„Hermann Struck (Maler)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Hermann Struck1916.jpg|thumb|upright=1.1|Hermann Struck (1916)]]
[[Datei:Hermann Struck1916.jpg|mini|hochkant|Hermann Struck (1916)]]
[[Datei:Hermann Struck, Rabbiner.jpg|mini|Lithografie von Hermann Struck zwischen 1900 und 1930, in der Sammlung des [[Jüdisches Museum der Schweiz|Jüdischen Museums der Schweiz]].]]
'''Hermann Struck''' (mit hebräischem Namen ''Chaim Aharon ben David''; * [[6. März]] [[1876]] in [[Berlin]]; † [[11. Januar]] [[1944]] in [[Haifa]]) war ein deutsch-jüdischer [[Zeichner]], [[Malerei|Maler]], [[Radierung|Radierer]] und [[Lithograf]].
'''Hermann Struck''' (mit hebräischem Namen ''Chaim Aharon ben David''. {{heS|חיים אהרון בן דוד‎}}; * [[6. März]] [[1876]] in [[Berlin]]; † [[11. Januar]] [[1944]] in [[Haifa]]) war ein deutsch-jüdischer [[Zeichnung (Kunst)|Zeichner]], [[Malerei|Maler]], [[Radierung|Radierer]] und [[Lithograf]].


== Leben ==
== Leben ==
Hermann Struck, Sohn des Berliner Kaufmanns David Struck und der Henriette Hanff, erhielt seine Ausbildung an der [[Preußische Akademie der Künste|Berliner Kunstakademie]], die er mit Bravour bestand. Struck wurde ein angesehener [[Zeichner]], [[Lithograf]] und [[Radierer]] in der Berliner Gesellschaft in den Zeiten um die Jahrhundertwende. Sein Name findet sich bereits 1906 im Mitgliederverzeichnis des [[Deutscher Künstlerbund|Deutschen Künstlerbundes]].<ref>s. Mitgliederverzeichnis im Katalog ''3. Deutsche Künstlerbund-Ausstellung'', Weimar 1906. S.&nbsp;57 [https://archive.org/stream/3.DeutscheKuenstlerbundausstellung1906/1906-cr#page/n59/mode/2up online] (abgerufen am 18. März 2016)</ref> Es ließen sich nicht nur viele Künstler bei ihm in den Feinheiten seiner Künste unterrichten, sondern er war auch ein oft konsultierter Ratgeber in vielen künstlerischen und gesellschaftlichen Fragen. Für die vielen Besuche von Künstlern, Dichtern, Theaterleuten, Musikern, Journalisten, Wissenschaftlern und auch Rabbinern ließ er sich eigene Gesprächsräume in seinem Atelier einrichten.
Hermann Struck, Sohn des Berliner Kaufmanns David Struck und der Henriette Hanff, erhielt seine Ausbildung an der [[Preußische Akademie der Künste|Berliner Kunstakademie]], die er mit Bravour bestand. Struck wurde ein angesehener Zeichner, Lithograf und Radierer in der Berliner Gesellschaft in den Zeiten um die Jahrhundertwende. Sein Name findet sich bereits 1906 im Mitgliederverzeichnis des [[Deutscher Künstlerbund|Deutschen Künstlerbundes]].<ref>s. Mitgliederverzeichnis im Katalog ''3. Deutsche Künstlerbund-Ausstellung.'' Weimar 1906. S.&nbsp;57 ({{archive.org |3.DeutscheKuenstlerbundausstellung1906/1906-cr |Blatt=n60}}).</ref> Es ließen sich nicht nur viele Künstler bei ihm in den Feinheiten seiner Künste unterrichten, sondern er war auch ein oft konsultierter Ratgeber in vielen künstlerischen und gesellschaftlichen Fragen. Für die vielen Besuche von Künstlern, Dichtern, Theaterleuten, Musikern, Journalisten, Wissenschaftlern und auch Rabbinern ließ er sich eigene Gesprächsräume in seinem Atelier einrichten.


Der große jüdische Schauspieler [[Alexander Granach]] erzählt in seinen Memoiren, wie Struck von Granachs Auftritt als Laienschauspieler einer jiddischen Arbeiter-Dilettanten-Gruppe begeistert ist. Er riet ihm, Deutsch zu lernen, und gab ihm Empfehlungen mit, insbesondere für den Schauspieler [[Emil Milan]].<ref>Alexander Granach: ''Da geht ein Mensch.'' Henschel Verlag Berlin, 1965, S. 107/108</ref>
Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] diente er als Referent für Jüdische Angelegenheiten beim [[Ober Ost|Oberkommando Ost]]<ref>[http://books.google.de/books?id=LwRouKYzapsC&pg=PA88&dq=wilhelm+von+gayl&lr=&as_brr=3#v=onepage&q=gayl&f=false Gilya Gerda Schmidt, The art and artists of the fifth Zionist Congress, 1901: heralds of a new age]</ref> der [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|deutschen Armee]] in denjenigen Teilen des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reiches]], die nun [[Polen]], [[Litauen]], [[Lettland]] und [[Weißrussland]] sind. Aus einer Begegnung mit [[Arnold Zweig]] in Litauen (1915) entstand das Buch ''Das [[Ostjudentum|ostjüdische]] Antlitz''. In regem Austausch war er mit dem Künstlerkollegen [[Ernst Oppler]], im Nachlass sind insgesamt 43 Briefe erhalten.


Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] diente er als Referent für Jüdische Angelegenheiten beim [[Ober Ost|Oberkommando Ost]]<ref>{{Literatur |Autor=Gilya Gerda Schmidt |Titel=The Art and Artists of the Fifth Zionist Congress, 1901: Heralds of a New Age |Verlag=University Press |Ort=Syracuse, N.&nbsp;Y. |Datum=2003 |ISBN=0-8156-3030-1 |Seiten=88 |Sprache=en |Online=[https://books.google.de/books?id=LwRouKYzapsC&pg=PA88&dq=wilhelm+von+gayl books.google.de]}}</ref> der [[Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)|deutschen Armee]] in denjenigen Teilen des [[Russisches Kaiserreich|Russischen Reiches]], die nun [[Polen]], [[Litauen]], [[Lettland]] und [[Belarus]] sind. Aus einer Begegnung mit [[Arnold Zweig]] in Litauen (1915) entstand das Buch ''Das [[Ostjudentum|ostjüdische]] Antlitz''. In regem Austausch war er mit dem Künstlerkollegen [[Ernst Oppler]], im Nachlass sind insgesamt 43 Briefe erhalten.
Als [[Orthodoxes Judentum|orthodoxer Jude]] und engagierter [[Zionismus|Zionist]] gehörte er zu den Gründern der [[Misrachi]]-Bewegung des religiösen Zionismus. Nach einem ersten Besuch in Palästina 1903 [[Alija|emigrierte]] er 1923 nach [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]], wurde Mitglied der [[Bezalel-Akademie|Bezalel Akademie für Kunst und Design]] in Jerusalem und half bei der Gründung des [[Tel Aviv Museum of Art]]. Sein großer Einsatz für die Kunst in Israel, die neben der Gründung des Museums in Tel Aviv und einer Kunstschule in Jerusalem auch den Aufbau einer Künstlerkolonie in Haifa umfasste, brachte ihm breite Verehrung als "die künstlerische Seele Israels" ein.<ref>{{cite web|url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-kuenstler-hermann-struck--1876-1944---eine-wiederentdeckung-in-der-stiftung-neue-synagoge---centrum-judaicum-zwischen-berlin-und-haifa---eine-instanz-der-radierkunst,10810590,10494440.htmll|title=Zwischen Berlin und Haifa - eine Instanz der Radierkunst|date=2007-08-01|accessdate=2015-11-05|work=[[Berliner Zeitung]]}}</ref>


Als [[Orthodoxes Judentum|orthodoxer Jude]] und engagierter [[Zionismus|Zionist]] gehörte er zu den Gründern der [[Misrachi]]-Bewegung des religiösen Zionismus. Nach einem ersten Besuch 1903 [[Alija|emigrierte]] er 1923 nach [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]], wurde Mitglied der [[Bezalel-Akademie|Bezalel-Akademie für Kunst und Design]] in Jerusalem und half bei der Gründung des [[Tel Aviv Museum of Art]]. Sein großer Einsatz für die Kunst in Israel, die neben der Gründung des Museums in Tel Aviv und einer Kunstschule in Jerusalem auch den Aufbau einer Künstlerkolonie in Haifa umfasste, brachte ihm breite Verehrung als „die künstlerische Seele Israels“ ein.<ref>{{cite web|url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-kuenstler-hermann-struck--1876-1944---eine-wiederentdeckung-in-der-stiftung-neue-synagoge---centrum-judaicum-zwischen-berlin-und-haifa---eine-instanz-der-radierkunst,10810590,10494440.html|offline=1|title=Zwischen Berlin und Haifa eine Instanz der Radierkunst|date=2007-08-01|accessdate=2015-11-05|work=[[Berliner Zeitung]]}}</ref>
Er starb 1944 in Haifa.


== Werk ==
== Werk ==
{{Galerie
{{Galerie
|Name=Radierungen von Hermann Struck
| Name = Radierungen von Hermann Struck
|Größe=200
| Größe = 200
| align = right|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin 1999 98 0.jpg|Radierung, Vernis mou, [[Theodor Herzl]] (1860–1904)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 97 3 12.jpg|Radierung, [[Albert Einstein]] (1879–1955)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 98 1 7.jpg|Radierung Vernis Mou, [[August Bebel]] (1840–1913)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 77 13 0.jpg|Radierung, Porträt [[Wolfgang Heine]] (1861–1944)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 77 14 0.jpg|Radierung, Porträt [[Arno Holz]] (1863–1929)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 80 7 0.jpg|Radierung, Porträt [[Georg Hermann]] (1871–1943)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 97 3 11.jpg|Radierung, Porträt [[Heinrich Heine]] (1797–1856)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 81 90 0.jpg|Radierung, Porträt [[Lesser Ury]] (1861–1931)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 87 13 0.jpg|Radierung, Porträt [[Oskar Fried]] (1871–1941)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 87 16 0.jpg|Radierung, Porträt [[Alfred Kerr]] (1867–1948)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 87 9 0.jpg|Radierung, Porträt [[Hermann Cohen]] (1842–1918)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 87 15 0.jpg|Radierung, Porträt [[Georg Hirschfeld]] (1873–1942)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin 2000 344 0.jpg|Lithographie, Porträt [[Abraham Berliner]] (1833–1915)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 87 3 0.jpg|Radierung, Porträt [[Sholem Asch]] (1880–1957)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 98 1 10.jpg|Radierung, Porträt [[Giovanni Segantini]] (1858–1899)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 80 36 0.jpg|Radierung, Porträt des einflussreichen Kritikers [[Adolph Donath]] (1876–1937)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 87 30 0.jpg|Radierung, Vernis mou, [[Pinchas Ruthenberg]] (1879–1942)|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 98 1 9.jpg|Radierung, [[Jozef Israëls]] (1824–1911)
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|Datei:Hermann_Struck_Grafik_JMBerlin_1999_98_0.jpg|Radierung, Vernis mou, [[Theodor Herzl]] (1860–1904)
|Datei:Hermann_Struck_Grafik_JMBerlin_GDR_97_3_12.jpg|Radierung, [[Albert Einstein]] (1879–1955)
|Datei:Hermann_Struck_Grafik_JMBerlin_GDR_98_1_7.jpg|Radierung Vernis Mou, August Bebel (1840–1913)
|Datei:Hermann_Struck_Grafik_JMBerlin_GDR_77_13_0.jpg|Radierung, Porträt [[Wolfgang Heine]] (1861–1944)
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|Datei:Hermann Struck Grafik JMBerlin GDR 98 1 9.jpg|Radierung, Jozef Israëls (1827–1911)

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Struck ist besonders bekannt für seine [[Radierung]]en und [[Lithografie]]n. Besonderen Einfluss auf die Kunstwelt erreichte Struck um die Jahrhundertwende, als seine Drucke die grafische Kunst in Deutschland entscheidend mitprägte. Sein Buch ''Die Kunst des Radierens'' (1908) gilt heute noch als Standardwerk und war ein Werk mit großem Einfluss in seiner Epoche. Struck unterrichte unter anderem [[Marc Chagall]], [[Max Liebermann|Max Lieberman]], [[Max Slevogt]], [[Lovis Corinth]], [[Joseph Budko]] und [[Lesser Ury]] in der Kunst der Radierung und Lithografie.
Struck ist besonders bekannt für seine [[Radierung]]en und [[Lithografie]]n. Besonderen Einfluss auf die Kunstwelt erreichte Struck um die Jahrhundertwende, als seine Drucke die grafische Kunst in Deutschland entscheidend mitprägten. Sein Buch ''Die Kunst des Radierens'' (1908) gilt heute noch als Standardwerk und war ein Werk mit großem Einfluss in seiner Epoche. Struck unterrichtete unter anderem [[Marc Chagall]], [[Max Liebermann]], [[Max Slevogt]], [[Lovis Corinth]], [[Joseph Budko]] und [[Lesser Ury]] in der Kunst der Radierung und Lithografie.


Er schuf unter anderem Porträts von [[Henrik Ibsen]], [[Friedrich Nietzsche]], [[Sigmund Freud]], [[Albert Einstein]], [[Theodor Herzl]], [[August Bebel]], [[Alfred Kerr]], [[Richard Dehmel]], [[Hermann Cohen]], [[Gerhart Hauptmann]], [[Arnold Zweig]] und [[Oscar Wilde]].
Er schuf unter anderem Porträts von [[Henrik Ibsen]], [[Friedrich Nietzsche]], [[Sigmund Freud]], [[Albert Einstein]], [[Theodor Herzl]], [[August Bebel]], [[Alfred Kerr]], [[Richard Dehmel]], [[Hermann Cohen]], [[Gerhart Hauptmann]], [[Arnold Zweig]], Alfred Kerr<ref>Werkverzeichnis Rusel R 118</ref> und [[Oscar Wilde]].


Eine Auswahl davon kann in der Hermann Struck-Ausstellung des [[Museum des Deutschsprachigen Judentums Tefen|Museums des Deutschsprachigen Judentums]] in Tefen im Norden Israels betrachtet werden. Dort befindet sich auch ein Zimmer mit Gegenständen aus Strucks Besitz.<ref>http://www.omuseums.org.il/eng/mmty_Exhibitions/Current_Exhibition</ref> Das Jüdische Museum Frankfurt widmete den Radierungen und Holzschnitten von Struck und seinem Künstlerkollegen Jakob Steinhardt Dezember 2014 bis März 2015 eine Ausstellung. In dieser Ausstellung lag der Fokus auf seinen Werken von den Reisen nach Italien (1911), Amerika (1912/13) und seinen Aufenthalten während des Ersten Weltkrieges in Polen und Russland.<ref>{{cite web|url=http://juedischesmuseum.de/fruehere_ausstellungen.html|title=Frühere Wechselausstellungen, Hermann Struck und Jakob Steinhardt. Radierungen und Holzschnitte|date=2015-11-05|accessdate=2015-11-05|work=[[Jüdisches Museum Frankfurt]]}}</ref>
Eine Auswahl davon kann in der Hermann Struck-Ausstellung des [[Museum des Deutschsprachigen Judentums Tefen|Museums des Deutschsprachigen Judentums]] in Tefen im Norden Israels betrachtet werden. Dort befindet sich auch ein Zimmer mit Gegenständen aus Strucks Besitz.<ref>[http://www.omuseums.org.il/eng/mmty_Exhibitions/Current_Exhibition omuseums.org.il]</ref> Das [[Jüdisches Museum Frankfurt|Jüdische Museum Frankfurt]] widmete den Radierungen und Holzschnitten von Struck und seinem Künstlerkollegen Jakob Steinhardt von Dezember 2014 bis März 2015 eine Ausstellung. In dieser Ausstellung lag der Fokus auf seinen Werken von den Reisen nach Italien (1911), Amerika (1912/13) und seinen Aufenthalten während des Ersten Weltkrieges in Polen und Russland.<ref>{{cite web|url=http://juedischesmuseum.de/fruehere_ausstellungen.html|title=Frühere Wechselausstellungen, Hermann Struck und Jakob Steinhardt. Radierungen und Holzschnitte|date=2015-11-05|accessdate=2015-11-05|publisher=[[Jüdisches Museum Frankfurt]]}}</ref>


== Veröffentlichungen ==
== Lehrwerk ==
* ''Die Kunst des Radierens. Ein Handbuch''. [[Paul Cassirer]], Berlin 1908. 4. Auflage 1920 ([https://archive.org/stream/diekunstdesradie00stru#page/n7/mode/2up Digitalisat]); 5. Auflag 1923 unter Mitwirkung von [[Karl Schwarz (Kunsthistoriker)|Karl Schwarz]].
* ''Die Kunst des Radierens. Ein Handbuch.'' Paul Cassirer, Berlin 1908. 4. Auflage 1920 ({{archive.org |diekunstdesradie00stru}}); 5. Auflage 1923 unter Mitwirkung von [[Karl Schwarz (Kunsthistoriker)|Karl Schwarz]].


== Bücher mit Illustrationen von Hermann Struck ==
== Bücher mit Illustrationen Strucks (Auswahl) ==
* Adolf Friedemann: ''Reisebilder aus Palästina. Mit Nachbildungen von Originalradierungen und Handzeichnungen von Hermann Struck.'' Verlag von Bruno Cassirer, Berlin 1904 ([https://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000327EB00000000 Digitalisat] der [[Staatsbibliothek zu Berlin]]).
* Hermann Struck, [[Herbert Eulenberg]]: ''Skizzen aus Litauen, Weißrussland und Kurland''. 60 Steinzeichnungen. Georg Stilke, Berlin 1916 ([https://archive.org/stream/skizzenauslitaue00stru#page/n7/mode/2up Digitalisat]).
* Hermann Struck, [[Herbert Eulenberg]]: ''Skizzen aus Litauen, Weißrussland und Kurland.'' 60 Steinzeichnungen. Georg Stilke, Berlin 1916 ({{archive.org |skizzenauslitaue00stru}}).
* [[Felix von Luschan]]: ''Kriegsgefangene. Ein Beitrag zur Völkerkunde im Weltkriege''. Mit 60 Textabbildungen und 100 Original-Lithographien von Hermann Struck. Reimer, Berlin, 1917.
* [[Felix von Luschan]]: ''Kriegsgefangene. Ein Beitrag zur Völkerkunde im Weltkriege.'' Mit 60 Textabbildungen und 100 Original-Lithographien von Hermann Struck. Reimer, Berlin 1917.
* [[Arnold Zweig]]: ''[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/677212 Das ostjüdische Antlitz. Zu zweiundfünfzig Zeichnungen von Hermann Struck.]'' Welt-Verlag, Berlin 1920.
* [[Arnold Zweig]]: ''Das ostjüdische Antlitz. Zu zweiundfünfzig Zeichnungen von Hermann Struck.'' Welt-Verlag, Berlin 1920 ([http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/677212 Digitalisat] der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt/Main]]).
* Salman Schneur: ''Wilna''. Hasefer, Berlin-Charlottenburg 1924.
* Salman Schneur: ''Wilna.'' Hasefer, Berlin-Charlottenburg 1924.


== Literatur ==
== Literatur ==
* G. Kutna: ''[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/2585041 Hermann Struck]''. In: ''[[Ost und West (Zeitschrift 1901–1923)|Ost und West]]'', 2. Jg. (1902), Heft 1, Sp. 25-36
* G. Kutna: ''Hermann Struck.'' In: ''[[Ost und West (Zeitschrift 1901–1923)|Ost und West]].'' 2. Jg. (1902), Heft 1, Sp. 25–36 ([http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/2585041 uni-frankfurt.de]).
* Arnold Fortlage, Karl Schwarz: ''Das graphische Werk von Hermann Struck. Mit vier Originalradierungen''. Paul Cassirer, Berlin 1911.
* Arnold Fortlage, Karl Schwarz: ''Das graphische Werk von Hermann Struck. Mit vier Originalradierungen.'' Paul Cassirer, Berlin 1911.
* Adolph Donath: ''[http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/4086721 Herman Struck]''. Verlag für jüdische Kunst und Kultur, Fritz Gurlitt, Berlin 1920
* [[Adolph Donath]]: ''Herman Struck.'' Verlag für jüdische Kunst und Kultur, Fritz Gurlitt, Berlin 1920 ([http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/freimann/content/titleinfo/4086721 uni-frankfurt.de]).
* Georg Brandes: ''Heinrich Heine. Mit zwei Radierungen von Hermann Struck'' (Porträt Heinrich Heine, Heines Grab). Hofmann & Campe, Hamburg, Berlin 1922.
* Georg Brandes: ''Heinrich Heine. Mit zwei Radierungen von Hermann Struck'' (Porträt Heinrich Heine, Heines Grab). Hofmann & Campe, Hamburg, Berlin 1922.
* {{ThB|32|211|212|Struck, Hermann|}}
* {{ThiemeBecker |Autor= |Lemma=Struck, Hermann |Band=32 |Seite=211 |SeiteBis=212}}
* John F. Oppenheimer (Red.): ''Lexikon des Judentums''. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh, Berlin, München, Wien 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 284.
* John F. Oppenheimer (Red.) u.&nbsp;a.: ''Lexikon des Judentums.'' 2. Auflage. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh u.&nbsp;a. 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 284.
* Jane Rusel: ''Hermann Struck (1876–1944). Das Leben und das graphische Werk eines jüdischen Künstlers''. (= ''Judentum und Umwelt'' Bd. 66). Peter Lang, Frankfurt am Main u.a. 1997 (''vollständiges Werkverzeichnis der Druckgraphik'').
* Jane Rusel: ''Hermann Struck (1876–1944). Das Leben und das graphische Werk eines jüdischen Künstlers'' (= ''Judentum und Umwelt.'' Bdand 66). Peter Lang, Frankfurt am Main u.&nbsp;a. 1997 (''vollständiges Werkverzeichnis der Druckgraphik'').
* [[Claus Stephani]]: ''Das Bild des Juden in der modernen Malerei. Eine Einführung.'' / ''Imaginea evreului în pictura modernă. Studiu introductiv''. Zweisprachige Ausgabe (rumänisch/deutsch). Editura Hasefer, Bukarest 2005, ISBN 973-630-091-9
* [[Claus Stephani]]: ''Das Bild des Juden in der modernen Malerei. Eine Einführung. / Imaginea evreului în pictura modernă. Studiu introductiv.'' Zweisprachige Ausgabe (rumänisch/deutsch). Editura Hasefer, Bukarest 2005, ISBN 973-630-091-9.
* [[Bernd-Ingo Friedrich]]: ''Venezianische Nächte und Träume. Eine deutsche Anthologie und acht jüdische Albträume''. In: ''Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie''. ISSN 0025-2948. Heft 223 (4.2016), S. 72–77.
* [[Bernd-Ingo Friedrich]]: ''Venezianische Nächte und Träume. Eine deutsche Anthologie und acht jüdische Albträume.'' In: ''Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie.'' {{ISSN|0025-2948}}. Heft 223 (4.2016), S. 72–77.

== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Hermann Struck}}
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* {{DNB-Portal|119515865|NAME=Hermann Struck}}
* {{DNB-Portal|119515865|NAME=Hermann Struck}}
* [http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/judaica/search?operation=searchRetrieve&query=%28cql.anywhere%3DIllustration+and+bib.personalName%3D%28Struck+Hermann%29%29+and+vl.domain%3D%28ubffm%29+sortBy+relevance%2Fasc&startRecord=1&vlsearch_sortBy=relevance&maximumRecords=10&vlsearch_sortOrder=asc&truncate= Illustrationen von Hermann Struck in den Beständen der digitalen Sammlungen der Universitätsbibliothek Frankfurt/M]
* [http://www.gwu.edu/gelman/spec/kiev/expressions/struck.htm Biografie in englischer Sprache]
* {{Webarchiv |url=http://www.gwu.edu/gelman/spec/kiev/expressions/struck.htm |text=Biografie in englischer Sprache |wayback=20110604220809}}
* [http://www.juedisches-lehrhaus-goettingen.de/struckzweig.html Arnold Zweig und Hermann Struck]
* [http://www.juedisches-lehrhaus-goettingen.de/struckzweig.html Arnold Zweig und Hermann Struck]
* [http://www.gwu.edu/gelman/spec/kiev/treasures/antlitz.html Das ostjüdische Antlitz]
* {{Webarchiv |url=http://www.gwu.edu/gelman/spec/kiev/treasures/antlitz.html |text=Das ostjüdische Antlitz |wayback=20100606144135}}
* [https://opacplus.bsb-muenchen.de/metaopac/search?oclcno=828790771&db=100 Teilnachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek]
* [https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV040717269 Teilnachlass in der Bayerischen Staatsbibliothek]
* [http://www.omuseums.org.il/eng/mmty_Exhibitions/Current_Exhibition Dauerausstellung zu Struck im Museum des Deutschsprachigen Judentums Tefen]
* {{Webarchiv |url=http://www.omuseums.org.il/eng/mmty_Exhibitions/Current_Exhibition |text=Ausstellung zu Struck im Museum des Deutschsprachigen Judentums Tefen |wayback=20170629145550}}
* [http://objekte.jmberlin.de/view/objectsearch.seam?pQuery=**+allTitle%3A**&puQuery=*&fqPerson=Hermann+Struck&fqs=&dofvRemove=false&fvRemove=Hermann+Struck&actionMethod=view%2Fobjectsearch.xhtml%3AobjectSearchService.facet%28%29 Werke von Hermann Struck im Bestand des Jüdischen Museums Berlin]
* [https://objekte.jmberlin.de/Suche?f.personId=12557%3A%3AHermann%20Struck Werke von Hermann Struck im Bestand des Jüdischen Museums Berlin]
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* [https://www.shm.org.il/eng Hermann Struck Museum] in Haifa, Israel

== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 19. Juni 2024, 14:50 Uhr

Hermann Struck (1916)
Lithografie von Hermann Struck zwischen 1900 und 1930, in der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz.

Hermann Struck (mit hebräischem Namen Chaim Aharon ben David. hebräisch חיים אהרון בן דוד; * 6. März 1876 in Berlin; † 11. Januar 1944 in Haifa) war ein deutsch-jüdischer Zeichner, Maler, Radierer und Lithograf.

Hermann Struck, Sohn des Berliner Kaufmanns David Struck und der Henriette Hanff, erhielt seine Ausbildung an der Berliner Kunstakademie, die er mit Bravour bestand. Struck wurde ein angesehener Zeichner, Lithograf und Radierer in der Berliner Gesellschaft in den Zeiten um die Jahrhundertwende. Sein Name findet sich bereits 1906 im Mitgliederverzeichnis des Deutschen Künstlerbundes.[1] Es ließen sich nicht nur viele Künstler bei ihm in den Feinheiten seiner Künste unterrichten, sondern er war auch ein oft konsultierter Ratgeber in vielen künstlerischen und gesellschaftlichen Fragen. Für die vielen Besuche von Künstlern, Dichtern, Theaterleuten, Musikern, Journalisten, Wissenschaftlern und auch Rabbinern ließ er sich eigene Gesprächsräume in seinem Atelier einrichten.

Der große jüdische Schauspieler Alexander Granach erzählt in seinen Memoiren, wie Struck von Granachs Auftritt als Laienschauspieler einer jiddischen Arbeiter-Dilettanten-Gruppe begeistert ist. Er riet ihm, Deutsch zu lernen, und gab ihm Empfehlungen mit, insbesondere für den Schauspieler Emil Milan.[2]

Während des Ersten Weltkriegs diente er als Referent für Jüdische Angelegenheiten beim Oberkommando Ost[3] der deutschen Armee in denjenigen Teilen des Russischen Reiches, die nun Polen, Litauen, Lettland und Belarus sind. Aus einer Begegnung mit Arnold Zweig in Litauen (1915) entstand das Buch Das ostjüdische Antlitz. In regem Austausch war er mit dem Künstlerkollegen Ernst Oppler, im Nachlass sind insgesamt 43 Briefe erhalten.

Als orthodoxer Jude und engagierter Zionist gehörte er zu den Gründern der Misrachi-Bewegung des religiösen Zionismus. Nach einem ersten Besuch 1903 emigrierte er 1923 nach Palästina, wurde Mitglied der Bezalel-Akademie für Kunst und Design in Jerusalem und half bei der Gründung des Tel Aviv Museum of Art. Sein großer Einsatz für die Kunst in Israel, die neben der Gründung des Museums in Tel Aviv und einer Kunstschule in Jerusalem auch den Aufbau einer Künstlerkolonie in Haifa umfasste, brachte ihm breite Verehrung als „die künstlerische Seele Israels“ ein.[4]

Struck ist besonders bekannt für seine Radierungen und Lithografien. Besonderen Einfluss auf die Kunstwelt erreichte Struck um die Jahrhundertwende, als seine Drucke die grafische Kunst in Deutschland entscheidend mitprägten. Sein Buch Die Kunst des Radierens (1908) gilt heute noch als Standardwerk und war ein Werk mit großem Einfluss in seiner Epoche. Struck unterrichtete unter anderem Marc Chagall, Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth, Joseph Budko und Lesser Ury in der Kunst der Radierung und Lithografie.

Er schuf unter anderem Porträts von Henrik Ibsen, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Albert Einstein, Theodor Herzl, August Bebel, Alfred Kerr, Richard Dehmel, Hermann Cohen, Gerhart Hauptmann, Arnold Zweig, Alfred Kerr[5] und Oscar Wilde.

Eine Auswahl davon kann in der Hermann Struck-Ausstellung des Museums des Deutschsprachigen Judentums in Tefen im Norden Israels betrachtet werden. Dort befindet sich auch ein Zimmer mit Gegenständen aus Strucks Besitz.[6] Das Jüdische Museum Frankfurt widmete den Radierungen und Holzschnitten von Struck und seinem Künstlerkollegen Jakob Steinhardt von Dezember 2014 bis März 2015 eine Ausstellung. In dieser Ausstellung lag der Fokus auf seinen Werken von den Reisen nach Italien (1911), Amerika (1912/13) und seinen Aufenthalten während des Ersten Weltkrieges in Polen und Russland.[7]

  • Die Kunst des Radierens. Ein Handbuch. Paul Cassirer, Berlin 1908. 4. Auflage 1920 (archive.org); 5. Auflage 1923 unter Mitwirkung von Karl Schwarz.

Bücher mit Illustrationen Strucks (Auswahl)

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  • Adolf Friedemann: Reisebilder aus Palästina. Mit Nachbildungen von Originalradierungen und Handzeichnungen von Hermann Struck. Verlag von Bruno Cassirer, Berlin 1904 (Digitalisat der Staatsbibliothek zu Berlin).
  • Hermann Struck, Herbert Eulenberg: Skizzen aus Litauen, Weißrussland und Kurland. 60 Steinzeichnungen. Georg Stilke, Berlin 1916 (archive.org).
  • Felix von Luschan: Kriegsgefangene. Ein Beitrag zur Völkerkunde im Weltkriege. Mit 60 Textabbildungen und 100 Original-Lithographien von Hermann Struck. Reimer, Berlin 1917.
  • Arnold Zweig: Das ostjüdische Antlitz. Zu zweiundfünfzig Zeichnungen von Hermann Struck. Welt-Verlag, Berlin 1920 (Digitalisat der Universität Frankfurt/Main).
  • Salman Schneur: Wilna. Hasefer, Berlin-Charlottenburg 1924.
  • G. Kutna: Hermann Struck. In: Ost und West. 2. Jg. (1902), Heft 1, Sp. 25–36 (uni-frankfurt.de).
  • Arnold Fortlage, Karl Schwarz: Das graphische Werk von Hermann Struck. Mit vier Originalradierungen. Paul Cassirer, Berlin 1911.
  • Adolph Donath: Herman Struck. Verlag für jüdische Kunst und Kultur, Fritz Gurlitt, Berlin 1920 (uni-frankfurt.de).
  • Georg Brandes: Heinrich Heine. Mit zwei Radierungen von Hermann Struck (Porträt Heinrich Heine, Heines Grab). Hofmann & Campe, Hamburg, Berlin 1922.
  • Struck, Hermann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 32: Stephens–Theodotos. E. A. Seemann, Leipzig 1938, S. 211–212 (biblos.pk.edu.pl).
  • John F. Oppenheimer (Red.) u. a.: Lexikon des Judentums. 2. Auflage. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh u. a. 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 284.
  • Jane Rusel: Hermann Struck (1876–1944). Das Leben und das graphische Werk eines jüdischen Künstlers (= Judentum und Umwelt. Bdand 66). Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 1997 (vollständiges Werkverzeichnis der Druckgraphik).
  • Claus Stephani: Das Bild des Juden in der modernen Malerei. Eine Einführung. / Imaginea evreului în pictura modernă. Studiu introductiv. Zweisprachige Ausgabe (rumänisch/deutsch). Editura Hasefer, Bukarest 2005, ISBN 973-630-091-9.
  • Bernd-Ingo Friedrich: Venezianische Nächte und Träume. Eine deutsche Anthologie und acht jüdische Albträume. In: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. ISSN 0025-2948. Heft 223 (4.2016), S. 72–77.
Commons: Hermann Struck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. s. Mitgliederverzeichnis im Katalog 3. Deutsche Künstlerbund-Ausstellung. Weimar 1906. S. 57 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Alexander Granach: Da geht ein Mensch. Henschel Verlag Berlin, 1965, S. 107/108
  3. Gilya Gerda Schmidt: The Art and Artists of the Fifth Zionist Congress, 1901: Heralds of a New Age. University Press, Syracuse, N. Y. 2003, ISBN 0-8156-3030-1, S. 88 (englisch, books.google.de).
  4. Zwischen Berlin und Haifa – eine Instanz der Radierkunst. In: Berliner Zeitung. 1. August 2007, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 5. November 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.berliner-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Werkverzeichnis Rusel R 118
  6. omuseums.org.il
  7. Frühere Wechselausstellungen, Hermann Struck und Jakob Steinhardt. Radierungen und Holzschnitte. Jüdisches Museum Frankfurt, 5. November 2015, abgerufen am 5. November 2015.