„Saratowskoje“ – Versionsunterschied

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Version vom 17. September 2014, 10:34 Uhr

Siedlung
Saratowskoje / Groß Schorellen (Adlerswalde)
Саратовское
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Erste Erwähnung 1625
Frühere Namen Debbruppen (1625),
Scharellen (nach 1625),
Scharkallischken (vor 1660),
Pabreduppen (um 1664),
Scharehlen (nach 1664),
Schorrellen (nach 1736),
Schorellen (um 1818),
Groß Schorellen (bis 1938),
Adlerswalde (1938–1940),
Adlerswalde (Ostpr.) (1940–1946)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238743
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 804 006
Geographische Lage
Koordinaten 54° 50′ N, 22° 26′ OKoordinaten: 54° 49′ 52″ N, 22° 25′ 51″ O
Saratowskoje (Europäisches Russland)
Saratowskoje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Saratowskoje (Oblast Kaliningrad)
Saratowskoje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

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Saratowskoje (russisch Саратовское, deutsch Groß Schorellen, 1938 bis 1946 Adlerswalde (Ostpr.), litauisch Didieji Šoreliai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Wesnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Wesnowo (Kussen)) im Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen, 1938 bis 1946 Haselberg).

Geographische Lage

Saratowskoje liegt 13 Kilometer südwestlich der Rajonshauptstadt Krasnosnamensk und 8 Kilometer nordwestlich der einstigen Kreisstadt Dobrowolsk (Pillkallen, 1938 bis 1946 Schloßberg) an einer Nebenstraße (27K-393), die von der russischen Regionalstraße R 508 (27A-027) bei Dobrowolsk über Bolotnikowo (Szameitkehmen, 1938 bis 1946 Lindenhaus) nach Tolstowo (Löbegallen, 1938 bis 1946 Löbenau) führt. Vor 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Tilsit–Stallupönen/Ebenrode, die nach 1945 zunächst für den Personen-, dann auch für den Güterverkehr geschlossen wurde.

Geschichte

Das kleine und seinerzeit Debbruppen genannte Dorf fand im Jahre 1625 seine erste urkundliche Erwähnung[1]. Im Jahre 1874 wurde der Ort in den neu errichteten Amtsbezirk Schmilgen[2] (russisch: Lukaschowka, nicht mehr existent) eingegliedert und gehörte so bis 1945 zum Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Kreis Schloßberg“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.

Die gleiche Zugehörigkeit galt für die Landgemeinde Klein Schorellen[3], die nur einen Kilometer von Groß Schorellen entfernt lag, im Jahre 1910 35 Einwohner[4] zählte und 1937 in die Landgemeinde Groß Schorellen eingemeindet wurde.

Auch gab es zwischen 1874 und 1945 einen Amtsbezirk Schorellen[5] (1939 bis 1945 in „Amtsbezirk Adlerswalde“ umbenannt), dem jedoch lediglich – im Laufe der Zeit mit vielerlei Grenzveränderungen versehen – der Gutsbezirk Schorellen (Adlerswalde) Forst zugeordnet war. Das zuständige Forstamt lag am südöstlichen Ortsrand von Groß Schorellen.

Im Jahre 1910 zählte Groß Schorellen 185 Einwohner[4]. Im Jahre 1933 betrug ihre Zahl 278 und 1939 noch 256[6].

Am 3. Juni – offiziell bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde Groß Schorellen aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen in „Adlerswalde“ umbenannt. Am 9. August 1940 änderte man die Namensschreibweise in „Adlerswalde (Ostpr.)“.

In Kriegsfolge wurde der Ort 1945 mit dem ganzen nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet. Ein Jahr später erhielt das Dorf die russische Bezeichnung „Saratowskoje“ und wurde 1947 in den neu geschaffenen Dobrowolski selski sowjet (Dorfsowjet Dorbrowolsk (Pillkallen, 1938 bis 1946 Schloßberg)) eingegliedert, der zum – ebenfalls neu gebildeten – Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen, 1938 bis 1946 Haselberg) gehörte. Seit einer umfassenden Struktur- und Verwaltungsreform[7] ist Saratowskoje mit seinen Ungültiger Metadaten−Schlüssel 27218804006 Einwohnern (Stand: 1. Oktober 2021[8]) jetzt eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft im Verbund der Wesnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Wesnowo (Kussen)).

Kirche

Kirchengebäude

In den Jahren 1906/7 wurde in Groß Schorellen eine der 14 ostpreußischen Jubiläumskirchen und -kapellen errichtet.[9] Es handelte sich um ein im gotischen Stil errichtetes Bauwerk aus Feld- und Ziegelsteinen mit seitlich angesetztem Turm. Die Innenausstattung war schlicht gehalten. In den Kriegshandlungen 1944/45 wurde der Turm leicht beschädigt, das Kirchenschiff blieb unversehrt. Diese jedoch wurde 1956/57 durch einen Brand bei einstürzendem Dach schwer zerstört.[10] Daraufhin trug man die Mauern ab und benutzte die Steine als Baumaterial für Straßen.[11]

Kirchengemeinde

Am 1. April 1903 wurde Groß Schorellen evangelisches Kirchdorf,[12] dem ein 17 Ortschaften (abgezweigt von der Pillkaller Kirche) zugeordnet war. Die Pfarrei, die bis 1945 zum Kirchenkreis Pillkallen (Schloßberg) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte, zählte 1925 insgesamt 1.800 Gemeindeglieder.

Aufgrund von Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung und der Ansiedlung neuer Einwohner russischer Herkunft brach das kirchliche Leben in Saratowskoje ein. Heute liegt der Ort im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad[13] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Adlerswalde (Ostpr.)
  2. Rolf Jehke, Amtsbezirk Schmilgen
  3. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Klein Schorellen
  4. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Schorellen/Adlerswalde
  6. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Pillkallen
  7. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  8. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen einwohner_aktuell.
  9. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2: Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, S. 109, Abb. 478
  10. Кирха Гросс Шореллена – Die Kirche Groß Schorellen bei prussia39.ru (mit einem 2006 aufgenommenen Foto des Turmfragments der Kirche)
  11. Saratowskoje – Groß Schorellen/Adlerswalde
  12. Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3: Dokumente, Göttingen, 1968, S. 485
  13. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad

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