„Peter Bamm“ – Versionsunterschied

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'''Peter Bamm''' (eigentlich '''Curt Emmrich'''; * [[20. Oktober]] [[1897]] in [[Hochneukirch]], heute [[Jüchen]], [[Rhein-Kreis Neuss]]; † [[30. März]] [[1975]] in [[Zollikon]]/[[Kanton Zürich]], [[Schweiz]]) war ein deutscher Schiffsarzt, Chirurg, Journalist und Schriftsteller.
'''Peter Bamm''' (eigentlich '''Curt Emmrich'''; * [[20. Oktober]] [[1897]] in [[Hochneukirch]], heute [[Jüchen]], [[Rhein-Kreis Neuss]]; † [[30. März]] [[1975]] in [[Zollikon]]/[[Kanton Zürich]], [[Schweiz]]) war ein deutscher [[Schiffsarzt]], [[Chirurgie|Chirurg]], [[Journalist]] und [[Schriftsteller]].


== Leben ==
== Leben ==
Curt Emmrich wurde im rheinländischen Hochneukirch geboren, verbrachte jedoch den wichtigsten Teil seiner Jugend in Sachsen, da die Mutter kurz nach dem Tod seines Vaters dorthin gezogen war.<ref>vgl. [http://www.heimatverein-hochneukirch.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=13 Heimatverein Hochneukirch]</ref>
Curt Emmrich wurde im rheinländischen Hochneukirch geboren, verbrachte jedoch den wichtigsten Teil seiner Jugend in Sachsen, da die Mutter kurz nach dem Tod seines Vaters dorthin gezogen war.<ref>vgl. [http://www.heimatverein-hochneukirch.de/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=13 Heimatverein Hochneukirch]</ref>


Später meldete er sich als [[Freiwilliger (Militär)|Freiwilliger]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Über gemeinsame Erlebnisse an der Westfront berichtet der kommunistische Schriftsteller [[Ludwig Renn]] in seinen Lebenserinnerungen. Nach 1918 studierte Peter Bamm in [[München]], [[Göttingen]] und [[Freiburg im Breisgau]] [[Medizin]] und [[Sinologie]]. Promoviert wurde er in Medizin. Als [[Schiffsarzt]] unternahm er in den Jahren zwischen 1926 und 1934<ref>Ralf Bröer: ''Peter Bamm'', in: [[Wolfgang U. Eckart]] und [[Christoph Gradmann]] (Hrsg.): ''Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart'', 3. Aufl. 2006, Springer Verlag Heidelberg, Berlin, New York S. 26. [http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=66925234&sess=e521899f8f35fb23c17741776cba566b&art=f&kat1=freitext&kat2=ti&kat3=au&op1=AND&op2=AND&var1=&var2=Ärztelexikon&var3=%22Eckart%2C%20wolfgang%22 Ärztelexikon 2006], {{DOI|10.1007/978-3-540-29585-3}}.</ref> zahlreiche Weltreisen, bevor er sich als [[Facharzt]] für Chirurgie in [[Bezirk Wedding|Berlin-Wedding]] niederließ. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] diente er als Stabsarzt an der West- und [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Ostfront]], worüber er in seinem Buch ''[[Die unsichtbare Flagge]]'' berichtet.
Später meldete er sich als [[Freiwilliger (Militär)|Freiwilliger]] im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]. Er war dort zuletzt [[Reserveoffizier|Leutnant der Reserve]] und Führer der 9. [[Kompanie (Militär)|Kompanie]] im [[1. Königlich Sächsisches Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100|1. Königlich Sächsischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100]]. In dieser Eigenschaft übernahm er im April 1918 das III. Bataillon des Regiments (nachdem der Bataillonskommandeur und sein Adjutant fielen) und konnte einen französischen Panzerangriff verstärkt durch zahlreiche Kompanien abwehren. Dafür wurde er am 29. April desselben Jahres mit dem Ritterkreuz des [[Militär-St.-Heinrichs-Orden]]s ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |autor=SLUB Dresden |url=http://digital.slub-dresden.de/id505787563/260 |titel=Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden |sprache=de-DE |abruf=2023-06-19}}</ref> Über gemeinsame Erlebnisse an der Westfront berichtet der kommunistische Schriftsteller [[Ludwig Renn]] in seinen Lebenserinnerungen. Nach 1918 studierte Peter Bamm in [[München]], [[Göttingen]] und [[Freiburg im Breisgau]] [[Medizin]] und [[Sinologie]]. Promoviert wurde er in Medizin. Als [[Schiffsarzt]] unternahm er in den Jahren zwischen 1926 und 1934<ref name="ÄL">Ralf Bröer: ''Peter Bamm'', in: [[Wolfgang U. Eckart]] und [[Christoph Gradmann]] (Hrsg.): ''Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart'', 3. Aufl. 2006, Springer Verlag Heidelberg, Berlin, New York S. 26. [http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=66925234&sess=e521899f8f35fb23c17741776cba566b&art=f&kat1=freitext&kat2=ti&kat3=au&op1=AND&op2=AND&var1=&var2=Ärztelexikon&var3=%22Eckart%2C%20wolfgang%22 Ärztelexikon 2006], {{DOI|10.1007/978-3-540-29585-3}}.</ref> zahlreiche Weltreisen, bevor er sich in den 1930er Jahren<ref name="ÄL" /> als [[Facharzt]] für Chirurgie in [[Bezirk Wedding|Berlin-Wedding]] niederließ. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] diente er als Stabsarzt an der West- und [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Ostfront]], worüber er in seinem Buch ''[[Die unsichtbare Flagge]]'' berichtet.


Emmrichs humanistische Schulbildung weckte sein Interesse für unterschiedliche Wissensgebiete. Dies war, ebenso wie seine berufliche Tätigkeit als Arzt, Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller, zu der er sich sein Pseudonym ''Peter Bamm''<ref>[[Werner Wachsmuth (Mediziner)|Werner Wachsmuth]]: ''Ein Leben mit dem Jahrhundert.'' Springer, Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo 1985, ISBN 3-540-15036-6, S. 11 f.</ref> zugelegt hatte. Schon in den 1920er Jahren verfasste er regelmäßig Feuilletonartikel für die ''[[Deutsche Allgemeine Zeitung (1919–1945)|Deutsche Allgemeine Zeitung]]'', kurz ''DAZ'', unter ihrem Chefredakteur [[Fritz Klein (Journalist)|Fritz Klein]]. Nach der Machtübernahme der Nazis erzwangen diese unter Androhung der Einstellung der ''DAZ'' das Ausscheiden Kleins aus der Redaktion. Klein schuf daraufhin die ''Deutsche Zukunft'', eine [[Wochenzeitung]]. Wochenzeitungen konnten damals geschickt Verordnungslücken ausnutzen, somit blieb dieses Blatt weitgehend frei von Nazi-Einflüssen. Die kleine Auflage dieser Zeitung wurde als Chance genutzt. Peter Bamm setzte seine journalistische Tätigkeit unter Fritz Klein bei der ''Deutschen Zukunft'' fort.
Emmrichs humanistische Schulbildung weckte sein Interesse für unterschiedliche Wissensgebiete. Dies war, ebenso wie seine berufliche Tätigkeit als Arzt, Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller, zu der er sich sein Pseudonym ''Peter Bamm''<ref>[[Werner Wachsmuth (Mediziner)|Werner Wachsmuth]]: ''Ein Leben mit dem Jahrhundert.'' Springer, Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo 1985, ISBN 3-540-15036-6, S. 11 f.</ref> zugelegt hatte. Schon in den 1920er Jahren verfasste er regelmäßig Feuilletonartikel für die ''[[Deutsche Allgemeine Zeitung (1919–1945)|Deutsche Allgemeine Zeitung]]'', kurz ''DAZ'', unter ihrem Chefredakteur [[Fritz Klein (Journalist)|Fritz Klein]]. Dieser gründete 1933 die Wochenzeitung ''[[Deutsche Zukunft]]'', bei der Peter Bamm seine journalistische Tätigkeit fortsetzte.


Später schrieb [[Emil Dovifat]] vom Lehrstuhl für Zeitungswissenschaften über diese Zeitung: „Das Blatt hatte Verbindung zur [[Mittwochsgesellschaft]] und den Männern, welche später am [[Attentat vom 20. Juli 1944|20.&nbsp;Juli 1944]] tätig wurden. Es behauptete sich mit überlegener Sachkunde und überspielte mit geistiger Equilibristik seine Wächter.“ Die ''Deutsche Zukunft'' schaffte es bis 1940, sich der Übernahme durch das Regime zu entziehen, dann aber wurde Klein in die [[Wehrmacht]] einberufen und starb bald darauf bei einem Unfall. Die Nazis übernahmen daraufhin die Redaktion und führten diese in die neu geschaffene Wochenzeitung [[Das Reich]] zusammen. Auch Bamm wurde eine Mitarbeit im neuen Blatt nahegelegt, was er aber um jeden Preis vermeiden wollte. Eine offene Ablehnung hätte aber die Gefahr der Verhaftung nach sich gezogen, da die [[Gestapo]] zu diesem Zeitpunkt bereits ein Auge auf ihn hatte. Bamm entschied daher, sich als Arzt von der Wehrmacht einziehen zu lassen, um diese schwere Entscheidung gekonnt zu umgehen.
Später schrieb [[Emil Dovifat]] vom Lehrstuhl für Zeitungswissenschaften über diese Zeitung: „Das Blatt hatte Verbindung zur [[Mittwochsgesellschaft]] und den Männern, welche später am [[Attentat vom 20. Juli 1944|20.&nbsp;Juli 1944]] tätig wurden. Es behauptete sich mit überlegener Sachkunde und überspielte mit geistiger [[Equilibristik]] seine Wächter.“ Die ''Deutsche Zukunft'' wurde im Jahr 1940 in die neu geschaffene Wochenzeitung ''[[Das Reich]]'' überführt. Bamm erhielt ein Angebot über eine Mitarbeit im neuen Blatt, was er aber ablehnte. Er meldete sich freiwillig als Arzt zum Kriegsdienst bei der Wehrmacht und nahm zunächst am Frankreichfeldzug, später am Russlandfeldzug teil. An direkten Kampfhandlungen war er nicht beteiligt, er war ständig Leiter eines Lazaretts. In dieser Funktion behandelte er auch viele feindliche Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung der besetzten Länder.


So nahm er zunächst am Frankreichfeldzug teil, später am Russlandfeldzug. An direkten Kampfhandlungen war er nicht beteiligt, er war ständig Leiter eines Lazaretts. In dieser Funktion behandelte er auch viele feindliche Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung der besetzten Länder. Gegen Ende des Krieges schaffte es seine Kompanie, vor den Russen evakuiert zu werden, und er kam nach Dänemark. Hier wurde er von der [[British Army]] gefangen genommen und, immer noch im Status eines Gefangenen, nach Deutschland verbracht. Da die Alliierten zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach unbelasteten Deutschen waren, um Presse und Radio wieder aufzubauen, wurde Bamm um Mitarbeit beim Hamburger [[British Forces Broadcasting Service]] für das Programm des British Forces Network (kurz BFN) gebeten. Noch in Uniform fing er an. Anfang der 50er Jahre verstärkte sich auch sein Interesse an der Phänomenologie, einer auf die Erkenntnis des Wesens aller Dinge zielenden philosophischen Richtung nach [[Edmund Husserl]]; der Bayerische Rundfunk sendete drei Dispute mit der Münchener Phänomenologin [[Hedwig Conrad-Martius]], die auch als Buch erschienen. Von 1952 bis 1957 unternahm Bamm Studienreisen in den [[Naher Oster#Orient, Vorderer Orient|Vorderen]] und [[Mittlerer Ostern|Mittleren Orient]]. Danach arbeitete er als [[Feuilleton]]ist bei verschiedenen Berliner Zeitungen. Über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg schrieb er das Buch ''Die unsichtbare Flagge''. Seine Autobiographie ''Eines Menschen Zeit'' wurde vielfach verkauft. 1960 erhielt Bamm die [[Paracelsus-Medaille]] der deutschen Ärzteschaft. Seit 1956 war er Mitglied der [[Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung|Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung]].
Gegen Ende des Krieges schaffte es seine Kompanie, vor der Roten Armee evakuiert zu werden, und er kam nach Dänemark. Hier wurde er von der [[British Army]] gefangen genommen und, immer noch im Status eines Gefangenen, nach Deutschland verbracht. Da die Alliierten zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach unbelasteten Deutschen waren, um Presse und Radio wieder aufzubauen, wurde Bamm um Mitarbeit beim Hamburger [[British Forces Broadcasting Service]] für das Programm des British Forces Network (kurz BFN) gebeten. Noch in Uniform fing er an. Anfang der 50er Jahre verstärkte sich auch sein Interesse an der Phänomenologie, einer auf die Erkenntnis des Wesens aller Dinge zielenden philosophischen Richtung nach [[Edmund Husserl]]; der Bayerische Rundfunk sendete drei Dispute mit der Münchener Phänomenologin [[Hedwig Conrad-Martius]], die auch als Buch erschienen.
Von 1952 bis 1957 unternahm Bamm Studienreisen in den [[Naher Osten|Vorderen]] und [[Mittlerer Osten|Mittleren Orient]]. Danach arbeitete er als [[Feuilleton]]ist bei verschiedenen Berliner Zeitungen. Über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg schrieb er das Buch ''Die unsichtbare Flagge''. Bamm wollte nachweisen, dass es im Zweiten Weltkrieg durchaus Menschlichkeit (im Sanitätswesen) gegeben habe.<ref name="ÄL" /> Seine Autobiographie ''Eines Menschen Zeit'' wurde vielfach verkauft. 1960 erhielt Bamm die [[Paracelsus-Medaille]] der deutschen Ärzteschaft. Seit 1956 war er Mitglied der [[Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung|Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung]].


[[Datei:PeterBammGrab.jpg|mini|Grab auf dem Stöckener Friedhof]]
[[Datei:PeterBammGrab.jpg|mini|Grab auf dem Stöckener Friedhof]]
Peter Bamm war verheiratet mit Ruth von Stangen, Tochter eines Generals und geschiedene Frau eines Hamburger Arztes. Das Paar adoptierte die Enkelin der Ehefrau aus erster Ehe. Sein Grab befindet sich auf dem [[Stadtfriedhof Stöcken]] (Abteilung 32&nbsp;D, Nr.&nbsp;16) in [[Hannover]]. Nach ihm ist in [[Munster (Örtze)|Munster]] seit 1986 die Peter-Bamm-Kaserne<ref name="kasernenname">{{Webarchiv|url=http://www.kampagne.de/Kampagne/Verstaendnis/GeschichtederBw/Kasernennamen.php |wayback=20080315181342 |text=''Tradition: Namen von Kasernen und Einheiten'' |archiv-bot=2019-05-06 22:01:06 InternetArchiveBot }}, Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, Berlin.</ref> benannt und in seinem Geburtsort Hochneukirch eine Mehrzweckhalle.
Peter Bamm war verheiratet mit Ruth von Stangen, Tochter eines Generals und geschiedene Frau eines Hamburger Arztes. Das Paar adoptierte die Enkelin der Ehefrau aus erster Ehe. Sein Grab befindet sich auf dem [[Stadtfriedhof Stöcken]] (Abteilung 32&nbsp;D, Nr.&nbsp;16) in [[Hannover]]. Nach ihm ist in [[Munster]] seit 1986 die {{Anker|Peter-Bamm-Kaserne}}Peter-Bamm-Kaserne<ref name="kasernenname">{{Webarchiv|url=http://www.kampagne.de/Kampagne/Verstaendnis/GeschichtederBw/Kasernennamen.php |wayback=20080315181342 |text=''Tradition: Namen von Kasernen und Einheiten'' }}, Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, Berlin.</ref> benannt und in seinem Geburtsort Hochneukirch eine Mehrzweckhalle.


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
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* ''Welten des Glaubens'', 1959.
* ''Welten des Glaubens'', 1959.
** als Knaur-Taschenbuch: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München/Zürich 1963.
** als Knaur-Taschenbuch: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München/Zürich 1963.
* ''An den Küsten des Lichts'' (Reisebericht), 1961. ([[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#1961 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 8. November 1961 bis zum 16. Januar 1962]])
* ''An den Küsten des Lichts'' (Reisebericht), 1961. ([[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#1961 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 8. November 1961 bis zum 16. Januar 1962]])
* ''Anarchie mit Liebe'' (Essay-Sammlung), 1962. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1961 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 20. März bis zum 2. April 1963]])
* ''Anarchie mit Liebe'' (Essay-Sammlung), 1962. ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1961 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 20. März bis zum 2. April 1963]])
* ''Alexander oder die Verwandlung der Welt'' (Biografie), 1965. ([[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#1961 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 14. bis zum 27. März 1966]])
* ''Alexander oder die Verwandlung der Welt'' (Biografie), Droemersche Verlagsanstalt, Zürich 1965. ([[Liste der meistverkauften Sachbücher in Deutschland#1961 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 14. bis zum 27. März 1966]])
* ''Alexander der Große. Ein königliches Leben'', 1968.
* ''Alexander der Große. Ein königliches Leben'', 1968.
* ''Adam und der Affe'' (Essay-Sammlung), 1969.
* ''Adam und der Affe'' (Essay-Sammlung), 1969.
* ''Eines Menschen Zeit.'' Zürich 1972 (Autobiografie). ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 2. Oktober 1972 bis zum 8. April 1973]])
* ''Eines Menschen Zeit.'' Zürich 1972 (Autobiografie). ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1971 ff.|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 2. Oktober 1972 bis zum 8. April 1973]])
* ''Am Rande der Schöpfung'', (Essays und Kolumnen), 1974.
* ''Am Rande der Schöpfung'', (Essays und Kolumnen), 1974.
* ''Fester kleiner Platz Biberach an der Riss'', Biberach an der Riss, Dr. Karl Thomae GmbH (Hrsg.), Neuauflage 1977, [http://d-nb.info/890495114 DNB-Link]

Gesamtausgabe:
Gesamtausgabe:
* ''Werke in zwei Bänden'', 1230 S., Droemer, Zürich, 1967.
* ''Werke in zwei Bänden'', 1230 S., Droemer, Zürich, 1967.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Manfred Vasold: ''Bamm, Peter (Curt Emmrich).'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 136.
* Manfred Vasold: ''Bamm, Peter (Curt Emmrich).'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 136.
* ''Bamm, Peter'', in: [[Ernst Klee]]: ''[[Das Kulturlexikon zum Dritten Reich|Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945]]''. Frankfurt am Main : S. Fischer, 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 26f.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{DNB-Portal|118506366}}
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* Erich August Greeven: [http://www.zeit.de/1955/48/auch-peter-bamm-suchte-adam ''Auch Peter Bamm suchte Adam…''], [[Die Zeit]], 1. Dezember 1955 (zu Bamms Reisebericht ''Frühe Stätten der Christenheit'')
* Erich August Greeven: [http://www.zeit.de/1955/48/auch-peter-bamm-suchte-adam ''Auch Peter Bamm suchte Adam…''], [[Die Zeit]], 1. Dezember 1955 (zu Bamms Reisebericht ''Frühe Stätten der Christenheit'')
* Ralf Broeter: [http://www.zeit.de/1995/48/Wir_wussten_das?page=all ''Wir wußten das''], Die Zeit, 24. November 1995 (zu Bamms Bericht vom Geschehen an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg)
* Ralf Broeer: [http://www.zeit.de/1995/48/Wir_wussten_das?page=all ''Wir wußten das''], Die Zeit Nr. 48/1995, 24. November 1995 (zu Bamms Bericht vom Geschehen an der Ostfront im Zweiten Weltkrieg)
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxMjoiIlBldGVyIEJhbW0iIjs= Peter Bamm im O-Ton] im Online-Archiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]]
* [http://www.mediathek.at/trefferliste/searchword/czoxMjoiIlBldGVyIEJhbW0iIjs= Peter Bamm im O-Ton] im Online-Archiv der [[Österreichische Mediathek|Österreichischen Mediathek]]


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Aktuelle Version vom 18. Juli 2024, 12:33 Uhr

Peter Bamm (eigentlich Curt Emmrich; * 20. Oktober 1897 in Hochneukirch, heute Jüchen, Rhein-Kreis Neuss; † 30. März 1975 in Zollikon/Kanton Zürich, Schweiz) war ein deutscher Schiffsarzt, Chirurg, Journalist und Schriftsteller.

Curt Emmrich wurde im rheinländischen Hochneukirch geboren, verbrachte jedoch den wichtigsten Teil seiner Jugend in Sachsen, da die Mutter kurz nach dem Tod seines Vaters dorthin gezogen war.[1]

Später meldete er sich als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Er war dort zuletzt Leutnant der Reserve und Führer der 9. Kompanie im 1. Königlich Sächsischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100. In dieser Eigenschaft übernahm er im April 1918 das III. Bataillon des Regiments (nachdem der Bataillonskommandeur und sein Adjutant fielen) und konnte einen französischen Panzerangriff verstärkt durch zahlreiche Kompanien abwehren. Dafür wurde er am 29. April desselben Jahres mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgezeichnet.[2] Über gemeinsame Erlebnisse an der Westfront berichtet der kommunistische Schriftsteller Ludwig Renn in seinen Lebenserinnerungen. Nach 1918 studierte Peter Bamm in München, Göttingen und Freiburg im Breisgau Medizin und Sinologie. Promoviert wurde er in Medizin. Als Schiffsarzt unternahm er in den Jahren zwischen 1926 und 1934[3] zahlreiche Weltreisen, bevor er sich in den 1930er Jahren[3] als Facharzt für Chirurgie in Berlin-Wedding niederließ. Während des Zweiten Weltkrieges diente er als Stabsarzt an der West- und Ostfront, worüber er in seinem Buch Die unsichtbare Flagge berichtet.

Emmrichs humanistische Schulbildung weckte sein Interesse für unterschiedliche Wissensgebiete. Dies war, ebenso wie seine berufliche Tätigkeit als Arzt, Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Tätigkeit als Journalist und Schriftsteller, zu der er sich sein Pseudonym Peter Bamm[4] zugelegt hatte. Schon in den 1920er Jahren verfasste er regelmäßig Feuilletonartikel für die Deutsche Allgemeine Zeitung, kurz DAZ, unter ihrem Chefredakteur Fritz Klein. Dieser gründete 1933 die Wochenzeitung Deutsche Zukunft, bei der Peter Bamm seine journalistische Tätigkeit fortsetzte.

Später schrieb Emil Dovifat vom Lehrstuhl für Zeitungswissenschaften über diese Zeitung: „Das Blatt hatte Verbindung zur Mittwochsgesellschaft und den Männern, welche später am 20. Juli 1944 tätig wurden. Es behauptete sich mit überlegener Sachkunde und überspielte mit geistiger Equilibristik seine Wächter.“ Die Deutsche Zukunft wurde im Jahr 1940 in die neu geschaffene Wochenzeitung Das Reich überführt. Bamm erhielt ein Angebot über eine Mitarbeit im neuen Blatt, was er aber ablehnte. Er meldete sich freiwillig als Arzt zum Kriegsdienst bei der Wehrmacht und nahm zunächst am Frankreichfeldzug, später am Russlandfeldzug teil. An direkten Kampfhandlungen war er nicht beteiligt, er war ständig Leiter eines Lazaretts. In dieser Funktion behandelte er auch viele feindliche Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung der besetzten Länder.

Gegen Ende des Krieges schaffte es seine Kompanie, vor der Roten Armee evakuiert zu werden, und er kam nach Dänemark. Hier wurde er von der British Army gefangen genommen und, immer noch im Status eines Gefangenen, nach Deutschland verbracht. Da die Alliierten zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach unbelasteten Deutschen waren, um Presse und Radio wieder aufzubauen, wurde Bamm um Mitarbeit beim Hamburger British Forces Broadcasting Service für das Programm des British Forces Network (kurz BFN) gebeten. Noch in Uniform fing er an. Anfang der 50er Jahre verstärkte sich auch sein Interesse an der Phänomenologie, einer auf die Erkenntnis des Wesens aller Dinge zielenden philosophischen Richtung nach Edmund Husserl; der Bayerische Rundfunk sendete drei Dispute mit der Münchener Phänomenologin Hedwig Conrad-Martius, die auch als Buch erschienen.

Von 1952 bis 1957 unternahm Bamm Studienreisen in den Vorderen und Mittleren Orient. Danach arbeitete er als Feuilletonist bei verschiedenen Berliner Zeitungen. Über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg schrieb er das Buch Die unsichtbare Flagge. Bamm wollte nachweisen, dass es im Zweiten Weltkrieg durchaus Menschlichkeit (im Sanitätswesen) gegeben habe.[3] Seine Autobiographie Eines Menschen Zeit wurde vielfach verkauft. 1960 erhielt Bamm die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft. Seit 1956 war er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Grab auf dem Stöckener Friedhof

Peter Bamm war verheiratet mit Ruth von Stangen, Tochter eines Generals und geschiedene Frau eines Hamburger Arztes. Das Paar adoptierte die Enkelin der Ehefrau aus erster Ehe. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Stöcken (Abteilung 32 D, Nr. 16) in Hannover. Nach ihm ist in Munster seit 1986 die Peter-Bamm-Kaserne[5] benannt und in seinem Geburtsort Hochneukirch eine Mehrzweckhalle.

Peter Bamm veröffentlichte zahlreiche, oft sehr geistreiche und ironische Feuilletons und skurril-phantasievolle Kurzgeschichten. Neben seinen naturwissenschaftlichen und medizinischen Essays verfasste er kulturhistorische Reiseberichte, Essays, eine Biografie und seine Autobiografie.

Gesamtausgabe:

  • Werke in zwei Bänden, 1230 S., Droemer, Zürich, 1967.

Einzelnachweise

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  1. vgl. Heimatverein Hochneukirch
  2. SLUB Dresden: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden. Abgerufen am 19. Juni 2023 (deutsch).
  3. a b c Ralf Bröer: Peter Bamm, in: Wolfgang U. Eckart und Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart, 3. Aufl. 2006, Springer Verlag Heidelberg, Berlin, New York S. 26. Ärztelexikon 2006, doi:10.1007/978-3-540-29585-3.
  4. Werner Wachsmuth: Ein Leben mit dem Jahrhundert. Springer, Berlin / Heidelberg / New York / Tokyo 1985, ISBN 3-540-15036-6, S. 11 f.
  5. Tradition: Namen von Kasernen und Einheiten (Memento vom 15. März 2008 im Internet Archive), Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär, Berlin.