Heuzert ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Die landwirtschaftlich strukturierte Wohngemeinde gehört der Verbandsgemeinde Hachenburg an.

Wappen Deutschlandkarte
Heuzert
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Heuzert hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 42′ N, 7° 46′ OKoordinaten: 50° 42′ N, 7° 46′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Hachenburg
Höhe: 238 m ü. NHN
Fläche: 2,16 km2
Einwohner: 120 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57627
Vorwahl: 02688
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 240
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 11
57627 Hachenburg
Website: www.hachenburg-vg.de
Ortsbürgermeister: Manfred Schneider
Lage der Ortsgemeinde Heuzert im Westerwaldkreis
Karte

Geographische Lage

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Die 320 m hoch liegende Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Limburg an der Lahn und Siegen, an der Großen Nister im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Kroppacher Schweiz. Im Norden des Ortes liegt Heimborn und die Mühle Lützelau, im Westen Astert, im Süden Marzhausen und im Westen Kroppach. Das Gebiet der Gemarkung umfasst 213 ha.

Geschichte

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Es entstand wahrscheinlich als Rodungsdorf im 10. Jahrhundert. 1268 wurde Heuzert erstmals in einer Urkunde als Hutcenrothe erwähnt. Bemerkenswert für Heuzeroth ist die Anzahl der ehemaligen Mühlen.[2] Erstmals wird im Jahr 1346 eine Mühle genannt, die mindestens bis zum Ende des 16. Jahrhunderts bestand und Bannmühle für mehrere Nachbarorte war. Im 19. Jahrhundert wurden neben den Mahl- auch zwei Öl- und Knochenmühlen in Betrieb genommen. 1819 wird an der Gemarkungsgrenze zwischen Heuzert und Astert eine Ziegelei genannt. Auch hatte die Abtei Marienstatt in Heuzert einen Hof. 1579 hatte Heuzert fünf und 1793 zehn Häuser.[3]

Das Dorf Heuzert gehörte zum Kirchspiel Kroppach und landesherrlich zur Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn lutherisch und später reformiert.[4] Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Heuzert zur Grafschaft Sayn-Hachenburg. 1799 kam die Grafschaft auf dem Erbweg an die Fürsten von Nassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch Heuzert 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Unter der nassauischen Verwaltung war Heuzert dem Amt Hachenburg zugeordnet.

Nach der Annexion des Herzogtums Nassau, kam der Ort 1866 an das Königreich Preußen und gehörte von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau und zum Oberwesterwaldkreis. Seit 1946 ist Heuzert Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

Kulturdenkmäler

Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Heuzert

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Heuzert, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

Jahr Einwohner
1579 5 Häuser
1624 4 Feuerstätten
1669 7 Räuche
1714 14 Mann, 1 Witwe
1760 62
1815 85
1835 117
1871 93
Jahr Einwohner
1905 104
1939 157
1950 169
1961 134
1970 152
1987 163
2005 141

Gemeinderat

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Der Gemeinderat in Heuzert besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]

Bürgermeister

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Manfred Schneider wurde am 18. September 2018 Ortsbürgermeister von Heuzert.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 55,56 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]

Bis zu Schneiders Wahl war das Amt vorübergehend vakant, da sein Vorgänger Holger Alhäuser aus der Gemeinde weggezogen war.[9][10]

 
Wappen von Heuzert
Blasonierung: „Durch eine silberne Leiste schräglinks geteilt von Rot und Blau; vorne ein wachsender blaubewehrter und -gezungter goldener Löwe, hinten drei achtspeichige goldene Mühlräder, nach dem Schildrand gelegt.“[11]
Wappenbegründung: Der Löwe ist der Sayner Löwe, der auf die ehemalige landesherrliche Zugehörigkeit zur Grafschaft Sayn verweist, die Mühlräder symbolisieren die einst um Heuzert gelegenen Wassermühlen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Zu den Sehenswürdigkeiten gehören einige erhaltene Bauernhäuser des 18. Jahrhunderts und der Marienstätter Hof. Er befindet sich in der nördlichen Ortslage und wurde erstmals 1500 urkundlich erwähnt. Der der Abtei Marienstatt gehörende Hof wurde bis 1713 an verschiedene Pächter vergeben. 1713 wurde es an den Pächter der Heuzerter Mühle, den Müller Röder verkauft, der es 1725 neu aufbaute. Im 19. Jahrhundert erwarb es der damalige Müller Leonhardt.

Die Heuzerter Mühle befindet sich am nördlichen Ortsrand an der Großen Nister; diese Mühle wurde erstmals 1346 genannt. Graf Johann von Sayn und seine Frau schenkten die Mühle der Abtei Marienstatt, die die Mühle ständig auf Zeit verpachtete; hier waren die Dörfer im Umkreis Mahlgäste. Nach der Säkularisation der Abtei Marienstatt ging sie in den Besitz des Herzogtums Nassau über; später wurde die Mühle an privat verkauft. Heute erzeugt sie elektrischen Strom.

500 m nordöstlich des Ortes befindet sich eine alte Bruchsteinbrücke aus dem 19. Jahrhundert. Sie diente auch als „Kirchweg“ der „Oberbächer“ (Limbach, Streithausen, Atzelgift und Luckenbach) und als Wirtschaftsweg nach Heimborn, Lützelau und Mörsbach. 250 m südöstlich des Ortes befand sich die ehemalige Haßlocher Mühle[12], eine Walkmühle, von der heute nur noch ein Wassergraben und auffällige Bodenformen zeugt. Auch der Flurname „In der Walkmühle“ erinnert noch an den Standort.[3]

Südlich des Ortes verläuft die B 414 die von Hohenroth nach Hachenburg führt. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind in Siegen, Wilnsdorf oder Herborn an der A 45 DortmundGießen. Der nächstgelegene ICE-Halt ist der Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.

Literatur

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  • Hellmuth Gensicke: Das Kirchspiel Kroppach. In: Nassauische Annalen 83. 1972, S. 209–231.
  • Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 59 (2016), S. 219–237.
  • Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
  • Dieter Trautmann: Die Flurnamen der Gemarkung Heuzert, in: Von Land und Leuten an der Nister 30 (2008), S. 1–23.
  • Dieter Trautmann: Die Mühle im Hasloch zu Heuzert, in: Von Land und Leuten an der Nister 1 (1993), S. 15–32.
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Commons: Heuzert – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Zur geschichtlichen Entwicklung der Mühlen in der Grafschaft Sayn vgl. Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, S. 219–239.
  3. a b Landschaftsmuseum Westerwald Hachenburg: Westerwälder Beiträge 1 - Naturkundliche und kulturhistorische Denkmäler im Westerwald: Kroppacher Schweiz und Hachenburg. Hachenburg, 1981, S. 52ff.
  4. Vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, S. 74–80.
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Regionaldaten
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  7. Inform: Niederschrift über die Gemeinderatssitzung vom 18.09.2018. In: INFORM, Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Hachenburg. Linus Wittich Medien GmbH, Ausgabe 41/2018, abgerufen am 6. Juni 2020.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hachenburg, Verbandsgemeinde, zwölfte Ergebniszeile. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  9. Larissa Schütz: Dorfjubiläum: Das kleine Heuzert feiert ganz groß sein 750-jähriges Bestehen. Westerwälder Zeitung, 20. August 2018, abgerufen am 6. Juni 2020.
  10. WW-Kurier: Der Westerwaldkreis hat gewählt. MVV Medienverlag Westerwald-Sieg UG & Co. KG, Wissen, 25. Mai 2014, abgerufen am 6. Juni 2020.
  11. Das Wappen der Ortsgemeinde Heuzert. Verbandsgemeinde Hachenburg, abgerufen am 16. Oktober 2022.
  12. Vgl. Dieter Trautmann: Die Mühle im Hasloch zu Heuzert, S. 15–32.