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== Deutschsprachige Vertreter ==
Die Terzine wurde von [[Paul Melissus]] in die deutsche Dichtung eingeführt. Im 17. Jahrhundert wurde sie von [[Martin Opitz]] und [[Hans Aßmann Freiherr von Abschatz]] benutzt, eigentlich in Gebrauch kam die Terzine aber erst im Zuge der Dante-Rezeption der [[Romantik]] und wurde danach in verschiedener Weise und in verschiedenen Gattungen verwendet, unter anderem auch im Drama (ein Beispiel findet sich in [[August von Platen-Hallermünde|August von PlatenPlatens]]s ''Der romantische Ödipus''). [[Johann Wolfgang Goethe]], der der Form erst skeptisch gegenüberstand, schrieb 1826 ''[[Bei Betrachtung von Schillers Schädel]]'' und gab damit das Vorbild für zahlreiche andere nachdenkliche Betrachtungen in Terzinenform. Eine andere inhaltliche Linie begann mit [[Adelbert von Chamisso]], nach dessen Vorbild (zwischen 1827 und 1838 unter anderem ''Die Ruine'', ''Rede des alten Kriegers Bunte-Schlange'', ''Der Geist der Mutter'') die Terzine für Balladen und poetische Erzählungen genutzt wurde. Noch vor Chamisso hatte [[Friedrich Rückert]] zwischen 1812 und 1817 bedeutende Terzinen-Dichtungen dieser Art geschrieben (unter anderem ''Edelstein und Perle'' 1–22); ein späterer Vertreter der epischen Terzine ist [[Gerhart Hauptmann]]s ''Der große Traum'', ein 1942 abgeschlossenes Terzinen-Epos in 22 Gesängen, während in [[Detlev von Liliencron]]s ''Poggfred. Ein kunterbuntes Epos in 29 Kantussen'' in Terzinen geschriebene Teile mit Teilen in anderen Versformen (oft [[Stanze]]n) wechseln. [[Friedrich Raßmann]] hat in ''Winkelmann an Arcangeli'' die Terzine für eine Heroide genutzt; für die Terzinen-[[Epistel]] allgemein gibt [[August von Platen-Hallermünde|August von Platen]] mit ''An Gustav Jacobs'' ein Beispiel. [[Paul Heyse]] verfasste in ''Der Salamander. Ein Reisetagebuch'' die einzelnen Tagebucheinträge in Terzinen. Auch für Widmungs- und Festgedichte wurde häufig die Terzinenform gewählt; im Kontext des [[Fin de Siècle]] wurde die Terzine unter anderem von Hugo von Hofmannsthal aufgegriffen. In neuerer Zeit hat [[Robert Gernhardt]] sich in Bezug auf Hofmannsthals berühmte Terzine "Über Vergänglichkeit" der Form parodistisch bedient in seinen ''Terzinen über die Vergesslichkeit''<ref>Robert Gernhardt: Gesammelte Gedichte 1954–2004, 3. Auflage, Fischer, Frankfurt am Main 2006, S. 113.</ref>. Eigenständig hat Gernhardt die Terzine in ''DU''<ref>Robert Gernhardt: Gesammelte Gedichte 1954–2004, 3. Auflage, Fischer, Frankfurt am Main 2006, S. 179–180.</ref> verwendet.
 
Gelegentlich wurde die Terzinen-Form in der deutschen Dichtung auch abgewandelt: [[Bertolt Brecht]] beginnt ''Die Liebenden'' mit fünf Terzinen-Strophen, nutzt dann aber für den Schluss des Gedichts davon abweichende Vers- und Reimformen; [[Rainer Maria Rilke]] wählt für ''Die Aschanti'' statt des jambischen den trochäischen Fünfheber und schließt an vier Terzinenstrophen samt Schlussvers einen doppelt kreuzgereimten Achtzeiler an; [[Josef Weinheber]] gestaltet ''An eine Tote'' in daktylischen Fünfhebern (unter Einschluss zweier Sechsheber), in die gelegentlich Trochäen eingemischt sind. Ungewöhnlich behandelt [[Ludwig Braunfels]], der auch eigentliche Terzinen geschrieben hat (''Das Recht auf Korsika''), die Form in ''Des Knaben Reichtum'', indem er an jede Terzinenstrophe noch einen [[Kehrreim]] anfügt.
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Selten wird auf den Schlussvers verzichtet; er fehlt zum Beispiel in August von Platens ''So hat das Glück mich bis hierher geleitet''. Um einen Fuß verkürzt, also vierhebig, erscheint er in [[Ricarda Huch]]s ''Totenfeier I''.
 
Sehr kurze Terzinen aus nur drei Terzinen-Strophen, was zusammen mit dem Schlussvers zehn Verse macht, sind nicht selten; Bei nur zwei Terzinen-Strophen samt Schlussvers kommt das eigentliche Ordnungsprinzip der Form aber nicht mehr recht zur Geltung. Ein Beispiel ist [[Wilhelm von Scholz]]' ''Wandernde Stimme''<ref>Wilhelm von Scholz: Gesammelte Werke, Band 1, Gedichte, Hädecke, Stuttgart 1924, S. 97.</ref>:
 
<poem style="margin-left:2em;font-style:italic;">Durch Täler wandert meine Stimme Laut,