„Römische Bäder (Potsdam)“ – Versionsunterschied

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Die '''Römischen Bäder''', nordöstlich des Schlosses Charlottenhof im Park [[Sanssouci]], [[Potsdam]], spiegeln die [[Italiensehnsucht]] des Bauherrn [[Friedrich Wilhelm IV. (Preußen)|Friedrich Wilhelm (IV.)]] wider. Verschiedene römisch/altitalienische Stilrichtungen wurden 1829-1840 in dem Bauensemble zusammengeführt.
Die '''Römischen Bäder''', nordöstlich des [[Schloss Charlottenhof|Schlosses Charlottenhof]] im Park [[Sanssouci]] in [[Potsdam]], spiegeln die [[Italiensehnsucht]] des Bauherrn [[Friedrich Wilhelm IV.]] wider. Verschiedene römisch/altitalienische Stilrichtungen wurden 1829–1840 in dem Bauensemble zusammengeführt.


Noch in seiner Kronprinzenzeit ließ Friedrich Wilhelm (IV.) zuerst [[Schloss Charlottenhof]] (1826–1829) und anschließend die Römischen Bäder erbauen. Mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Thronfolger großen Einfluss auf die Pläne des Architekten [[Karl Friedrich Schinkel]]. Die Bauleitung wurde dem Schinkel-Schüler [[Ludwig Persius]] übertragen.
Noch in seiner Kronprinzenzeit ließ der spätere Friedrich Wilhelm IV. zuerst Schloss Charlottenhof (1826–1829) und anschließend die Römischen Bäder erbauen. Mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Thronfolger großen Einfluss auf die Pläne des Architekten [[Karl Friedrich Schinkel]]. Die Bauleitung wurde dem Schinkel-Schüler [[Ludwig Persius]] übertragen.


Das Gärtnerhaus (1829/30) und das Gärtnergehilfenhaus (1832) wurden beide im italienischen Landhausstil errichtet. Das Römische Bad (1834–1840), im [[Antike|antiken]] Villenstil und Namensgeber des Bauensembles und ein [[Pavillon (Architektur)|Teepavillon]] (1830), im Stil eines antiken Tempels, bilden den Gebäudekomplex, verbunden durch [[Pergola|Pergolen]], [[Arkade]]n und Gartenteile. Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung der zweiten Italienreise 1828 Schinkels zusammen. So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden.
Das Gärtnerhaus (1829/1830) und das Gärtnergehilfenhaus (1832) wurden beide im italienischen Landhausstil errichtet. Das Römische Bad (1834–1840), im [[Römische Architektur|antiken Villenstil]] und Namensgeber des Bauensembles, und ein [[Pavillon|Teepavillon]] (1830), im Stil eines antiken Tempels, bilden den Gebäudekomplex, verbunden durch [[Pergola|Pergolen]], [[Arkade]]n und Gartenteile. Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung der zweiten Italienreise 1828 Schinkels zusammen. So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden.


Die Namen der Räume lassen eine Mischung aus antiker [[Villa]] und römischer [[Thermen|Therme]] erkennen. Das [[Hof (Architektur)|Atrium]], der Innenhof eines römischen Hauses, ist hier der Empfangsraum. Das [[Impluvium]], ein Sammelbecken für Regenwasser im Atrium, ist hier die Bezeichnung für einen ganzen Raum hinter dem Atrium. Das [[Viridarium]] (Grün- oder Kalthaus) ist ein kleiner Gartenhof. Die Raumbezeichnungen einer römischen Therme sind lediglich das [[Apodyterium]] (Auskleidezimmer) und das [[Caldarium]] (Warmbad).
Die Namen der Räume lassen eine Mischung aus antiker [[Villa]] und römischer [[Thermen|Therme]] erkennen. Das [[Hof (Architektur)|Atrium]], der Innenhof eines römischen Hauses, ist hier der Empfangsraum. Das [[Impluvium]], ein Sammelbecken für Regenwasser im Atrium, ist hier die Bezeichnung für einen ganzen Raum hinter dem Atrium. Das Viridarium (Grün- oder Kalthaus) ist ein kleiner Gartenhof. Die Raumbezeichnungen einer römischen Therme sind lediglich das [[Apodyterium]] (Auskleidezimmer) und das [[Caldarium]] (Warmbad).


Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an einen künstlichen See, der bei [[Peter Joseph Lenné]]s Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes. Die [[Dampfmaschine]] hielt nicht nur das Wasser im Gebiet Charlottenhof in Bewegung, sondern war in dieser Zeit eine hochentwickelte Technik, und rauchende Schornsteine waren ein Zeichen des Fortschritts.
Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an einen künstlichen See, der bei [[Peter Joseph Lenné]]s Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes. Die [[Dampfmaschine]] hielt nicht nur das Wasser im Gebiet Charlottenhof in Bewegung, sondern war in dieser Zeit eine hochentwickelte Technik, und rauchende Schornsteine waren ein Zeichen des Fortschritts.


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Bild:Römische_Bäder_Potsdam.jpg|Römische Bäder (Südseite) und Maschinenteich
Römische Bäder Potsdam.jpg|Römische Bäder (Südseite) und Maschinenteich
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Römische Bäder Sanssouci-1.jpg|Römische Bäder
Datei:Römische Bäder-Detail.jpg|Römische Bäder
Römische Bäder-Detail.jpg|Römische Bäder
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Potsdam Roemische.jpg|Atrium mit Schmuckwanne aus grünem Jaspis (Geschenk von Zar [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus&nbsp;I.]] an [[Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.]])
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* Gert Streidt, Klaus Frahm: ''Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern.'' Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-238-4.
* Gert Streidt, Klaus Frahm: ''Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern.'' Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-238-4.
* Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: ''Schloss Charlottenhof und die Römischen Bäder''. 7. neu bearbeitete Auflage, Potsdam 1998.
* Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: ''Schloss Charlottenhof und die Römischen Bäder''. 7. neu bearbeitete Auflage, Potsdam 1998.
* Katharina Lippold: ''Die Terrakottaplastik im Park von Sanssouci unter Friedrich Wilhelm IV.'' In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 1 (1995/1996), S. 93f ([http://www.perspectivia.net/content/publikationen/spsg-jb/1-1995-1996/0093-0096/ Digitalisat] auf [[perspectivia.net]], abgerufen am 22. Februar 2013)
* Katharina Lippold: ''Die Terrakottaplastik im Park von Sanssouci unter Friedrich Wilhelm&nbsp;IV.'' In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 1 (1995/1996), S.&nbsp;93&nbsp;f ([https://perspectivia.net/publikationen/spsg-jb/1-1995-1996/0093-0096/ Digitalisat] auf [[perspectivia.net]], abgerufen am 22. Februar 2013)


== Weblinks ==
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* {{Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg|09156914}}
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[[Kategorie:Erbaut in den 1840er Jahren]]
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[[Kategorie:Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg]]
[[en:Roman Baths (Potsdam)]]
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[[pl:Łaźnie rzymskie w Poczdamie]]

Aktuelle Version vom 10. August 2022, 07:06 Uhr

Gärtnerhaus mit den Römischen Bädern
Die Römischen Bäder liegen im südlichen Bereich von Park Sanssouci, nordöstlich des Schlosses Charlottenhof

Die Römischen Bäder, nordöstlich des Schlosses Charlottenhof im Park Sanssouci in Potsdam, spiegeln die Italiensehnsucht des Bauherrn Friedrich Wilhelm IV. wider. Verschiedene römisch/altitalienische Stilrichtungen wurden 1829–1840 in dem Bauensemble zusammengeführt.

Noch in seiner Kronprinzenzeit ließ der spätere Friedrich Wilhelm IV. zuerst Schloss Charlottenhof (1826–1829) und anschließend die Römischen Bäder erbauen. Mit zahlreichen Ideen und Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Thronfolger großen Einfluss auf die Pläne des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Die Bauleitung wurde dem Schinkel-Schüler Ludwig Persius übertragen.

Das Gärtnerhaus (1829/1830) und das Gärtnergehilfenhaus (1832) wurden beide im italienischen Landhausstil errichtet. Das Römische Bad (1834–1840), im antiken Villenstil und Namensgeber des Bauensembles, und ein Teepavillon (1830), im Stil eines antiken Tempels, bilden den Gebäudekomplex, verbunden durch Pergolen, Arkaden und Gartenteile. Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung der zweiten Italienreise 1828 Schinkels zusammen. So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden.

Die Namen der Räume lassen eine Mischung aus antiker Villa und römischer Therme erkennen. Das Atrium, der Innenhof eines römischen Hauses, ist hier der Empfangsraum. Das Impluvium, ein Sammelbecken für Regenwasser im Atrium, ist hier die Bezeichnung für einen ganzen Raum hinter dem Atrium. Das Viridarium (Grün- oder Kalthaus) ist ein kleiner Gartenhof. Die Raumbezeichnungen einer römischen Therme sind lediglich das Apodyterium (Auskleidezimmer) und das Caldarium (Warmbad).

Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an einen künstlichen See, der bei Peter Joseph Lennés Gestaltung des Charlottenhofer Areals angelegt wurde. Der sogenannte Maschinenteich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das 1923 abgerissen wurde. Eine große Brunnenschale markiert den ehemaligen Standort des Gebäudes. Die Dampfmaschine hielt nicht nur das Wasser im Gebiet Charlottenhof in Bewegung, sondern war in dieser Zeit eine hochentwickelte Technik, und rauchende Schornsteine waren ein Zeichen des Fortschritts.

  • Kurt Kuhlow: Das Königliche Schloß Charlottenhof bei Potsdam. Berlin 1912.
  • Gert Streidt, Klaus Frahm: Potsdam. Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern. Könemann, Köln 1996, ISBN 3-89508-238-4.
  • Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Schloss Charlottenhof und die Römischen Bäder. 7. neu bearbeitete Auflage, Potsdam 1998.
  • Katharina Lippold: Die Terrakottaplastik im Park von Sanssouci unter Friedrich Wilhelm IV. In: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Jahrbuch 1 (1995/1996), S. 93 f (Digitalisat auf perspectivia.net, abgerufen am 22. Februar 2013)
Commons: Römische Bäder (Sanssouci) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 23′ 51,9″ N, 13° 1′ 41,9″ O