„Genthios“ – Versionsunterschied

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'''Genthios''' ''(griech. Namensform, lat. Gentius)'' war der letzte [[Illyrer|illyrische]] König. Er regierte von 180 bis 168 v. Chr. in [[Shkodra|Scodra]] und gehörte dem Stammesverband der [[Labeaten]] an. Er war der Sohn des Königs [[Pleuratos II.]].
'''Genthios''' ({{grcS|Γένθιος|Génthios|la=Gentius}}) war der letzte [[Illyrer|illyrische]] König. Er regierte von 180 bis 168 v.&nbsp;Chr. in [[Shkodra|Scodra]] und gehörte dem Stammesverband der [[Labeaten]] an. Er war der Sohn des Königs [[Pleuratos II.]] und der Eurydike.<ref>Livius, ''ab urbe condita'' 44,30,2</ref>
[[File:KingdomofGentius.png|thumb|right|Reich des Genthios, rot schraffiert]]
[[Datei:2000 lek 2009 ob.jpg|mini|2000-[[Albanischer Lek|Lek]]-Banknote mit Genthios ({{sqS|Genti}}) als Motiv, ausgegeben 2008]]
Am Beginn seiner Herrschaft machten sich 180 die Delmaten von den Labeaten selbstständig. 171 war er mit den Römern gegen Makedonien verbündet. 169 ging er ein Bündnis mit dem Makedonenkönig [[Perseus (Makedonien)|Perseus ]] ein. Genthios ließ zwei römische Gesandte gefangen nehmen und verwüstete die Gegend der Städte [[Apollonia (Albanien)|Apollonia]] und [[Durrës|Dyrrhachium]], die mit den Römern verbündet waren. 168 wurde er von einem römischen Heer unter Führung des Prätors [[Lucius Anicius Gallus|L. Anicius Gallus]] vor Shkodra geschlagen, gefangen genommen und nach Rom geführt. Als besiegter Feind musste Genthios 167 am [[Triumphzug]] des L. Anicius Gallus teilnehmen. Danach war er in Iguvium interniert. Sein Todesdatum ist unbekannt, aber es gibt die Ruinen seines Grabes.
Am Beginn seiner Herrschaft machten sich 180 die Delmaten von den Labeaten selbständig. Im Streit zwischen Rom und dem makedonischen König Perseus nahm er, von beiden Seiten umworben, eine schwankende Haltung ein, weil er es sich mit keiner der beiden Mächte verderben wollte. Zunächst stand er auf Perseus’ Seite. 171 gelang es dem römischen Gesandten Lucius Decimius nicht, zwischen ihm und Rom ein formelles Bündnis zu schließen.<ref>Livius, ''ab urbe condita'' 42,17,1&nbsp;ff. und 45,8</ref> Dennoch stellte Genthios im ersten Kriegsjahr (170 v.&nbsp;Chr.) im [[Dritter Makedonisch-Römischer Krieg|Krieg zwischen Rom und Makedonien]] den Römern 54 [[Lembus|Lemben]] zur Verstärkung der römischen Flotte.<ref>Livius, ''ab urbe condita'' 42,8,8</ref> 169 ging er dann ein Bündnis mit dem Makedonenkönig [[Perseus (Makedonien)|Perseus]] ein, ohne dass dieser Genthios’ Geldforderungen (300 [[Talent (Einheit)|Talente]]) bewilligte, die er erst 168 gegen Austausch von Geiseln zugestand. Allerdings zahlte Perseus nur eine Anzahlung von 10 Talenten.<ref>Livius, ''ab urbe condita'' 44,23,2&nbsp;ff.</ref> Von nun an nahm Genthios aktiv am Krieg gegen Rom teil: Er ließ die römischen Gesandten [[Marcus Perperna (Gesandter)|Marcus Perperna]] und Lucius Petillius gefangen nehmen und verwüstete die Gegend der Städte [[Apollonia (Albanien)|Apollonia]] und [[Durrës|Dyrrhachium]], die mit den Römern verbündet waren. 168 wurde er von einem römischen Heer unter Führung des [[Praetur|Prätors]] [[Lucius Anicius Gallus]] vor Scodra geschlagen, gefangen genommen und nach Rom geführt. Als besiegter Feind musste Genthios 167 am [[Römischer Triumph|Triumphzug]] des Anicius Gallus teilnehmen. Danach war er in [[Gubbio|Iguvium]] interniert. Sein Todesdatum ist unbekannt. Die Ruinen seines Grabes existieren heute noch.


Er heiratete Etuta<ref>The Illyrians by J. J. Wilkes,1992,ISBN 0631198075,,page 85"... Longarus, Bato and Monunius, whose daughter Etuta was married to the Illyrian king Gentius, are all Illyrian</ref> (oder Etleua)<ref>Rome's Mediterranean Empire Book 41-45 and the Periochae Livy, Jane D. Chaplin,ISBN 0192833405,2007,page 147,"to Etleua, a daughter of Monunius" </ref> die Tochter des Dardanen [[Monunios]].
Er heiratete Etuta,<ref>So die Namensform bei [[Titus Livius]] [http://www.thelatinlibrary.com/livy/liv.44.shtml#30 4,30]. Vgl. J. J. Wilkes: ''The Illyrians.'' Blackwell, Oxford 1992, ISBN 0-631-19807-5, S. 85: {{lang|en|„…&nbsp;Longarus, Bato, and Monunius, whose daughter Etuta was married to the Illyrian king Gentius, are all Illyrian.“}}</ref> (oder Etleua)<ref>Jane D. Chaplin (Hrsg.): ''Livy: Rome’s Mediterranean Empire. Books forty-one to forty-five and the Periochae.'' University Press, Oxford 2007, ISBN 0-19-283340-5, S. 147: {{lang|en|„to Etleua, a daughter of Monunius.“}}</ref> die Tochter des [[Dardaner (Volk)|Dardanen]] [[Monunios]].


Nach [[Plinius der Ältere|Plinius dem Älteren]] soll er als erster die Heilkraft des [[Enziane|Enzians]] entdeckt haben, der nach ihm ''Gentiana'' heißt.
Nach [[Plinius der Ältere|Plinius]] soll er als erster die Heilkraft des [[Enziane|Enzians]] entdeckt haben, der nach ihm ''Gentiana'' heißt.


Er ist auf der Rückseite der 50-[[Albanischer Lek|Lek]]-Münze abgebildet.
Er ist auf der Vorderseite der albanischen 50-[[Albanischer Lek|Lek]]-Münze und auf der 2000-Lek-Banknote abgebildet.

== Quellen ==
* [[Titus Livius]] 43,19,3


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{DictGreekRomanBio |Autor=Edward Herbert Bunbury |Lemma= |Band=2 |Seite=244 |SeiteBis=245 |Wikisource=0}}

* Pierre Cabanes: ''Les Illyriens, de Bardylis à Genthios, IVe au IIe siècle avant J.-C. Regards sur l’Histoire.'' Paris 1988.
* [[Livius]], 43,19,3
* {{DNP|4|||Genthios|[[Linda-Marie Günther]]}}
* Pierre Cabanes: ''Les Illyriens, de Bardylis à Genthios, IVe au IIe siècle avant J.-C. Regards sur l'Histoire.'' Paris 1988
* {{RE|VII,1|1198|1201|Genthios|[[Felix Stähelin]]|RE:Genthios}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Mann]]
== Weblinks ==
* [http://www.ancientlibrary.com/smith-bio/1352.html William Smith (Hrsg.): ''Dictionary of Greek and Roman Antiquities.'' Bd. I, 1870, S. 244–245]

[[Kategorie: Mann]]
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Aktuelle Version vom 27. März 2024, 13:42 Uhr

Münzporträt Genthios’

Genthios (altgriechisch Γένθιος Génthios, lateinisch Gentius) war der letzte illyrische König. Er regierte von 180 bis 168 v. Chr. in Scodra und gehörte dem Stammesverband der Labeaten an. Er war der Sohn des Königs Pleuratos II. und der Eurydike.[1]

2000-Lek-Banknote mit Genthios (albanisch Genti) als Motiv, ausgegeben 2008

Am Beginn seiner Herrschaft machten sich 180 die Delmaten von den Labeaten selbständig. Im Streit zwischen Rom und dem makedonischen König Perseus nahm er, von beiden Seiten umworben, eine schwankende Haltung ein, weil er es sich mit keiner der beiden Mächte verderben wollte. Zunächst stand er auf Perseus’ Seite. 171 gelang es dem römischen Gesandten Lucius Decimius nicht, zwischen ihm und Rom ein formelles Bündnis zu schließen.[2] Dennoch stellte Genthios im ersten Kriegsjahr (170 v. Chr.) im Krieg zwischen Rom und Makedonien den Römern 54 Lemben zur Verstärkung der römischen Flotte.[3] 169 ging er dann ein Bündnis mit dem Makedonenkönig Perseus ein, ohne dass dieser Genthios’ Geldforderungen (300 Talente) bewilligte, die er erst 168 gegen Austausch von Geiseln zugestand. Allerdings zahlte Perseus nur eine Anzahlung von 10 Talenten.[4] Von nun an nahm Genthios aktiv am Krieg gegen Rom teil: Er ließ die römischen Gesandten Marcus Perperna und Lucius Petillius gefangen nehmen und verwüstete die Gegend der Städte Apollonia und Dyrrhachium, die mit den Römern verbündet waren. 168 wurde er von einem römischen Heer unter Führung des Prätors Lucius Anicius Gallus vor Scodra geschlagen, gefangen genommen und nach Rom geführt. Als besiegter Feind musste Genthios 167 am Triumphzug des Anicius Gallus teilnehmen. Danach war er in Iguvium interniert. Sein Todesdatum ist unbekannt. Die Ruinen seines Grabes existieren heute noch.

Er heiratete Etuta,[5] (oder Etleua)[6] die Tochter des Dardanen Monunios.

Nach Plinius soll er als erster die Heilkraft des Enzians entdeckt haben, der nach ihm Gentiana heißt.

Er ist auf der Vorderseite der albanischen 50-Lek-Münze und auf der 2000-Lek-Banknote abgebildet.

Einzelnachweise

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  1. Livius, ab urbe condita 44,30,2
  2. Livius, ab urbe condita 42,17,1 ff. und 45,8
  3. Livius, ab urbe condita 42,8,8
  4. Livius, ab urbe condita 44,23,2 ff.
  5. So die Namensform bei Titus Livius 4,30. Vgl. J. J. Wilkes: The Illyrians. Blackwell, Oxford 1992, ISBN 0-631-19807-5, S. 85: „… Longarus, Bato, and Monunius, whose daughter Etuta was married to the Illyrian king Gentius, are all Illyrian.“
  6. Jane D. Chaplin (Hrsg.): Livy: Rome’s Mediterranean Empire. Books forty-one to forty-five and the Periochae. University Press, Oxford 2007, ISBN 0-19-283340-5, S. 147: „to Etleua, a daughter of Monunius.“