Heinrich Ludwig Manger

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Heinrich Ludwig Manger

Heinrich Ludwig Manger (* 31. Juli 1728 in Kitzscher bei Leipzig; † 30. April 1790 in Potsdam) war königlich preußischer Oberhofbaurat und Garteninspektor, Baumeister und Pomologe.

Der Sohn des Kunstgärtners Johann Ludwig Manger d. Ä. und der Maria Sophie, geborenen Keutel, war Schüler des Baumeisters und Obervogtes Johann Gottfried Schmiedlein in Leipzig. Nebenher nahm er 1748 Unterricht im Zeichnen, Mathematik und Physik an der dortigen Universität. 1753 trat er als Kondukteur im Potsdamer Baukontor in königliche Dienste, nachdem sich eine versprochene Anstellung im Ingenieurscorps bei General von Fürstenhoff in Dresden zerschlagen hatte. Gleichzeitig erlernte Manger zunftmäßig das Zimmer- und Maurerhandwerk. Am 6. Juli 1762 heiratete er Anna Katharina Plümicke, die Tochter eines Amtmanns aus Fahrland. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Ein Jahr später wurde Manger 1763 zum Bauinspektor und 1775 zum Baudirektor ernannt. In den 1760er Jahren wird ihm die Mitarbeit am Bau des Neuen Palais in Potsdam zugeschrieben. Aufgrund von Auseinandersetzungen mit Friedrich dem Großen, der ihm schlechte Geschäftsführung und Untreue im Amt vorwarf, wurde er 1786 inhaftiert und erst nach Friedrichs Tod im selben Jahr durch dessen Nachfolger auf dem preußischen Thron Friedrich Wilhelm II. begnadigt. Bereits am 7. Januar 1787 bekam er durch den neuen König den Titel des Oberhofbaurats sowie am 2. Februar 1787 das Amt des Garteninspektors. Zu seinen neuen Aufgaben in der Garteninspektion erhielt er am 19. Juli 1787 eine schriftliche Instruktion, in der es unter anderem heißt: „[...] daß des Mangers Hauptbeschäftigung [...] darin bestehet: über sämmtliche Königl. Gärten, Plantagen und Alleen dergestalt Aufsicht und Sorgfalt zu tragen, daß er nicht nur das ganze Gartenwesen, sämmtliche Pflanzungen und Treibereyen dirigiret und in Ordnung erhält [...] sondern auch die Gärtner zu ihrer Pflicht anhält [...] und alle Gartengebäude, Lust- und Treibe-Häuser in beständiger Obacht nimmt [...][1]. Manger hatte keine gärtnerische Ausbildung im klassischen Sinn, beschäftigte sich aber aus eigenem Interesse seit 1768 intensiv mit Obstbau (Pomologie).

Neben zahlreichen Kasernen, darunter das Gebäude in der Elisabethstraße (heute Teilstück der Charlottenstraße) für das 2. und 3. Bataillon Garde, dessen Räume 1864 vom Garde-Jäger-Bataillon bezogen wurden, schuf Manger ebenso Bürgerhäuser, war an der Erneuerung des Potsdamer Stadtkanals und seiner Brücken beteiligt sowie an den Fundamentierungsarbeiten am Wilhelmplatz (heute Platz der Einheit), der wegen des morastigen Bodens immer wieder absank und umliegende Häuser beschädigte. Außerdem errichtete er 1764 die 55 Kolonistenhäuser der Erweiterung von Nowawes.

Heinrich Ludwig Manger, der von 1753 bis zu seinem Tod 1790 Einblicke in das Potsdamer Baukontor hatte (ab 1797 Oberhofbauamt), publizierte einige Bände zur Baugeschichte der Residenzstadt. 1783–1786 erschien ein Band unter dem Titel Nachricht von dem neuen Grundbaue zu einer Anzahl Häuser in Potsdam auf einem ehemaligen Sumpffe. Drei weitere Bände, Beitrag zur praktischen Baukunst, publizierte er in den Jahren 1783, 1786 und postum 1801, sowie 1789 das Werk Heinrich Ludewig Manger's Baugeschichte von Potsdam, besonders unter der Regierung König Friedrichs des Zweiten. Durch diese Publikationen und erhaltene Bauakten, die Manger entgegen einem ausdrücklichen Befehl Friedrichs des Großen nicht vernichtete, sondern in seinem Privathaus archivierte, sind wertvolle Informationen zur Baugeschichte Potsdams und der Tätigkeit des preußischen Königs als Bauherr erhalten geblieben.

1790 starb Heinrich Ludwig Manger in Potsdam. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof in Bornstedt. Zum Nachfolger wurde sein Schwiegersohn, der Oberhofbaurat Johann Gottlob Schulze ernannt, der 1767 Mangers Tochter Hedwig Charlotte geheiratet hatte.

Quelle

  1. Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Preußisch Grün, Hofgärtner in Brandenburg-Preußen, Henschel Verlag, Berlin 2004, Seite 58