„Philipperhymnus“ – Versionsunterschied

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[[Datei:In nomine Domini omne genu flectatur.jpg|mini|''In nomine Domini omne genu flectatur'' (Phil. 2, 10), gregorianische Antiphon, Graduale von [[Stift Klosterneuburg|Klosterneuburg]], 12. Jahrhundert]]
Der '''Philipperhymnus''' ist Bestandteil des [[Philipperbrief]]es, (Phil 2,5-11). Bisweilen wird findet sich auch die Bezeichnung "Christushymnus."
Der '''Philipperhymnus''' ist Bestandteil des [[Brief des Paulus an die Philipper|Philipperbriefes]] des [[Paulus von Tarsus|Paulus]] {{Bibel|Phil|2|5–11}}. Bisweilen findet sich auch die Bezeichnung „Christushymnus“.


=== Theologische Bedeutung ===
== Theologische Bedeutung ==
Bei Phil 2,5-11 handelt es sich vermutlich um einen liturgischen Text. Sein Zentrales Thema ist die Inkarnation des präexistenten Christus sowie sein Leiden, sein Tod und schließlich seine Himmelfahrt. Auffällig ist, dass das für Paulus sonst zentrale Auferstehungsmoment nicht explizit erwähnt wird.
Bei Philipper 2,5–11 handelt es sich vermutlich um einen vorpaulinischen [[Liturgie|liturgischen]] Text, den Paulus zitiert mit der einleitenden Mahnung, die eigene Gesinnung dem Weg Jesu anzugleichen. Zentrales Thema des Hymnus ist die [[Inkarnation]] des [[Präexistenz Christi|präexistenten]] Christus sowie sein Leiden, sein Tod – die Erwähnung des [[Kreuz (Christentum)|Kreuzes]] ist vermutlich eine verstärkende Einfügung des Paulus – und schließlich seine Erhöhung durch Gott und die Verleihung des „Namens über alle Namen“. Dabei wird die Erhöhung mit der Erniedrigung kausal verknüpft (διό „darum“). Auffällig ist, dass das für Paulus sonst zentrale Auferstehungsmoment nicht explizit erwähnt wird.
Der Hymnus vereint sowohl hellenistische als auch jüdische Vorstellungen. Der Prallelismus des Aufbaus des Hymnus erinnert an die Grundstruktur einiger [[Psalm]]en, während die Erwähnung von über- und unteriridischen Mächten, deren Sklave der Mensch ist, stark an eine hellenistisch geprägte Weltanschauung erinnert.


Der Hymnus vereint sowohl [[Hellenismus|hellenistische]] als auch jüdische Vorstellungen. Der Parallelismus des Aufbaus des Hymnus ähnelt der Grundstruktur einiger [[Psalm]]en, während die Erwähnung von über- und unterirdischen Mächten, deren Sklave der Mensch ist und die ihrerseits vor Christus die Knie beugen, stark an eine hellenistisch geprägte Weltanschauung erinnert.
=== Herkunft ===
Die Tatsache eines vom üblichen, paulinschen Wortschatzes abweichenden Vokabulars, das fehlen einer konkreten Erwähnung der Auferstehung, sowie die runde, poetische Form deuten darauf hin, dass Paulus diesen Text nicht selbst verfasst, sondern übernommen hat.


=== Literatur ===
== Herkunft ==
Die Tatsache eines vom üblichen, paulinischen Wortschatz abweichenden Vokabulars, das Fehlen einer konkreten Erwähnung der Auferstehung sowie die runde, poetische Form deuten darauf hin, dass Paulus diesen Text nicht selbst verfasst, sondern übernommen hat.
* [[Joachim Gnilka|Gnilka, Joachim]], Paulus von Tarsus. Apostel und Zeuge, Freiburg im Breisgau 1996, S. 235.

* [[Udo Schnelle|Schnelle, Udo]], Einleitung ins Neue Testament, Göttingen 2007.
== Siehe auch ==
* [[Christuslied]]

== Literatur ==
* [[Joachim Gnilka]]: ''Paulus von Tarsus. Apostel und Zeuge.'' Freiburg im Breisgau 1996, S. 235.
* [[Udo Schnelle]]: ''Einleitung ins Neue Testament.'' Göttingen 2007.

[[Kategorie:Paulus von Tarsus]]
[[Kategorie:Christlicher Hymnus]]
[[Kategorie:Liturgisches Gebet]]
[[Kategorie:Christologie]]

Aktuelle Version vom 10. Dezember 2020, 06:22 Uhr

In nomine Domini omne genu flectatur (Phil. 2, 10), gregorianische Antiphon, Graduale von Klosterneuburg, 12. Jahrhundert

Der Philipperhymnus ist Bestandteil des Philipperbriefes des Paulus (Phil 2,5–11 EU). Bisweilen findet sich auch die Bezeichnung „Christushymnus“.

Theologische Bedeutung

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Bei Philipper 2,5–11 handelt es sich vermutlich um einen vorpaulinischen liturgischen Text, den Paulus zitiert mit der einleitenden Mahnung, die eigene Gesinnung dem Weg Jesu anzugleichen. Zentrales Thema des Hymnus ist die Inkarnation des präexistenten Christus sowie sein Leiden, sein Tod – die Erwähnung des Kreuzes ist vermutlich eine verstärkende Einfügung des Paulus – und schließlich seine Erhöhung durch Gott und die Verleihung des „Namens über alle Namen“. Dabei wird die Erhöhung mit der Erniedrigung kausal verknüpft (διό „darum“). Auffällig ist, dass das für Paulus sonst zentrale Auferstehungsmoment nicht explizit erwähnt wird.

Der Hymnus vereint sowohl hellenistische als auch jüdische Vorstellungen. Der Parallelismus des Aufbaus des Hymnus ähnelt der Grundstruktur einiger Psalmen, während die Erwähnung von über- und unterirdischen Mächten, deren Sklave der Mensch ist und die ihrerseits vor Christus die Knie beugen, stark an eine hellenistisch geprägte Weltanschauung erinnert.

Die Tatsache eines vom üblichen, paulinischen Wortschatz abweichenden Vokabulars, das Fehlen einer konkreten Erwähnung der Auferstehung sowie die runde, poetische Form deuten darauf hin, dass Paulus diesen Text nicht selbst verfasst, sondern übernommen hat.

  • Joachim Gnilka: Paulus von Tarsus. Apostel und Zeuge. Freiburg im Breisgau 1996, S. 235.
  • Udo Schnelle: Einleitung ins Neue Testament. Göttingen 2007.