„Chororgel“ – Versionsunterschied

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Die '''Chororgel''' ist eine kleinere [[Orgel]] im [[Chor (Architektur)|Chorraum]] großer Kirchen, die normalerweise der Begleitung des [[Chor (Musik)|Chorgesanges]] dient.
Die '''Chororgel''' ist eine kleinere [[Orgel]] im [[Chor (Architektur)|Chorraum]] großer Kirchen, die heute normalerweise der Gestaltung kleinerer Gottesdienstformen dient.<ref>Winfried Ellerhorst: ''Handbuch der Orgelkunde.'' Benziger, Einsiedeln 1936, S. 602.</ref>


== Beschreibung ==
== Definition ==
Eine Chororgel ist ein selbstständiges Instrument und ist von einem [[Werk (Orgel)#Fernwerk|Fernwerk]] oder einem [[Werk (Orgel)#Auxiliarwerk|Auxiliarwerk]] abzugrenzen, welche nur für Raum- bzw. Klangeffekte errichtet werden.

== Geschichte ==
Die Chororgel diente ursprünglich vor allem der musikalischen Begleitung des Gesangs beim mehrmals täglichen [[Stundengebet]] von [[Mönch]]en oder [[Chorherr]]en im Chorraum von Kloster- oder Stiftskirchen. Zur Begleitung des Gemeindegesanges steht etwa ab dem [[Barock]] in aller Regel zusätzlich eine größere Hauptorgel zur Verfügung. In Frankreich und England ist es zudem seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert üblich, mindestens zwei [[Organist]]en anzustellen, von denen jeder jeweils ausschließlich nur für eine der beiden Orgeln zuständig ist.
Die Chororgel diente ursprünglich vor allem der musikalischen Begleitung des Gesangs beim mehrmals täglichen [[Stundengebet]] von [[Mönch]]en oder [[Chorherr]]en im Chorraum von Kloster- oder Stiftskirchen. Zur Begleitung des Gemeindegesanges steht etwa ab dem [[Barock]] in aller Regel zusätzlich eine größere Hauptorgel zur Verfügung. In Frankreich und England ist es zudem seit dem 19.&nbsp;Jahrhundert üblich, mindestens zwei [[Organist]]en anzustellen, von denen jeder jeweils ausschließlich nur für eine der beiden Orgeln zuständig ist.


In seltenen Fällen dient die Chororgel gleichzeitig als Hauptorgel und ist dementsprechend größer dimensioniert (z.&nbsp;B. in der [[Abtei Marienstatt]] im Westerwald).
In seltenen Fällen dient die Chororgel gleichzeitig als Hauptorgel und ist dementsprechend größer dimensioniert (z.&nbsp;B. in der [[Abtei Marienstatt]] im Westerwald). Eine andere Variante befindet sich in den Klosterkirchen von [[Klosterkirche Weltenburg|Weltenburg]] und [[Kloster Frauenzell|Frauenzell]]. Hier ist die Orgel mit zwei [[Prospekt (Orgel)|Prospekten]] als [[Brüstungsorgel]] ausgeführt.


Eine Seltenheit ist die Existenz zweier Chororgeln nebeneinander, die dann auch als "Evangelienorgel" (auf der linken Seite beim Blick nach vorne zum Altar) bzw. "Epistelorgel" (rechte Seite) bezeichnet werden. Beispiele hierfür sind die Orgeln von [[Karl Joseph Riepp]] in [[St. Alexander und Theodor (Ottobeuren)|St.&nbsp;Alexander und Theodor]] in [[Ottobeuren]] aus dem Jahr 1766 und die beiden Chororgeln der ehemaligen Abteikirche von [[Kloster Ebrach]] bei [[Bamberg]]. Sie wurden von [[Johann Christian Köhler]] 1753 und 1759/60 gebaut. Da hier die beiden Organisten Blickkontakt haben und die beiden Instrumente für Chororgeln relativ groß dimensioniert sind, ist auch konzertante Musik für zwei Orgeln möglich.
Eine Seltenheit ist die Existenz zweier Chororgeln nebeneinander, die dann auch als "Evangelienorgel" (auf der linken Seite beim Blick nach vorne zum Altar) bzw. "Epistelorgel" (rechte Seite) bezeichnet werden. Beispiele hierfür sind die Orgeln von [[Karl Joseph Riepp]] in [[St. Alexander und Theodor (Ottobeuren)|St.&nbsp;Alexander und Theodor]] in [[Ottobeuren]] aus dem Jahr 1766 und die beiden Chororgeln der ehemaligen Abteikirche von [[Kloster Ebrach]] bei [[Bamberg]]. Sie wurden von [[Johann Christian Köhler]] 1753 und 1759/60 gebaut. Da hier die beiden Organisten Blickkontakt haben und die beiden Instrumente für Chororgeln relativ groß dimensioniert sind, ist auch konzertante Musik für zwei Orgeln möglich.


== Heutige Verwendung ==
Um einen besseren Kontakt vom Organisten zur Gemeinde zu ermöglichen wird in großen Kirchen, oft eine Chororgel eingebaut. Diese wird bei Gottesdienstarten, die in einem kleineren Rahmen stattfinden verwendet, oder sie dient als Begleitinstrument für größere, konzertante Aufführungen im Chorraum. Chororgeln sind manchmal völlig eigenständige Instrumente, können aber auch Bestandteil einer größeren Orgelanlage sein. Oft werden heute größere [[Positiv (Musikinstrument)|Positive]] aber auch sogar Orgeln, die an der Langhauswand, in der Nähe des Volksaltars der Kirche errichtet wurden, als „Chororgel“ bezeichnet.

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Bauform (Orgel)]]
[[Kategorie:Bauform (Orgel)]]

Version vom 16. Mai 2017, 12:16 Uhr

Chororgel in der Amiralitetskyrkan, Karlskrona

Die Chororgel ist eine kleinere Orgel im Chorraum großer Kirchen, die heute normalerweise der Gestaltung kleinerer Gottesdienstformen dient.[1]

Definition

Eine Chororgel ist ein selbstständiges Instrument und ist von einem Fernwerk oder einem Auxiliarwerk abzugrenzen, welche nur für Raum- bzw. Klangeffekte errichtet werden.

Geschichte

Die Chororgel diente ursprünglich vor allem der musikalischen Begleitung des Gesangs beim mehrmals täglichen Stundengebet von Mönchen oder Chorherren im Chorraum von Kloster- oder Stiftskirchen. Zur Begleitung des Gemeindegesanges steht etwa ab dem Barock in aller Regel zusätzlich eine größere Hauptorgel zur Verfügung. In Frankreich und England ist es zudem seit dem 19. Jahrhundert üblich, mindestens zwei Organisten anzustellen, von denen jeder jeweils ausschließlich nur für eine der beiden Orgeln zuständig ist.

In seltenen Fällen dient die Chororgel gleichzeitig als Hauptorgel und ist dementsprechend größer dimensioniert (z. B. in der Abtei Marienstatt im Westerwald). Eine andere Variante befindet sich in den Klosterkirchen von Weltenburg und Frauenzell. Hier ist die Orgel mit zwei Prospekten als Brüstungsorgel ausgeführt.

Eine Seltenheit ist die Existenz zweier Chororgeln nebeneinander, die dann auch als "Evangelienorgel" (auf der linken Seite beim Blick nach vorne zum Altar) bzw. "Epistelorgel" (rechte Seite) bezeichnet werden. Beispiele hierfür sind die Orgeln von Karl Joseph Riepp in St. Alexander und Theodor in Ottobeuren aus dem Jahr 1766 und die beiden Chororgeln der ehemaligen Abteikirche von Kloster Ebrach bei Bamberg. Sie wurden von Johann Christian Köhler 1753 und 1759/60 gebaut. Da hier die beiden Organisten Blickkontakt haben und die beiden Instrumente für Chororgeln relativ groß dimensioniert sind, ist auch konzertante Musik für zwei Orgeln möglich.

Heutige Verwendung

Um einen besseren Kontakt vom Organisten zur Gemeinde zu ermöglichen wird in großen Kirchen, oft eine Chororgel eingebaut. Diese wird bei Gottesdienstarten, die in einem kleineren Rahmen stattfinden verwendet, oder sie dient als Begleitinstrument für größere, konzertante Aufführungen im Chorraum. Chororgeln sind manchmal völlig eigenständige Instrumente, können aber auch Bestandteil einer größeren Orgelanlage sein. Oft werden heute größere Positive aber auch sogar Orgeln, die an der Langhauswand, in der Nähe des Volksaltars der Kirche errichtet wurden, als „Chororgel“ bezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Winfried Ellerhorst: Handbuch der Orgelkunde. Benziger, Einsiedeln 1936, S. 602.