Fellinis Schiff der Träume (Originaltitel: E la nave va) ist ein Film des italienischen Regisseurs Federico Fellini aus dem Jahr 1983.
Film | |
Titel | Fellinis Schiff der Träume |
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Originaltitel | E la nave va |
Produktionsland | Italien, Frankreich |
Originalsprache | Italienisch |
Erscheinungsjahr | 1983 |
Länge | 128 Minuten |
Stab | |
Regie | Federico Fellini |
Drehbuch | Federico Fellini Tonino Guerra Andrea Zanzotto (Lyrik) |
Produktion | Franco Cristaldi Renzo Rossellini Daniel Toscan du Plantier |
Musik | Gianfranco Plenizio |
Kamera | Giuseppe Rotunno |
Schnitt | Ruggero Mastroianni |
Besetzung | |
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Handlung
Der Film spielt im Sommer 1914 kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges. Eine feine Reisegesellschaft sticht auf dem Ozeandampfer Gloria N. in See. Mit an Bord ist Herr Orlando, ein italienischer Journalist, der durch die Handlung des Films führt und berichtet, dass es sich bei der Reise um ein Begräbnis mit Seebestattung handelt: Die Asche von Edmea Tetua soll vor der Insel Erimo ins Meer gestreut werden. Edmea wurde dort auf der Insel geboren und war die größte Operndiva aller Zeiten. Die illustre Gesellschaft besteht aus berühmten Opernsängern, den Opern-Intendaten von Mailand und Rom, Dirigenten, bizarren Verehrern und skurrilen Opern-Appassionati aus aller Welt - sowie einer seltsamen hochadligen Gesellschaft eines "Granduca di Herzog", einer blinden Principessa (seiner Schwester, gespielt von Pina Bausch), einem Premierminister, einem Generalfeldmarschall - alle offenbar deutschen Ursprungs - und einem rasputinartigen Berater.
Eines Nachts - nach dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 - werden serbische Bürger aufgenommen, die in kleinen Booten Richtung Italien fliehen wollten. Sie werden allerdings als Sicherheitsrisiko betrachtet und von der Reisegesellschaft getrennt untergebracht. Als am nächsten Tag ein österreich-ungarisches Kriegsschiff auftaucht, fordert man die Herausgabe der serbischen Flüchtlinge. Die Serben werden in Booten ausgesetzt und rudern Richtung Kriegsschiff. Dabei kommt es zu einem unerwarteten Zwischenfall, der zum Untergang des Ozeandampfers Gloria N. führen wird. Der italienische Journalist berichtet von einem glücklichen Ende: die meisten Personen konnten gerettet werden.
Man kann annehmen, dass die Seebestattung, in der die Asche der Diva Edmea im Wind zerbläst, den Untergang der alten europäischen Gesellschaft durch den ersten Weltkrieg symbolisiert. Die Kettenreaktion zwischen dem Passagierdampfer und dem Kanonenboot stellt im Kleinen den Ausbruch des Ersten Weltkriegs dar. Der Film enthält große, unvergessene Sequenzen der Filmgeschichte: Die blinde Prinzessin, die die die Töne des Donau-Walzers mit Farben assoziiert, das Glasmusikspiel in der Schiffsküche, die Hypnotisierung eines Huhns durch einen Russen, der Wettstreit der Opernsänger im Heizungskeller.
Kritiken
"Fellinis musikalisch opulente, bildgroteske Vision persifliert Selbstgefälligkeit und verstellten Wirklichkeitssinn mit mehrfacher, gleichnishafter Selbstironie." (Filmdienst)[1]