Katharina die Große (1934)

Film von Paul Czinner (1934)

Katharina die Große (Originaltitel: The Rise of Catherine the Great) ist eine britische Filmbiografie von Paul Czinner aus dem Jahr 1934. Der Film, dessen Drehbuch auf dem Theaterstück The Czarina von Lajos Biró und Melchior Lengyel basiert, erzählt eine sehr freie Version des Werdegangs der russischen Kaiserin Katharina der Großen. Die deutsche Erstaufführung fand am 8. März 1934 in Berlin statt. Kurz darauf wurde der Film vom NS-Regime verboten. Am 15. Juli 1949 lief der Film erneut in den deutschen Kinos an.

Film
Titel Katharina die Große
Originaltitel The Rise of Catherine the Great
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1934
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Paul Czinner
Drehbuch Marjorie Deans,
Arthur Wimperis
Produktion Alexander Korda,
Ludovico Toeplitz
Musik Ernst Toch
Kamera Georges Périnal
Schnitt Stephen Harrison,
Harold Young
Besetzung

Handlung

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Russland im Jahr 1745: Der Thronfolger Peter, der als Verschwender gilt, erfährt zu seinem Missfallen, dass er heiraten soll. Der Befehl kommt von seiner Tante, der Kaiserin Elisabeth, die er insgeheim verachtet. Peters Ehefrau soll die junge und zierliche deutsche Prinzessin von Anhalt-Zerbst-Dornburg werden. Allerdings muss die junge Frau zuvor ihre Religion und ihren Namen wechseln, um eine geeignete Braut für den Thronfolger zu sein. Elisabeth lässt die Prinzessin in Katharina umbenennen. Peter, der die geplante Hochzeit ablehnt und Elisabeth damit kränkt, wird von Katharina für einen Offizier gehalten. Peter ist von der Frau verzaubert und ändert seine Meinung. Doch kurz vor der Hochzeit fühlt er sich ausgetrickst. Die Hochzeitsnacht verbringt Peter mit einer anderen Frau.

Später erzählt Katharina ihrem Ehemann, sie habe in den letzten zwei Jahren 17 Liebhaber gehabt. Ihre Schwiegermutter entlarvt die Geschichte jedoch als Lüge, die ihren Sohn eifersüchtig machen soll. Peter und Katharina sprechen sich aus und versöhnen sich. Die mittlerweile gealterte und erkrankte Kaiserin Elisabeth ist sich sicher, dass Katharina durch die geplante Sendung von Lebensmitteln eine drohende Revolte der Bürger verhindern kann. Zudem sollen nicht die Revolutionsführer gehängt werden, sondern die für die Not verantwortlichen Minister.

Als die Kaiserin stirbt, tritt Peter sein Erbe an. Doch der früher von den Bürgern ignorierte neue Kaiser ist seelisch labil. Er ordnet an, alle Frauen vom Hofe zu verbannen. Zudem macht er sich auf die Suche nach einem mysteriösen unbekannten Soldaten. Katharina lebt nun in einem entfernten Flügel des Palastes. Zu ihrer Demütigung nimmt sich Peter eine neue Geliebte, die Gräfin Woronzowa. Der Offizier Orlov, der in Katharina verliebt ist, informiert sie über geplante Umsturzversuche. Er drängt sie, den Thron für sich zu beanspruchen. Sie akzeptiert, Peter wird abgesetzt und in Haft genommen. Die Bürger feiern Katharina. Doch Orlov informiert sie, dass Peter im Kerker getötet wurde und das der Preis der Macht sei.

Finanzierung und Politik

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Laut Variety kostete der Film ca. 400.000 Dollar (8.097.000 Euro) und war damit die bis dahin teuerste britische Filmproduktion.[1] Der Australier Robert Krasker kam dabei als Kameratechniker zum Einsatz. Vincent Korda, der Bruder des Produzenten Alexander Korda, der bei einigen Aufnahmen die Regie übernahm, war bei diesem Film für die Ausstattung verantwortlich. Elisabeth Bergner, die Darstellerin der Katharina, war die Ehefrau des Regisseurs Paul Czinner.

Am 14. März 1934 sprach ein Abgeordneter des Britischen Unterhauses das Verbot des Films in Deutschland an. Er stellte die (unbeantwortete) Frage: „Kann man das so verstehen, dass zukünftig kein britischer Film, in dem ein jüdischer Schauspieler auftritt, mehr in Deutschland zu sehen sein wird?“[2]

Der Film ist im public domain und kann im Internet Archive in der Originalversion angeschaut werden.[3]

Kritiken

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Das Lexikon des internationalen Films befand: „Gepflegtes, wenn auch geschichtlich sehr frei verfahrendes Kammerspiel nach historischen Motiven; dank der erlesenen Schauspielkunst – insbesondere in der Titelrolle – auch heute noch bemerkenswert.“[4] Mordaunt Hall von der New York Times bezeichnete den Film, trotz aller filmischer Freiheit, als „beträchtlich näher an der Historie als die meisten gleichartigem Produktionen“. Es handle sich um einen „ansehnlichen Film“.[5]

Der TimeOut Filmguide meinte, der Film falle stark gegen den zur gleichen Zeit erschienenen US-Film Die scharlachrote Kaiserin von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich ab. Doch Regisseur Czinner könne sich auf Vincent Kordas Bauten und die fabelhaften Leistungen der Darsteller verlassen.[6]

Weitere Filme über die Kaiserin

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Einzelnachweise

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  1. The Rise of Catherine the Great. In: Variety, 1934.
  2. In derselben Sitzung war Deutschland in mehrerer Hinsicht Thema des Unterhauses. Einige Abgeordnete sehen mit Sorge die „ziemlich rapide“ vor sich gehende Aufrüstung. Andere berichteten dem Parlament von Verhaftungen von Bauern in Deutschland durch die Gestapo, weil sie jüdische Angestellte hatten.
  3. Katharina die Große im Internet Archive (englisch)
  4. Katharina die Große. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 26. Mai 2019.
  5. Elizabeth Bergner and Douglas Fairbanks Jr. in the British Production, “Catherine the Great.”. In: The New York Times, 15. Februar 1934.
  6. Vgl. timeout.com