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Entstehung eines Wunderknaben

Inhalt: Mit "Robin: Das Erste Jahr" liefert das Kreativteam rund um Chuck Dixon eine weitere "Herkunftsgeschichte" aus dem Batman-Universum. In diesem Werk widmen sie sich dem Wunderknaben an Batmans Seite. Nachdem Dick Grayson von Bruce Wayne adoptiert worden war begann seine Ausbildung zu Robin, die alles andere als leicht war. In verschiedenen Missionen trifft er auf die unterschiedlichsten Schurken aus Gotham. Egal ob der Mad Hatter Gedankenkontrolltricks auf Unschuldige anwendet, Mister Freeze versucht die Stadt mit Lösegeldforderungen erpresst oder Two-Face versucht dem Dunklen Ritter eins auszuwischen: Auf Richard ist Verlass!

Bewertung: Wie schon "Batgirl: Das Erste Jahr" ist der nahezu gleichnamige Band zum Wunderknaben eine Lesung mehr als wert. Der Leser erfährt Richard Grayson in dessen Teenagerjahren. Zum Einen erlebt man ihn natürlich als Sidekick von Batman. Hier strotzt er mit Elan, Geschicklichkeit und Pflichtbewusstsein. Wenngleich Batman nicht immer mit seinen Entscheidungen einverstanden ist, gelingt es Dick sich durchzusetzen (egal ob gegen den Willen seines Adoptivvaters oder nicht) und der Dunkle Ritter kann sich auf seinen Kompanion verlassen. Nie zeigt er Furcht, sondern stürzt sich mutig in den Kampf um anderen zu helfen. Hier spiegelt sich viel von Bruce Wayne in dem Jungen wieder. Sehr zum Leidwesen von Alfred, der sich um beide hingebungsvoll kümmert. Getrieben von der Furcht, dass noch jemand seine sorgenlose Jugend zugunsten eines Kriegs gegen das Verbrechen aufgibt, tut er alles um Dick das Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Dabei hat er keine Angst seine Meinung offen gegenüber Bruce zu vertreten. Glücklicherweise sind Alfreds Sorgen unbegründet. Richard verlernt das Teenager-Dasein mitnichten. Rumblödeleien, Dösen im Unterricht und Mädels. Alles ist dabei, sodass der Leser auch diese Seite vom Wunderknaben anschaulich erfahren kann. Zwischen den Fronten steht Batman, der weiß, dass er auf seinen Gefährten zählen kann und ihn gerne ausbildet. Gleichzeitig überkommt auch ihn mitunter die Sorge, dass er seinem Sohn zu viel zumutet. Um ihn zu schützen, versucht er Robin immer wieder von gefährlichen Missionen fernzuhalten. Das fasst der Teenager aber ganz anders auf und so entstehen familiäre Konflikte, die die Superheldenfamilie herrlich nahbar erscheinen lassen. Mit dem umfangreichen Schurkenensemble gehen Dixon und Co. neue Wege. In "Batgirl" gab es mit Killer Moth und Firefly derer nur zwei, die dafür umfangreicher ausgearbeitet wurden. Das bleibt im vorliegenden Werk leider auf der Strecke. Alle Schurken machen das, was man von ihnen erwartet. Am spannendsten ist hier sicherlich Two-Face, der ein makabres Gerichtsschauspiel abliefert und einen Richter der Erschaffung seiner selbst anklagt. Eine gelungene Hommage an die Wandlung Harvey Dents. Abschließend sei noch der Zeichenstil bewertet: Wie schon im anderen Band des gleichen Autorenteams sind die Darstellungen recht einfach gehalten. Gering strukturierte, dafür große farbige Flächen dominieren. Für jemanden, der realitätsnahe Comics wie von Dini und Ross sehr genießt, war das gewöhnungsbedürftig. Gleichzeitig fand ich es jedoch passend zu Robin, der ebenso wie Batgirl noch sehr jung ist, dessen Strukturen sich bildlich gesprochen noch ausbilden. Auch zum Mad Hatter und seiner Wunderland-Leidenschaft passt der bunte Stil. Insofern hatte ich mich bald damit abgefunden und viel Spaß beim Lesen.

Fazit: Gelungenes Porträt einer Figur in ihrer Anfangszeit mit vielen Schurken, die eher farblos bleiben. Für Unterhaltung ist gesorgt. Gesamt: 4/5