„Tetricus I.“ – Versionsunterschied

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Tetricus I. stammte aus einer adligen Familie und hielt den Rang eines ''praeses provinciae Aquitaniae'', als [[Victorinus]] Anfang 271 in Köln ermordet wurde. Victorinus’ Mutter Victoria bestach das Heer, damit die Soldaten Tetricus I. zum Kaiser ausriefen, obwohl dieser sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht am Rhein befand. In der Nähe von Burdigalia ([[Bordeaux]]) nahm Tetricus I. die Kaiserwürde an, seine Herrschaft wurde in [[Gallien]] und [[Britannien]] anerkannt. Nach seiner Ernennung schlug Tetricus mehrfach germanische Stämme zurück, die die Verwirrung, die auf Victorinus’ Tod folgte, zu Einfällen in das Reichsgebiet nutzen wollten.
Tetricus I. stammte aus einer adligen Familie und hielt den Rang eines ''praeses provinciae Aquitaniae'', als [[Victorinus]] Anfang 271 in Köln ermordet wurde. Victorinus’ Mutter Victoria bestach das Heer, damit die Soldaten Tetricus I. zum Kaiser ausriefen, obwohl dieser sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht am Rhein befand. In der Nähe von Burdigalia ([[Bordeaux]]) nahm Tetricus I. die Kaiserwürde an, seine Herrschaft wurde in [[Gallien]] und [[Britannien]] anerkannt. Nach seiner Ernennung schlug Tetricus mehrfach germanische Stämme zurück, die die Verwirrung, die auf Victorinus’ Tod folgte, zu Einfällen in das Reichsgebiet nutzen wollten.


Tetricus I. richtete seine Hauptstadt in [[Augusta Treverorum]] (Trier) ein und ernannte dort im Frühjahr/Frühsommer 273 seinen Sohn [[Tetricus II.]] zum ''[[Caesar (Titel)|Caesar]]''. Er unternahm offenbar nur geringe Anstrengungen, das Territorium des gallischen Sonderreiches über Gallien und Britanien hinaus auszudehnen. Immerhin gelang es ihm aber, den Südwesten [[Aquitanien]]s und die westliche [[Narbonensis]] wieder unter seine Kontrolle zu bringen, zwei Regionen, die seit der Regierungszeit des [[Claudius Gothicus]] wieder unter der Kontrolle Roms gestanden hatten.
Tetricus I. richtete seine Hauptstadt in [[Augusta Treverorum]] (Trier) ein und ernannte dort im Frühjahr/Frühsommer 273 seinen Sohn [[Tetricus II.]] zum ''[[Caesar (Titel)|Caesar]]''. Er unternahm offenbar nur geringe Anstrengungen, das Territorium des gallischen Sonderreiches über Gallien und Britannien hinaus auszudehnen. Immerhin gelang es ihm aber, den Südwesten [[Aquitanien]]s und die westliche [[Narbonensis]] wieder unter seine Kontrolle zu bringen, zwei Regionen, die seit der Regierungszeit des [[Claudius Gothicus]] wieder unter der Kontrolle Roms gestanden hatten.


Im Jahr 273 brach der legitime Romkaiser [[Aurelian]] auf, um den Westen zurückzuerobern, nachdem er im Osten bereits erfolgreich gewesen war. Beide Tetrici zogen mit ihrer Armee vom Rhein nach Süden, um sich Aurelian in den Weg zu stellen, der auf Weg nach Nordgallien war. Die Entscheidungsschlacht fand im Februar oder März 274 in der Nähe von [[Châlons-sur-Marne]] statt. Es bleibt unklar, ob Tetricus und sein Sohn kapitulieren mussten oder zu Aurelian überliefen. Jedenfalls wurde ihr Heer vernichtend geschlagen und das Ende des gallischen Sonderreiches war damit endgültig besiegelt.
Im Jahr 273 brach der legitime Romkaiser [[Aurelian]] auf, um den Westen zurückzuerobern, nachdem er im Osten bereits erfolgreich gewesen war. Beide Tetrici zogen mit ihrer Armee vom Rhein nach Süden, um sich Aurelian in den Weg zu stellen, der auf Weg nach Nordgallien war. Die Entscheidungsschlacht fand im Februar oder März 274 in der Nähe von [[Châlons-sur-Marne]] statt. Es bleibt unklar, ob Tetricus und sein Sohn kapitulieren mussten oder zu Aurelian überliefen. Jedenfalls wurde ihr Heer vernichtend geschlagen und das Ende des gallischen Sonderreiches war damit endgültig besiegelt.

Version vom 18. Februar 2007, 13:16 Uhr

Datei:102 Tetricus I.jpg
Antoninian Tetricus’ I.
Datei:103 Tetricus II.jpg
Antoninian Tetricus’ II.

Tetricus I., eigentlich Gaius Pius Esuvius Tetricus, war von 271 bis 274 der letzte Kaiser des gallischen Sonderreiches (Imperium Galliarum), dessen Thron er nach der Ermordung des Victorinus bestieg.

Leben

Tetricus I. stammte aus einer adligen Familie und hielt den Rang eines praeses provinciae Aquitaniae, als Victorinus Anfang 271 in Köln ermordet wurde. Victorinus’ Mutter Victoria bestach das Heer, damit die Soldaten Tetricus I. zum Kaiser ausriefen, obwohl dieser sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht am Rhein befand. In der Nähe von Burdigalia (Bordeaux) nahm Tetricus I. die Kaiserwürde an, seine Herrschaft wurde in Gallien und Britannien anerkannt. Nach seiner Ernennung schlug Tetricus mehrfach germanische Stämme zurück, die die Verwirrung, die auf Victorinus’ Tod folgte, zu Einfällen in das Reichsgebiet nutzen wollten.

Tetricus I. richtete seine Hauptstadt in Augusta Treverorum (Trier) ein und ernannte dort im Frühjahr/Frühsommer 273 seinen Sohn Tetricus II. zum Caesar. Er unternahm offenbar nur geringe Anstrengungen, das Territorium des gallischen Sonderreiches über Gallien und Britannien hinaus auszudehnen. Immerhin gelang es ihm aber, den Südwesten Aquitaniens und die westliche Narbonensis wieder unter seine Kontrolle zu bringen, zwei Regionen, die seit der Regierungszeit des Claudius Gothicus wieder unter der Kontrolle Roms gestanden hatten.

Im Jahr 273 brach der legitime Romkaiser Aurelian auf, um den Westen zurückzuerobern, nachdem er im Osten bereits erfolgreich gewesen war. Beide Tetrici zogen mit ihrer Armee vom Rhein nach Süden, um sich Aurelian in den Weg zu stellen, der auf Weg nach Nordgallien war. Die Entscheidungsschlacht fand im Februar oder März 274 in der Nähe von Châlons-sur-Marne statt. Es bleibt unklar, ob Tetricus und sein Sohn kapitulieren mussten oder zu Aurelian überliefen. Jedenfalls wurde ihr Heer vernichtend geschlagen und das Ende des gallischen Sonderreiches war damit endgültig besiegelt.

Sämtlichen verfügbaren schriftlichen Quellen zufolge wurden beide Tetrici zwar in Aurelians Triumphzug in Rom der Menge vorgeführt, ihr Leben aber vom Sieger verschont. Aurelian soll Tetricus I. sogar den Titel eines corrector Lucaniae verliehen und seinen Sohn Tetricus II. in den Senatorenstand erhoben haben. Allerdings bleibt umstritten, inwieweit es sich bei diesen Nachrichten lediglich um proaurelianische Propaganda handeln könnte.

Quellen

  • Aurelius Victor, De Caesaribus 33,14; 35,3–4.
  • Eutropius, Breviarium ab urbe condita 9,10; 9,13.
  • Historia Augusta, Aurelianus 32,3–4; 34,2; 39,1.
  • Historia Augusta, Claudius 4,4; 7,5 .
  • Historia Augusta, Dreißig Tyrannen 24; 25; 31,2; 31,4.

Literatur

  • R. Ziegler: Kaiser Tetricus und der senatorische Adel. In: Tyche. Beiträge zur Alten Geschichte, Papyrologie und Epigraphik 18 (2003), S. 223–232.
Commons: Tetricus I. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


VorgängerAmtNachfolger
Victorinus und/oder DomitianusKaiser des Imperium Galliarum
271–274
Aurelian