten Armee und bald auch von nachrückenden Polen geplündert worden waren, wurde wenige Wochen nach Kriegsende die Verwaltung der Stadt von der Siegermacht [[Sowjetunion]] gemäß dem [[Potsdamer Abkommen]] an polnischedie [[Kommunismus|kommunistischen]] Behörden der [[Volksrepublik Polen]] übergeben. Deutscher Besitz wurde nun einschließlich der Häuser und Wohnungen beschlagnahmt. Es begann die Zuwanderung von PolenMigranten aus den im Rahmen der „[[Westverschiebung Polens]]“ an die [[Sowjetunion]] gefallenen Gebieten östlich der [[Curzon-Linie]]. Später kamen Polen aus Zentralpolen und [[Großpolen]] hinzu. AufgrundDie derdeutsche [[Bierut-Dekrete]]Bevölkerung wurde die deutsche Bevölkerung zwischen Ende 1945 und Anfang 1946 von der polnischen Miliz aus Belgard [[Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|vertrieben]]. Lediglich einige Deutsche, die für die Versorgung der Stadt unentbehrlich waren, wurden noch einige Zeit festgehalten, ebenso die auf den von der Roten Armee beschlagnahmten Gütern beschäftigten Deutschen, die die Versorgung des Militärs sicherzustellen hatten. Nach 1947 wurden hier auch [[Ukrainer]] aus dem Südosten der [[Volksrepublik Polen]] zwangsangesiedelt im Rahmen der [[Aktion Weichsel]]. Im Jahr 1950 lebten in der Stadt nur noch 12.700&nbsp;Einwohner.<ref>Helmut Lindenblatt: ''Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches.'' Leer 1984, S. 205&nbsp;ff.</ref>
 
Das an die südliche Stadt angrenzende Dorf [[Kisielice (Białogard)|Kisielice]] mit Ackerhof ''(Przemiłowo)'' wurde nach 1945 in das Stadtgebiet integriert.
 
=== Demographie ===
== Entwicklung der Einwohnerzahl ==
{| class="wikitable"
* 1740: 1.447<ref name="Kratz37">[[Gustav Kratz]]: ''Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden.'' Berlin 1865, Vaduz 1996, ISBN 3-253-02734-1, S. 32–38, [http://books.google.de/books?id=g2sRAAAAYAAJ&pg=PA37 S. 37.]</ref>
|+ Bevölkerungsentwicklung bis 1945
* 1782: 1.621, davon 32 Juden<ref name="Kratz37" />
|- class="hintergrundfarbe6"
* 1791: 1.710, davon 27 Juden<ref>[[Christian Friedrich Wutstrack]] (Hrsg.): ''Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern''. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.</ref>
! Jahr
* 1794: 1.720, davon 27 Juden<ref name="Kratz37" />
! Anzahl Einwohner
* 1812: 1.983, davon vier Katholiken und 46 Juden<ref name="Kratz37" />
! Anmerkungen
* 1816: 1.972, davon elf Katholiken und 56 Juden<ref name="Kratz37" />
|-
* 1831: 2.788, davon elf Katholiken und 85 Juden<ref name="Kratz37" />
*| 1740 || style="text-align:center" | 1447 || 1.447<ref name="Kratz37">[[Gustav Kratz]]: ''Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden.'' Berlin 1865, Vaduz 1996, ISBN 3-253-02734-1, S. 32–38, [http://books.google.de/books?id=g2sRAAAAYAAJ&pg=PA37 S. 37.]</ref>
* 1843: 3.327, davon acht Katholiken und 97 Juden<ref name="Kratz37" />
|-
* 1852: 3.845, davon sechs Katholiken und 142 Juden<ref name="Kratz37" />
*| 1861:1782 4.776,|| davonstyle="text-align:center" 21| Katholiken,1621 179|| Judendavon und32 ein [[Deutschkatholizismus|Deutschkatholik]]Juden<ref name="Kratz37" />
|-
* 1925: 12.478, davon 154 Katholiken und 131 Juden<ref name="Stübs" />
*| 1791 || style="text-align:center" | 1710 1.710,|| davon 27 Juden<ref>[[Christian Friedrich Wutstrack]] (Hrsg.): ''Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern''. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.</ref>
* 1945: 14.345, davon 14.052 Deutsche, 223 Polen.
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* 2015: 24.570
*| 17821794 || style="text-align:center" | 1720 || 1.621, davon 3227 Juden<ref name="Kratz37" />
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|-
| 1900 || style="text-align:center" | 8047 || mit der Garnison (eine Abteilung [[Feldartillerie]] Nr. 2), meist Evangelische<ref name="Meyers" >''Belgard'', Lexikoneintrag in: ''Meyers Großes Konversations-Lexikon'', 6. Auflage, Band 2, Leipzig/Wien 1905, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-002-0591 S. 591–592.]</ref>
|-
| 1910 || align="center" | 9262 || am 1. Dezember<ref>[https://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?pommern/belgard.htm gemeindeverzeichnis.''de'']</ref>
|-
| 1925 || style="text-align:center" | 12.478 || davon 12.119 Evangelische, 154 Katholiken, 17 sonstige Christen, 131 Juden<ref name="VWG" />
|-
| 1933 || style="text-align:center" | 13.543 || davon 13.186 Evangelische, 165 Katholiken, zwei sonstige Christen, 83 Juden<ref name="VWG">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=belgard.html|name=Provinz Pommern – Landkreis Belgard}}</ref>
|-
| 1939 || style="text-align:center" | 14.801 || davon 14.077 Evangelische, 235 Katholiken, 183 sonstige Christen, acht Juden<ref name="VWG" />
|-
*| 1945 || style="text-align:center" | 14.345, || davon 14.052 Deutsche, 223 Polen.
|}
{| class="wikitable"
|+ Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
! Jahr
! Anzahl Einwohner
! Anmerkungen
|-
| 2015 || style="text-align:center" | 24.570 || meist [[Polen (Ethnie)|Polen]]
|}
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[[Datei:Einwohnerentwicklung von Białogard.svg|300px]]
 
== Bürgermeister ==
Seit 1517 amtierten als Bürgermeister der Stadt Belgard:<ref>Walter Chlebowsky: ''Die Städtische Verwaltung''. In: ''Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises''. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Celle. 1989, S. 120–129, hier S. 127–128</ref>