Peter Plett

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Peter Plett (* 29. Dezember 1766 in Klein Rheide, Amt Gottorf, nahe Schleswig; † 29. März 1823 in Stakendorf, Probstei) war Hauslehrer in Schleswig-Holstein und ein Pionier der Pockenimpfung.

Leben

Plett hatte ab 1790 eine Hauslehrerstelle in Schönweide inne, wo er von den Melkerinnen hörte, dass die Ansteckung mit Kuhpocken vor den Menschenpocken schützen würde. 1791 wechselte er als Hauslehrer auf die Gutsmeierei auf Hasselburg im Gute Wittenberg/Ostholstein. Dort impfte er drei Kinder des Pächters Martini mit Kuhpockenlymphe und schützte sie so erfolgreich vor den Menschenpocken.

Erst fünf Jahre später entdeckte der englische Arzt Edward Jenner diese Methode, wofür er weltberühmt wurde, da er damit die erste sichere Impfung verbreitete.

Plett berichtete 1790 und 1791/92 über seine Entdeckung an die Universität Kiel, die seine Berichte zunächst nicht ernst nahm und später unterdrückte. Erst 1802, nachdem Jenners Erfolge nach Deutschland gedrungen waren, wurde Plett im Auftrag von Professor Dr. Dr. Christoph Heinrich Pfaff von der Medizinischen Fakultät der Universität Kiel durch den Arzt Dr. Friedrich Adolf von Heinze interviewt. Sein Bericht wurde von Pfaff und auch von Heinze selbst veröffentlicht und an die Deutsche Kanzlei der deutsch-dänischen Regierung in Kopenhagen weitergemeldet. Plett besuchte ab 1793 das Lehrerseminar in Kiel unter der Leitung von Professor Heinrich Müller. Plett wurde von seinem Vorgesetzten, Pastor Dr. Johann Georg Schmidt gefördert, der ihn "zu den fähigsten Müllerschen Seminaristen" zählte, und ihn als Lehrer an die Schulen in Laboe 1796 und in Stakendorf 1808 holte. Professor Dr. Franz Hermann Hegewisch, ab 1809 an der Universität Kiel, kannte Pletts Berichte über die Erfolge der Kuhpockenimpfung und deren Schicksal innerhalb der Universität. Er empfahl dem Pastor und Herausgeber der "Neuen Schleswig-Holsteinischen Provinzialberichte", Georg Peter Petersen, über Pletts Entdeckung einen Artikel zu veröffentlichen. Petersen befragte Plett am 19. Januar 1814 in Schönberg in Anwesenheit von Pastor Johann Georg Schmidt. Petersen veröffentlichte seinen Bericht 1815 in der genannten Zeitschrift und bestätigte den Inhalt des Berichtes des Dr. Heinze von 1802. In Stakendorf wurde Plett wegen Problemen mit Alkohol 1820 frühzeitig pensioniert und starb 1823. Pastor Schmidt und dessen Vorgesetzter, der Propst Kai Wilhelm von Ahlefeldt, handelten mit der Stakendorfer Bürgerschaft eine bescheidene Pension und Wohnmöglichkeit für den zurückgetretenen Plett aus.

Rezeption

Pletts Entdeckung wurde 1956 in Stakendorf mit einem Gedenkstein nachträglich gewürdigt. Bis 2007 wurde er in etwa 70 Schriften zur Geschichte der Pocken erwähnt.

Literatur

  • Peter C. Plett: Peter Plett (1766-1823), Lehrer in der Probstei und Entdecker der Kuhpockenimpfung. Druckerei Hergeröder, Konstanz 2006
  • Peter C. Plett: Peter Plett und die übrigen Entdecker der Kuhpockenimpfung vor Edward Jenner. In: Sudhoffs Archiv, Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte, Band 90, Heft 2, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2006, S. 219-232 (ISSN 0039-4564)