„Fliegerhorst Landsberg/Lech“ – Versionsunterschied

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Der '''Fliegerhorst Landsberg/Lech''' ist ein [[Fliegerhorst (Deutschland)|Fliegerhorst]] der [[Luftwaffe (Bundeswehr)|Bundeswehr]] bei [[Penzing (Bayern)|Penzing]]. Auf diesem Fliegerhorst sind das [[Lufttransportgeschwader 61]] (kurz ''LTG 61'') sowie eine Werft des [[Luftwaffeninstandhaltungsregiment 1|Luftwaffeninstandhaltungsregiments 1]] beheimatet. Das LTG 61 unterhält das Transportflugzeug [[Transall C-160|Transall C-160D]]. Daneben betreiben die Flugsportgruppe Landsberg e.&nbsp;V. und der Fliegerclub Landsberg/Penzing e.&nbsp;V. einen zivilen Sport- und Segelflugbetrieb.<ref>[http://www.fsgll.de/flugplatz/fliegerhorst-landsberg/ Flugsportgruppe Landsberg e.&nbsp;V.], abgerufen am 17. März 2015</ref>
Der '''Flugplatz Landsberg/Lech''' ist ein dlugplatz er [[Luftwaffe (Bundeswehr)|Bundeswehr]] bei [[Penzing (Bayern)|Penzing]]. Auf diesem Fliegerhorst sind das [[Lufttransportgeschwader 61]] (kurz ''LTG 61'') sowie eine Werft des [[Luftwaffeninstandhaltungsregiment 1|Luftwaffeninstandhaltungsregiments 1]] beheimatet. Das LTG 61 unterhält das Transportflugzeug [[Transall C-160|Transall C-160D]]. Daneben betreiben die Flugsportgruppe Landsberg e.&nbsp;V. und der Fliegerclub Landsberg/Penzing e.&nbsp;V. einen zivilen Sport- und Segelflugbetrieb.<ref>[http://www.fsgll.de/flugplatz/fliegerhorst-landsberg/ Flugsportgruppe Landsberg e.&nbsp;V.], abgerufen am 17. März 2015</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==

Version vom 23. Januar 2017, 16:54 Uhr

Fliegerhorst Landsberg/Lech
Kenndaten
ICAO-Code ETSA
Flugplatztyp Militärflugplatz
Koordinaten

48° 4′ 23″ N, 10° 54′ 36″ OKoordinaten: 48° 4′ 23″ N, 10° 54′ 36″ O

Höhe über MSL 623 m  (2.044 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 5 km nordöstlich von Landsberg am Lech,
1 km westlich von Penzing
Straße A96
Bahn Güterbahnhof im Fliegerhorst
Nahverkehr Buslinie 10, betrieben von der LVG
Basisdaten
Eröffnung 1935
Betreiber deutsche Luftwaffe
Beschäftigte über 2000
Start- und Landebahn
07/25 2066 m × 30 m Beton



i7 i11 i13

Der Flugplatz Landsberg/Lech ist ein dlugplatz er Bundeswehr bei Penzing. Auf diesem Fliegerhorst sind das Lufttransportgeschwader 61 (kurz LTG 61) sowie eine Werft des Luftwaffeninstandhaltungsregiments 1 beheimatet. Das LTG 61 unterhält das Transportflugzeug Transall C-160D. Daneben betreiben die Flugsportgruppe Landsberg e. V. und der Fliegerclub Landsberg/Penzing e. V. einen zivilen Sport- und Segelflugbetrieb.[1]

Geschichte

Bau und Nutzung im Zweiten Weltkrieg

Ab dem Jahr 1935 wurde im Deutschen Reich offiziell wieder eine Luftwaffe aufgebaut. In ganz Deutschland wurden geeignete Plätze zur Errichtung von Flugplätzen gesucht. Penzing bot sich aufgrund der günstigen geografischen Lage, Navigations- und technischen Aspekten an. Noch im Jahr 1935 begann der Bau mit der Planierung des Bodens und im Frühjahr 1936 wurden bereits einige Gebäude errichtet. Eine erste Abteilung der Luftwaffe nahm am 10. Februar 1937 den Dienst in Penzing auf und wurde später durch weitere Soldaten ergänzt. Am 1. März 1937 begann der reguläre Betrieb.

Zu Beginn wurde dort das Kampfgeschwader 153 „Merseburg“ stationiert, das den Flugbetrieb mit dem Typ Do 23 aufnahm. Kurz vor Ausbruch des Krieges 1939 wurden die Maschinen durch He 111 ersetzt und das Geschwader in Kampfgeschwader 51 „Edelweiß“ umbenannt. Die Piloten wurden während der folgenden Jahre an allen Fronten eingesetzt. Währenddessen wurden auf dem Fliegerhorst Ausbildungen für angehende Flugzeugführer durchgeführt.

Während Josef Kammhuber Kommodore des „Edelweißgeschwaders“ war, bombardierten am 10. Mai 1940 drei He 111 des Geschwaders irrtümlich Freiburg im Breisgau. Bei dem Angriff starben 57 Menschen.

Gegen Ende des Krieges wurde der Fliegerhorst Penzing zweimal von B-17 „Flying Fortress“-Bombern der amerikanischen Luftwaffe angegriffen. Dabei wurden insgesamt drei Hangars, die Start- und Landebahn sowie die Zufahrtswege zerstört und viele der stationierten Flugzeuge beschädigt. In den letzten Kriegstagen wurden die besten deutschen Radartechniker nach Penzing gebracht.

Der Fliegerhorst wurde durch eine US-Panzerdivision am 28. April 1945 besetzt, die Alliierten bezeichneten ihn fortan als Airfield R.78.

Die folgende Tabelle zeigt die vollständige Auflistung aller fliegenden aktiven Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe der Wehrmacht die hier zwischen 1937 und 1945 stationiert waren.

Von Bis Einheit[2]
März 1937 April 1939 Stab, I./KG 255 (Stab und I. Gruppe des Kampfgeschwaders 255)
Mai 1939 Juni 1940 Stab/KG 51
Mai 1939 August 1939 I./KG 51
Oktober 1939 Oktober 1939 III./KG 27
September 1939 September 1939 I./KG 30 (I. Gruppe des Kampfgeschwaders 30)
November 1939 Juni 1940 III./KG 51
Oktober 1941 Januar 1942 I./SKG 210 (I. Gruppe des Schnellkampfgeschwaders 210)
November 1941 Dezember 1941 II./KG 54
Januar 1942 Januar 1942 7.(H)/Aufkl.Gr. 12 (7. Staffel der Nahaufklärungsgruppe 12)
März 1942 Juni 1942 Stab, I., II./ZG 2
Juli 1943 August 1943 I./KG 55
August 1943 September 1943 Gefechtsverband Sigel
August 1944 September 1944 2./NAGr. 13 (2. Staffel der Nachtaufklärungsgruppe 13)
September 1944 September 1944 1.(F)/Aufkl.Gr. 33 (1. Staffel der Fernaufklärungsgruppe 33)

Der Fliegerhorst als Ausbildungsstätte

Am 17. Mai 1945 traf eine Kompanie der amerikanischen 843rd Engineer Aviation Battalion ein, um den Flugbetrieb wiederherzustellen. Dementsprechend wurde eine hohe Priorität auf die Instandsetzung der Start- und Landebahn gelegt. Nach der Reparatur wurden von einer Air Depot Group auch die anderen Gebäude wieder errichtet und im Januar 1946 konnte die Instandsetzung durch das 862nd Engineer Battalion abgeschlossen werden.

1947 wurde die 7280th Air Base Group in Penzing als unterstellte Einheit des Fliegerhorstes Erding stationiert. 1949 erhielt der Fliegerhorst den Titel Landsberg Air Base und fungierte nun unter dem Kommando der 2nd Air Division. Am 1. Mai 1950 wurde zudem noch die 7030th Headquarters Support Group nach Landsberg verlegt.

Im Jahr 1953 begann man mit der Einrichtung der 7351st Air Base Squadron, diese übernahm die Kontrolle über den Fliegerhorst am 1. Juli. Fast zwei Jahre später, am 1. April 1955, bereitete man ein Pilotentrainingszentrum vor. Die dazu eingerichtete 7351st Flying Training Group wurde ausgebaut und schließlich am 1. Oktober in die 7351st Flying Training Wing umbenannt. Zu diesem Zeitpunkt waren sieben Geschwader auf dem Fliegerhorst stationiert, der Musiker Johnny Cash leistete während dieser Zeit seinen Wehrdienst auf dem Fliegerhorst ab.[3]

Nach dem Eintritt Westdeutschlands in die NATO 1955 begann der erneute Wiederaufbau der Luftwaffe. Man begann mit der Errichtung neuer Flugplätze und Trainingsmöglichkeiten für deutsche Piloten. Unter anderem wurde Landsberg ausgewählt, um bei der Weiterbildung der deutschen Luftwaffe mitzuwirken. Am 4. Februar 1956 fand der erste Flug eines deutschen Piloten unter der Führung amerikanischer Instruktoren statt. Viele der zu schulenden Piloten waren Veteranen des Zweiten Weltkriegs. Sie hatten seit mehr als zehn Jahren kein Flugzeug mehr geflogen, zudem konnte kaum einer Erfahrungen mit den mittlerweile üblichen (Überschall-)Düsenflugzeugen vorweisen. Allerdings konnte man sich in den vorangegangenen zwei Jahren bereits teilweise mit den Jets anfreunden, da bereits Eingewöhnungsflüge auf amerikanischen Flugzeugmustern stattfanden.

Die neu errichtete Luftwaffe begann mit dem Aufbau des Pilotentrainings. Dazu wurden 40 Piper L-18A „Super Cub“ benutzt. Die erweiterte Ausbildung und die Überleitung auf Jets fand bei der amerikanischen Luftwaffe in Fürstenfeldbruck statt, dort konnten von der Luftwaffe mehrere neue Lockheed T-33A „T-Bird“-Trainingsflugzeuge verwendet werden. Die ersten zehn Strahlflugzeugführer der Luftwaffe beendeten ihre Ausbildung am 24. September 1956. Als zusätzlicher Standort für die Ausbildung wurde fortan auch die Nellis Air Force Base in Nevada verwendet.

Die Ausbildung ging bis 1958 weiter, danach wurde der Fliegerhorst an die Luftwaffe übergeben und die amerikanischen Geschwader abgezogen.

Nutzung durch die Luftwaffe

Nach der Übergabe des Flugplatzes an die deutsche Luftwaffe wurde in Penzing zuerst die Flugzeugführerschule A mit den Flugzeugtypen Fouga Magister und North American T-6 stationiert. Später folgte das Hubschraubertransportgeschwader 64 (kurz: HTG 64) mit seinen Bell UH-1D „Huey“. Im Jahr 1971 wurde das Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) vom Neubiberg auf den Fliegerhorst verlegt; es ist seitdem Hauptnutzer des Fliegerhorsts. Im Jahr 1989 erfolgte schließlich die Verlegung der Flugabwehrraketengruppe 22 von Burbach auf den Fliegerhorst. Die letzten Soldaten des Nachkommandos der FlaRakGrp 22 verließen am 30. Juni 2016 den Fliegerhorst.

Im Rahmen des Fähigkeitstransfers der Hubschrauber zwischen Luftwaffe und Heer wurden die „Hueys“ Ende 2012 an das Transporthubschrauberregiment 30 abgegeben. Danach hielten die Heeresflieger noch einige wenige UH-1D am Standort Penzing für SAR-Aufgaben in den Alpen vor, die jedoch 2016 zum Heeresflugplatz Niederstetten verlegt wurden. Zurzeit starten neben den Maschinen des LTG 61 auch noch regelmäßig Flüge für Übungssprünge von Soldaten des Ausbildungsstützpunkt Luftlande/Lufttransport der Franz-Josef-Strauß-Kaserne in Altenstadt.

Es ist gemäß der Bundeswehrreform geplant, den Fliegerhorst bis Ende 2019 zu nutzen, wobei der Flugbetrieb mit Transall bis Ende 2017 eingestellt werden wird. Danach verbleibt lediglich eine technische Komponente zur Hochwertteilgewinnung am Standort. Wie das Gelände danach genutzt werden soll, steht derzeit noch nicht fest,[4][5] auch weil etwa die Hälfte des Baubestandes denkmalgeschützt ist. Geplant ist eine zivile Nutzung etwa ab Mitte 2018, nach entsprechender Übergabe der Gebäude durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.[6]

Geplante Auflösung des Lufttransportgeschwaders

Der Umfang des Lufttransportgeschwaders 61 wurde zunächst verringert,[7] mit der Indienststellung des Transportflugzeugs Airbus A400M in Wunstorf soll es nach einer Übergangsphase zum 31. Dezember 2017 aufgelöst werden.[8] Die verbliebenen Transall C-160 sollen an das Lufttransportgeschwader 63 in Hohn abgegeben werden.

Fliegerhorst

Der Fliegerhorst wird von der deutschen Luftwaffe betrieben. Er besitzt eine Start- und Landebahn mit den Lande- und Startrichtungen 252° (westlich) und 072° (östlich). In der Landerichtung 25 ist ein Instrumentenlandesystem (ILS) der Betriebsstufe I installiert, zudem gibt es ein TACAN mit der Kennung LAB (Kanal 58Y) und ein ungerichtetes Funkfeuer (Kennung LQ, 448 kHz) fünf Seemeilen östlich in Verlängerung der Start- und Landebahn. Der Flugbetrieb wird von der örtlichen Flugverkehrskontrolle mit den Rufzeichen „Landsberg Radar“ und „Landsberg Tower“ geleitet.

Start- und Landebahn

Die Start- und Landebahn hat eine volle Länge von 2251 Metern, wobei nur 2066 Meter benutzbar sind. Sie besitzt mit den asphaltierten Schultern eine Breite von 60 Metern, wobei hier auch nur das mittlere betonierte Stück von 30 Meter Breite nutzbar ist. Sie hat eine maximale Neigung von 0,24 %. In der Verlängerung der Bahn befindet sich die Anflugbefeuerung, zu beiden Anflugrichtungen, welche als weißes, einseitig strahlendes Hochleistungsfeuer (kurz: AFLS) (NATO-Standard) ausgelegt ist. Zudem befinden sich zu beiden Anflugrichtungen noch sogenannte PAPI. Als Pistenrandbefeuerung befinden sich auf voller Länge der Bahn zweiseitig strahlende Hochleistungsfeuer.

Befeuerung des Fliegerhorst

Die Nachtbeleuchtung des Fliegerhorstes gliedert sich in folgende Punkte:

  • Flugplatzleuchtfeuer: weiß/grün (Drehfeuer)
  • Rollwegbeleuchtung: blaues, rundstrahlendes Niederleistungsfeuer
  • Hindernisse: werden durch rote Beleuchtungseinrichtungen gekennzeichnet
  • Vorfelder: werden durch Hochleistungstrahler beleuchtet

Einheiten auf dem Fliegerhorst

Auf dem Fliegerhorst sind verschiedene Einheiten der deutschen Luftwaffe stationiert:

Siehe auch

Literatur

  • Die Akte zum 10. Mai 1940 im Stadtarchiv Freiburg: C 4/ XI/ 31/ 3, der städt. Hauptverwaltung Freiburg i. Br. Rubrik: Militärwesen, Betreff: Luftangriff am 10. Mai 1940, Heft 1 Jahr 40/43.
  • Heiko Haumann, Hans Schadek: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Band 3, ISBN 3-8062-0857-3, S. 359 ff.
  • Anton Hoch: Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte. 4, 1956, S. 115–144.
  • Anton Hoch: Aus Parlament und Zeitgeschichte. Nr. B XXI/56 vom 23. April 1956, S. 321–332.
  • Lokalverein Freiburg-Stühlinger (Hrsg.): Der Stühlinger: Festschrift zur 850-Jahrfeier der Stadt Freiburg im Breisgau. Freiburg 1970.
  • Lokalverein Freiburg-Stühlinger (Hrsg.): 100 Jahre Stühlinger: 1885–1985. Freiburg 1985
  • Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette: Bomben und Legenden. Die schrittweise Aufklärung des Luftangriffs auf Freiburg am 10. Mai 1940. Rombach, Freiburg i. Br. 1981, ISBN 3-7930-0292-6.
  • Gerd R. Ueberschär: Freiburg im Luftkrieg 1939–1945. Freiburg i. Br. 1990, ISBN 3-87640-332-4.

Einzelnachweise

  1. Flugsportgruppe Landsberg e. V., abgerufen am 17. März 2015
  2. Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935–1945 Germany (1937 Borders), S. 370–372, abgerufen am 29. August 2014
  3. Volker Schmidt: Die Gefängnisse des Mannes in Schwarz. In: zeit.de. Zeit Online, 26. Februar 2012, abgerufen am 4. Oktober 2015.
  4. Der Fliegerhorst in Penzing soll aber voraussichtlich noch bis 2020 in Betrieb bleiben. (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive)
  5. Augsburger Allgemeine: Bis Ende 2018 wird die Bundeswehr den Fliegerhorst verlassen. In: Augsburger Allgemeine. Abgerufen am 27. Mai 2016.
  6. Ulrike Osman: Möglichst hochwertig nutzen. In: Kreisbote.de. 1. Januar 2016, abgerufen am 7. August 2016.
  7. www.br-online.de (Memento vom 3. November 2004 im Internet Archive) vom 26. Januar 2008
  8. Dieter Schöndorfer: Standortschließungen: Die Transall bleiben weiter in Penzing. In: augsburger-allgemeine.de. Augsburger Allgemeine, 12. Juni 2012, abgerufen am 4. Oktober 2015.