[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Leerzeichen nach Doppelpunkt eingefügt, Kleinkram | viele Tippfehler in anderen Artikeln – Helfer gesucht
link
Zeile 37:
Aus der Perspektive der herrschenden Adoptivkaiser stellte sich beim Fehlen eines leiblichen Erben für die Nachfolgeregelung nicht zuletzt das Problem einer hinreichend deutlichen Legitimation der vorgesehenen Erben. Neben der Adoption wurde dafür auch auf die weibliche Verwandtschaft zwecks zielgerichteter Verehelichung zurückgegriffen. So konnte schon die Verlobung einer jungen Verwandten als Signal verstanden werden, das den Nachfolger ''[[in spe]]'' anzeigte, ohne dass dieser durch Adoption und Einsetzung als ''Caesar'' bereits offiziell als künftiger Kaiser nominiert war. Letzteres wurde gern möglichst lange hinausgezögert, damit nicht der kommende Mann dem amtierenden Kaiser bereits das Augenmerk der Öffentlichkeit teilweise entzog und diesen dadurch womöglich in seiner Machtausübung schwächte. Diese Konstellation lässt sich etwa beim Übergang der Kaiserwürde von Trajan auf Hadrian zugrunde legen, die nicht den Eindruck eines tadellosen, „sauberen“ Machtantritts hinterließ, weil Trajan den geeigneten Zeitpunkt für die Adoption Hadrians in einem hinreichend offiziellen Rahmen zu lange aufschob.<ref>Jörg Fündling: ''Kommentar zur Vita Hadriani der Historia Augusta''. 2 Bände, Bonn 2006, Bd. 4.1, S. 383/386.</ref>
 
Die Rolle der Frauen des Kaiserhauses als zentrales Element dynastischer Konstruktion wird neuerdings speziell von Karl Strobel betont.<ref>Karl Strobel: ''Kaiser Traian. Eine Epoche der Weltgeschichte''. Regensburg 2010, S. 410. Vgl. daneben auch [[Peter Weiß (Historiker)|Peter Weiß]]: ''Die vorbildliche Kaiserehe. Zwei Senatsbeschlüsse beim Tod der älteren und der jüngeren Faustina, neue Paradigmen und die Herausbildung des „antoninischen“ Prinzipats.'' In: ''[[Chiron (Zeitschrift)|Chiron]]'' 38, 2008, S. 1–45.</ref> Hadrian setzte in dieser Hinsicht besondere Akzente, indem er seine Schwiegermutter [[Matidia]], die Nichte Trajans, nicht nur [[Divus|divinisierte]], sondern für sie auf dem [[Campus Martius|Marsfeld]] zusätzlich einen [[Tempel der Matidia|monumentalen Tempel]] mit 17 Meter hoher Säulenfront errichtete.
{{Zitat|An den prachtvollen Tempel, dessen Gestalt nur durch die Münzbilder überliefert ist, schlossen sich Ädikulen, mit Säulen und Giebeln umrahmte Nischen, an. Der Bau und sein Vorplatz waren von zweigeschossigen Basiliken flankiert, von denen eine der Diva Marciana, der Mutter der Matidia, die andere der Verstorbenen selbst gewidmet war.<ref>Karl Strobel: ''Kaiser Traian. Eine Epoche der Weltgeschichte''. Regensburg 2010, S. 409.</ref>}}
Dieses war der erste überhaupt für eine Frau in Rom errichtete Tempel. Nur für die Gattin des Antoninus Pius, [[Faustina die Ältere]], wurde nach ihrem Tod 141 mit einem Tempel auf dem [[Forum Romanum]] noch einmal eine solche Ausnahme gemacht. Als Mutter von [[Faustina die Jüngere|Faustina der Jüngeren]], die Antoninus Pius aus der Verlobung mit [[Lucius Verus]] gelöst und Mark Aurel verlobt hatte&nbsp;– die Hochzeit fand 145 statt&nbsp;–, eignete sie sich als Urenkelin Trajans und Enkelin der Matidia dazu, die geblütsmäßige Legitimierung auch des letzten in der Reihe der Adoptivkaiser sicherzustellen.<ref>Karl Strobel: ''Kaiser Traian. Eine Epoche der Weltgeschichte''. Regensburg 2010, S. 409 f.</ref>