Vietnamesen

Ethnie ursprünglich aus Nordvietnam
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Die Vietnamesen (auch Kinh, vietn. người Việt oder người Kinh) sind eine Ethnie in Südostasien. Als Stammvölker gelten die Âu Việt aus Südchina und die Lạc Việt aus dem heutigen nördlichen Vietnam, die besonders mit der Dong-Son-Kultur in Verbindung gebracht werden. DNA-Untersuchungen des Hôpital Saint-Louis in Paris haben die Vermutung bestätigen können, dass die vietnamesische Bevölkerung sich vor langer Zeit aus der Kinh (Jing/Yue), Hakka und der indigenen südchinesischen Bevölkerung entwickelt hat.[1] Laut einer weiteren Studie können sowohl Koreaner als auch Japaner ihre Vorfahren auf eine Vietnamesische Bevölkerung im südlichen China zurückführen.[2]

Obwohl die Vietnamesen überwiegend in Südostasien leben, sind sie als eine ehemalige Provinz von China (Beginn der Östliche Han-Dynastie bis hin zur Zeit der Fünf Dynastien und Zehn Reiche) Ostasien und vor allem den Südchinesen kulturell näher als den Südostasiaten. Laut Volkszählung von 1999 sind 86 Prozent der Bevölkerung Vietnams Kinh-Vietnamesen. In der Volksrepublik China werden sie Gin (chinesisch 京族, Pinyin Jīngzú – „Gin-Volk"“) genannt. Da das Zeichen 京, Pinyin jīng, südchinesisch king (Vgl. dt. Nanking und Peking), normalerweise Hauptstadt bedeutet, ist es hier als phonetische Wiedergabe der vietnamesischen Eigenbezeichnung Kinh anzusehen.

Verbreitung

Ausgehend von Nordvietnam und Südchina eroberten die Vietnamesen große Teile des ehemaligen Champa-Königreiches und des Khmer-Reiches im heutigen Südvietnam. Sie sind die größte Bevölkerungsgruppe in den meisten Provinzen Vietnams und machen einen nennenswerten Anteil der Bevölkerung Kambodschas aus. Unter den Roten Khmer wurden 2 Millionen Kambodschaner ermordet. Viele Überlebende flohen nach Vietnam.

Im 16. Jahrhundert wanderten einige Vietnamesen nach China aus. Sie sprechen immer noch Vietnamesisch, sind aber stärker sinisiert als die Einwohner Vietnams. Sie bewohnen vor allem das Autonome Gebiet Guangxi der Zhuang und dessen Umgebung.

Spätestens seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gab es Vietnamesen, die in Frankreich lebten und studierten. Als die Franzosen sich 1954 aus Vietnam zurückzogen, emigrierten einige Vietnamesen nach Frankreich.

Nach dem Ende des Vietnamkrieges gab es durch die Boatpeople, die vor dem Kommunismus geflohen sind, erneut Auswanderungswellen. Viele Vietnamesen fanden in Nordamerika, Westeuropa (vor allem in der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich) und Australien ein neues Zuhause. Allerdings haben auch einige Vietnamesen als Vertragsarbeiter in den ehemaligen RGW-Staaten gearbeitet (vor allem in der damaligen Sowjetunion, Polen, Tschechoslowakei und in der DDR) und leben auch heute noch dort bzw. in den jeweiligen Nachfolgestaaten.

Siehe auch

Commons: People of Vietnam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Xiaoming Zhang, Shiyu Liao, Xuebin Qi, Jiewei Liu, Jatupol Kampuansai: Y-chromosome diversity suggests southern origin and Paleolithic backwave migration of Austro- Asiatic speakers from eastern Asia to the Indian subcontinent OPEN. In: Scientific Reports. Band 5, 20. Oktober 2015, S. 1–8, doi:10.1038/srep15486 (researchgate.net [abgerufen am 22. Juli 2018]).
  2. Young Jin Kim, H. Jin: Dissecting the genetic structure of Korean population using genome-wide SNP arrays. In: Genes & Genomics. Band 35, 1. Juni 2013, doi:10.1007/s13258-013-0082-8 (researchgate.net [abgerufen am 26. September 2019]).